Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

„Wie auch immer“, sagte der Agent unvermittelt. „Jedenfalls wollte ich bloß … ich wollte, dass du weißt, dass mir alles sehr leidtut. Ich will dir und dem Orden helfen, so gut ich kann. Also, wenn es etwas gibt, was du brauchst – du weißt, wo du mich findest.“

„Chase“, sagte Dante, als der Mann sich gerade abwandte, um den Raum zu verlassen. „Entschuldigung akzeptiert, Mann. Und wofür es auch gut sein mag, mir tut es ebenfalls leid. Ich war auch zu dir nicht ganz fair. Ungeachtet unserer Differenzen sollst du wissen, dass ich dich achte. Die Agentur hat einen guten Mann verloren, als sie dich rauswarf.“

Chase grinste schief, als er die Anerkennung mit einem Nicken quittierte.

Dante räusperte sich. „Und was dein Angebot betrifft …“

„Was soll ich tun?“

„Tess war mit einem Hund spazieren, als die Rogues sie überfallen haben. Hässliche kleine Töle, eigentlich nur als Fußwärmer zu gebrauchen, aber er ist wohl was Besonderes für sie und bedeutet ihr eben viel. Genau genommen ist er so eine Art Geschenk von mir, mehr oder weniger. Jedenfalls lief der Hund allein mit der losen Leine herum, als ich ihn einen Block oder so von Ben Sullivans Haus entfernt zuletzt gesehen habe.“

„Du willst, dass ich einen streunenden Hund wiederfinde, läuft es darauf hinaus?“

„Tja, du hast doch gesagt, du willst helfen, so gut du kannst, oder?“

„Hab ich gesagt.“ Chase schmunzelte. „Na gut, in Ordnung. Ich bringe dir den Hund.“

Dante grub die Schlüssel seines Porsche aus der Tasche und warf sie dem anderen Vampir zu. Als Chase sich umdrehte, um sich auf den Weg zu machen, fügte Dante hinzu: „Nebenbei bemerkt, die kleine Bestie hört auf den Namen Harvard.“

„Harvard“, wiederholte Chase gedehnt, schüttelte den Kopf und warf Dante einen spöttischen Blick zu. „Ich glaube kaum, dass das ein Zufall ist.“

Dante zuckte die Achseln. „Schön, dass eure erlauchten akademischen Grade auch mal zu etwas nütze sind.“

„Zur Hölle, Krieger. Du trittst mir wegen meiner Bildung in den Arsch, seit ich an Bord gekommen bin!“

„Hey, ich war noch vergleichsweise freundlich. Tu dir einen Gefallen und betrachte Nikos Zielscheiben nicht zu sehr aus der Nähe, es sei denn, du bist dir deiner Männlichkeit sehr sicher.“

„Arschlöcher“, brummte Chase, aber das Grinsen in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Rühr dich nicht von der Stelle. Ich bin demnächst mit deinem Köter zurück. Gibt’s noch was, worum du mich anhauen willst? Jetzt, wo ich meine große Klappe so weit aufgerissen habe, bloß um mit dir quitt zu sein?“

„Da gäbe es tatsächlich noch etwas“, antwortete Dante, schlagartig ernüchtert, als er an Tess dachte und an eine mögliche Zukunft, wie sie ihr zukam. „Aber darüber können wir reden, wenn du zurück bist, okay?“

Chase nickte und verstand die Wendung in der Stimmung.

„Ja. Klar können wir das.“


30

Gideon wartete auf dem Flur, als Chase aus Dantes Quartier kam.

„Wie läuft es da drinnen?“, fragte der Krieger.

„Sie ist immer noch bewusstlos, aber ich glaube, sie ist in guten Händen. Dante will, dass sie wieder in Ordnung kommt, und wenn dieser Krieger sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt ihn nichts davon ab.“

„Wohl wahr“, lachte Gideon leise. Er hatte einen kleinen Digitalrekorder in der Hand, den er jetzt einschaltete. „Hör zu, ich habe heute Abend per Satellitenkamera einige Rogue-Aktivitäten aufgezeichnet. Mehr als eine dieser Personen scheinen Zivilisten aus dem Dunklen Hafen zu sein. Hast du eine Minute Zeit, um einen Blick darauf zu werfen? Vielleicht kannst du den einen oder anderen für uns identifizieren.“

„Selbstverständlich.“

Chase schaute auf den kleinen Bildschirm. Gideon rief das Programm auf und spulte im schnellen Vorlauf zu einem bestimmten Punkt. Die digitale Nachtsicht-Aufzeichnung zoomte auf ein altersschwaches Gebäude in einem der Industrie-Slums der Stadt und zeigte vier Personen, die aus dem Hintereingang kamen. Dem Gang und der Größe nach mutmaßte Chase, dass es sich um Vampire handelte. Der Mensch, dem sie nachstellten, war ahnungslos.

Der mitgeschnittene Raubzug wurde weiter abgespielt, und Chase sah voller Abscheu zu, wie die vier Jugendlichen aus dem Dunklen Hafen sich an ihr Opfer heranpirschten. Dann griffen sie an, schnell und wild wie blutrünstige Raubtiere, was sie ja auch waren. Dass Angriffe auf Menschen in Gruppen begangen wurden, war für Stammesmitglieder kaum denkbar. Nur Vampire, die zu Rogues geworden waren, jagten und töteten auf diese Art.

„Kannst du diesen Abschnitt näher heranholen?“, fragte er Gideon. Er wollte eigentlich nichts mehr von diesem Blutbad sehen, aber er konnte nicht wegschauen.

„Glaubst du, du hast einen von ihnen erkannt?“

„Ja“, sagte Chase. Sein Magen zog sich zusammen, als die ungepflegte und verwilderte Erscheinung von Camden ins Bild kam. Es war das zweite Mal in nur wenigen Stunden, dass der Junge auf einem Beutezug gesichtet wurde, ein unwiderlegbarer Beweis, dass er nicht mehr zu retten war.

„Sie stammen alle aus dem Dunklen Hafen von Boston. Der da heißt Camden. Er ist der Sohn meines Bruders.“

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