Читаем 1915 Кары (сборник) полностью

"Verlassen Sie sofort meine Wohnung!" sagte Herr Samsa und zeigte auf die T"ur, ohne die Frauen von sich zu lassen. "Wie meinen Sie das?" sagte der mittlere der Herren etwas best"urzt und l"achelte s"usslich. Die zwei anderen hielten die H"ande auf dem R"ucken und rieben sie ununterbrochen aneinander, wie in freudiger Erwartung eines grossen Streites, der aber f"ur sie g"unstig ausfallen musste. "Ich meine es genau so, wie ich es sage", antwortete Herr Samsa und ging in einer Linie mit seinen zwei Begleiterinnen auf den Zimmerherrn zu. Dieser stand zuerst still da und sah zu Boden, als ob sich die Dinge in seinem Kopf zu einer neuen Ordnung zusammenstellten. "Dann gehen wir also", sagte er dann und sah zu Herrn Samsa auf, als verlange er in einer pl"otzlich ihn "uberkommenden Demut sogar f"ur diesen Entschluss eine neue Genehmigung. Herr Samsa nickte ihm bloss mehrmals kurz mit grossen Augen zu. Daraufhin ging der Herr tats"achlich sofort mit langen Schritten ins Vorzimmer; seine beiden Freunde hatten schon ein Weilchen lang mit ganz ruhigen H"anden aufgehorcht und h"upften ihm jetzt geradezu nach, wie in Angst, Herr Samsa k"onnte vor ihnen ins Vorzimmer eintreten und die Verbindung mit ihrem F"uhrer st"oren. Im Vorzimmer nahmen alle drei die H"ute vom Kleiderrechen, zogen ihre St"ocke aus dem Stockbeh"alter, verbeugten sich stumm und verliessen die Wohnung. In einem, wie sich zeigte, g"anzlich unbegr"undeten Misstrauen trat Herr Samsa mit den zwei Frauen auf den Vorplatz hinaus; an das Gel"ander gelehnt, sahen sie zu, wie die drei Herren zwar langsam, aber st"andig die lange Treppe hinunterstiegen, in jedem Stockwerk in einer bestimmten Biegung des Treppenhauses verschwanden und nach ein paar Augenblicken wieder hervorkamen; je tiefer sie gelangten, desto mehr verlor sich das Interesse der Familie Samsa f"ur sie, und als ihnen entgegen und dann hoch "uber sie hinweg ein Fleischergeselle mit der Trage auf dem Kopf in stolzer Haltung heraufstieg, verliess bald Herr Samsa mit den Frauen das Gel"ander, und alle kehrten, wie erleichtert, in ihre Wohnung zur"uck.

Sie beschlossen, den heutigen Tag zum Ausruhen und Spazierengehen zu verwenden; sie hatten diese Arbeitsunterbrechung nicht nur verdient, sie brauchten sie sogar unbedingt. Und so setzten sie sich zum Tisch und schrieben drei Entschuldigungsbriefe, Herr Samsa an seine Direktion, Frau Samsa an ihren Auftraggeber, und Grete an ihren Prinzipal. W"ahrend des Schreibens kam die Bedienerin herein, um zu sagen, dass sie fortgehe, denn ihre Morgenarbeit war beendet. Die drei Schreibenden nickten zuerst bloss, ohne aufzuschauen, erst als die Bedienerin sich immer noch nicht entfernen wollte, sah man "argerlich auf. "Nun?" fragte Herr Samsa. Die Bedienerin stand l"achelnd in der T"ur, als habe sie der Familie ein grosses Gl"uck zu melden, werde es aber nur dann tun, wenn sie gr"undlich ausgefragt werde. Die fast aufrechte kleine Straussfeder auf ihrem Hut, "uber die sich Herr Samsa schon w"ahrend ihrer ganzen Dienstzeit "argerte, schwankte leicht nach allen Richtungen. "Also was wollen Sie eigentlich?" fragte Frau Samsa, vor welcher die Bedienerin noch am meisten Respekt hatte. "Ja", antwortete die Bedienerin und konnte vor freundlichem Lachen nicht gleich weiter reden, "also dar"uber, wie das Zeug von nebenan weggeschafft werden soll, m"ussen Sie sich keine Sorge machen. Es ist schon in Ordnung." Frau Samsa und Grete beugten sich zu ihren Briefen nieder, als wollten sie weiterschreiben; Herr Samsa, welcher merkte, dass die Bedienerin nun alles ausf"uhrlich zu beschreiben anfangen wollte, wehrte dies mit ausgestreckter Hand entschieden ab. Da sie aber nicht erz"ahlen durfte, erinnerte sie sich an die grosse Eile, die sie hatte, rief offenbar beleidigt: "Adjes allseits", drehte sich wild um und verliess unter f"urchterlichem T"urezuschlagen die Wohnung.

"Abends wird sie entlassen", sagte Herr Samsa, bekam aber weder von seiner Frau, noch von seiner Tochter eine Antwort, denn die Bedienerin schien ihre kaum gewonnene Ruhe wieder gest"ort zu haben. Sie erhoben sich, gingen zum Fenster und blieben dort, sich umschlungen haltend. Herr Samsa drehte sich in seinem Sessel nach ihnen um und beobachtete sie still ein Weilchen. Dann rief er: "Also kommt doch her. Lasst schon endlich die alten Sachen. Und nehmt auch ein wenig R"ucksicht auf mich. " Gleich folgten ihm die Frauen, eilten zu ihm, liebkosten ihn und beendeten rasch ihre Briefe.

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