Читаем 1904-1924 Маленькие рассказы (Сборник) полностью

Die allgemeine Gesch"aftslage ist so schlecht, dass ich manchmal, wenn ich im B"uro Zeit er"ubrige, selbst die Mustertasche nehme, um die Kunden pers"onlich zu besuchen. Unter anderem hatte ich mir schon l"angst vorgenommen, einmal zu N. zu gehen, mit dem ich fr"uher in st"andiger Gesch"aftsverbindung gewesen bin, die sich aber im letzten Jahr aus mir unbekannten Gr"unden fast gel"ost hat. F"ur solche St"orungen m"ussen auch gar nicht eigentliche Gr"unde vorhanden sein; in den heutigen labilen Verh"altnissen entscheidet hier oft ein Nichts, eine Stimmung, und ebenso kann auch ein Nichts, ein Wort, das Ganze wieder in Ordnung bringen. Es ist aber ein wenig umst"andlich zu N. vorzudringen; er ist ein alter Mann, in letzter Zeit sehr kr"anklich, und wenn er auch noch die gesch"aftlichen Angelegenheiten in seiner Hand zusammenh"alt, so kommt er doch selbst kaum mehr ins Gesch"aft; will man mit ihm sprechen, muss man in seine Wohnung gehen, und einen derartigen Gesch"aftsgang schiebt man gern hinaus.

Gestern abend nach sechs Uhr machte ich mich aber doch auf den Weg; es war freilich keine Besuchszeit mehr, aber die Sache war ja nicht gesellschaftlich, sondern kaufm"annisch zu beurteilen. Ich hatte Gl"uck. N. war zu Hause; er war eben, wie man mir im Vorzimmer sagte, mit seiner Frau von einem Spaziergang zur"uckgekommen und jetzt im Zimmer seines Sohnes, der unwohl war und im Bett lag. Ich wurde aufgefordert auch hinzugehen; zuerst z"ogerte ich, dann aber "uberwog das Verlangen, den leidigen Besuch m"oglichst schnell zu beenden, und ich liess mich, so wie ich war, im Mantel, Hut und Mustertasche in der Hand, durch ein dunkles Zimmer in ein matt beleuchtetes f"uhren, in welchem eine kleine Gesellschaft beisammen war.

Wohl instinktm"assig fiel mein Blick zuerst auf einen mir nur allzu gut bekannten Gesch"aftsagenten, der zum Teil mein Konkurrent ist. So hatte er sich denn also noch vor mir heraufgeschlichen. Er war bequem knapp beim Bett des Kranken, so als w"are er der Arzt; in seinem sch"onen, offenen, aufgebauschten Mantel sass er grossm"achtig da; seine Frechheit ist un"ubertrefflich; etwas "Ahnliches mochte auch der Kranke denken, der mit ein wenig fieberger"oteten Wangen dalag und manchmal nach ihm hinsah. Er ist "ubrigens nicht mehr jung, der Sohn, ein Mann in meinem Alter mit einem kurzen, infolge der Krankheit etwas verwilderten Vollbart. Der alte N., ein grosser, breitschultriger Mann, aber durch sein schleichendes Leiden zu meinem Erstaunen recht abgemagert, geb"uckt und unsicher geworden, stand noch, so wie er eben gekommen war, in seinem Pelz da und murmelte etwas gegen den Sohn hin. Seine Frau, klein und gebrechlich, aber "ausserst lebhaft, wenn auch nur soweit es ihn betraf — uns andere sah sie kaum —, war damit besch"aftigt, ihm den Pelz auszuziehen, was infolge des Gr"ossenunterschiedes der beiden einige Schwierigkeiten machte, aber schliesslich doch gelang. Vielleicht lag "ubrigens die eigentliche Schwierigkeit darin, dass N. sehr ungeduldig war und unruhig mit tastenden H"anden immerfort nach dem Lehnstuhl verlangte, den ihm denn auch, nachdem der Pelz ausgezogen war, seine Frau schnell zuschob. Sie selbst nahm den Pelz, unter dem sie fast verschwand, und trug ihn hinaus.

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