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Dann verliessen alle drei gemeinschaftlich die Wohnung, was sie schon seit Monaten nicht getan hatten, und fuhren mit der Elektrischen ins Freie vor die Stadt. Der Wagen, in dem sie allein sassen, war ganz von warmer Sonne durchschienen. Sie besprachen, bequem auf ihren Sitzen zur"uckgelehnt, die Aussichten f"ur die Zukunft, und es fand sich, dass diese bei n"aherer Betrachtung durchaus nicht schlecht waren, denn aller drei Anstellungen waren, wor"uber sie einander eigentlich noch gar nicht ausgefragt hatten, "uberaus g"unstig und besonders f"ur sp"ater vielversprechend. Die gr"osste augenblickliche Besserung der Lage musste sich nat"urlich leicht durch einen Wohnungswechsel ergeben; sie wollten nun eine kleinere und billigere, aber besser gelegene und "uberhaupt praktischere Wohnung nehmen, als es die jetzige, noch von Gregor ausgesuchte war. W"ahrend sie sich so unterhielten, fiel es Herrn und Frau Samsa im Anblick ihrer immer lebhafter werdenden Tochter fast gleichzeitig ein, wie sie in der letzten Zeit trotz aller Plage, die ihre Wangen bleich gemacht hatte, zu einem sch"onen und "uppigen M"adchen aufgebl"uht war. Stiller werdend und fast unbewusst durch Blicke sich verst"andigend, dachten sie daran, dass es nun Zeit sein werde, auch einen braven Mann f"ur sie zu suchen. Und es war ihnen wie eine Best"atigung ihrer neuen Tr"aume und guten Absichten, als am Ziele ihrer Fahrt die Tochter als erste sich erhob und ihren jungen K"orper dehnte.

3. IN DER STRAFKOLONIE

"Es ist ein eigent"umlicher Apparat", sagte der Offizier zu dem Forschungsreisenden und "uberblickte mit einem gewissermassen bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten Apparat. Der Reisende schien nur aus H"oflichkeit der Einladung des Kommandanten gefolgt zu sein, der ihn aufgefordert hatte, der Exekution eines Soldaten beizuwohnen, der wegen Ungehorsam und Beleidigung des Vorgesetzten verurteilt worden war. Das Interesse f"ur diese Exekution war wohl auch in der Strafkolonie nicht sehr gross. Wenigstens war hier in dem tiefen, sandigen, von kahlen Abh"angen ringsum abgeschlossenen kleinen Tal ausser dem Offizier und dem Reisenden nur der Verurteilte, ein stumpfsinniger, breitm"auliger Mensch mit verwahrlostem Haar und Gesicht und ein Soldat zugegen, der die schwere Kette hielt, in welche die kleinen Ketten ausliefen, mit denen der Verurteilte an den Fuss- und Handkn"ocheln sowie am Hals gefesselt war und die auch untereinander durch Verbindungsketten zusammenhingen. "Ubrigens sah der Verurteilte so h"undisch ergeben aus, dass es den Anschein hatte, als k"onnte man ihn frei auf den Abh"angen herumlaufen lassen und m"usse bei Beginn der Exekution nur pfeifen, damit er k"ame.

Der Reisende hatte wenig Sinn f"ur den Apparat und ging hinter dem Verurteilten fast sichtbar unbeteiligt auf und ab, w"ahrend der Offizier die letzten Vorbereitungen besorgte, bald unter den tief in die Erde eingebauten Apparat kroch, bald auf eine Leiter stieg, um die oberen Teile zu untersuchen. Das waren Arbeiten, die man eigentlich einem Maschinisten h"atte "uberlassen k"onnen, aber der Offizier f"uhrte sie mit einem grossen Eifer aus, sei es, dass er ein besonderer Anh"anger dieses Apparates war, sei es, dass man aus anderen Gr"unden die Arbeit sonst niemandem anvertrauen konnte. "Jetzt ist alles fertig! " rief er endlich und stieg von der Leiter hinunter. Er war ungemein ermattet, atmete mit weit offenem Mund und hatte zwei zarte Damentaschent"ucher hinter den Uniformkragen gezw"angt. "Diese Uniformen sind doch f"ur die Tropen zu schwer", sagte der Reisende, statt sich, wie es der Offizier erwartet hatte, nach dem Apparat zu erkundigen. "Gewiss", sagte der Offizier und wusch sich die von "Ol und Fett beschmutzten H"ande in einem bereitstehenden Wasserk"ubel, "aber sie bedeuten die Heimat; wir wollen nicht die Heimat verlieren. – Nun sehen Sie aber diesen Apparat", f"ugte er gleich hinzu, trocknete die H"ande mit einem Tuch und zeigte gleichzeitig auf den Apparat. "Bis jetzt war noch H"andearbeit n"otig, von jetzt aber arbeitet der Apparat ganz allein. " Der Reisende nickte und folgte dem Offizier. Dieser suchte sich f"ur alle Zwischenf"alle zu sichern und sagte dann: "Es kommen nat"urlich St"orungen vor; ich hoffe zwar, es wird heute keine eintreten, immerhin muss man mit ihnen rechnen. Der Apparat soll ja zw"olf Stunden ununterbrochen im Gang sein. Wenn aber auch St"orungen vorkommen, so sind es doch nur ganz kleine und sie werden sofort behoben sein. "

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