Читаем 1924 Голодарь (сборник) полностью

Ein kleines Hindernis allerdings, ein immer kleiner werdendes Hindernis. Man gew"ohnte sich an die Sonderbarkeit, in den heutigen Zeiten Aufmerksamkeit f"ur einen Hungerk"unstler beanspruchen zu wollen, und mit dieser Gew"ohnung war das Urteil "uber ihn gesprochen. Er mochte so gut hungern, als er nur konnte, und er tat es, aber nichts konnte ihn mehr retten, man ging an ihm vor"uber. Versuche, jemandem die Hungerkunst zu erkl"aren! Wer es nicht f"uhlt, dem kann man es nicht begreiflich machen. Die sch"onen Aufschriften wurden schmutzig und unleserlich, man riss sie herunter, niemandem fiel es ein, sie zu ersetzen; das T"afelchen mit der Ziffer der abgeleisteten Hungertage, das in der ersten Zeit sorgf"altig t"aglich erneut worden war, blieb schon l"angst immer das gleiche, denn nach den ersten Wochen war das Personal selbst dieser kleinen Arbeit "uberdr"ussig geworden; und so hungerte zwar der Hungerk"unstler weiter, wie er es fr"uher einmal ertr"aumt hatte, und es gelang ihm ohne M"uhe ganz so, wie er es damals vorausgesagt hatte, aber niemand z"ahlte die Tage, niemand, nicht einmal der Hungerk"unstler selbst wusste, wie gross die Leistung schon war, und sein Herz wurde schwer. Und wenn einmal in der Zeit ein M"ussigg"anger stehen blieb, sich "uber die alte Ziffer lustig machte und von Schwindel sprach, so war das in diesem Sinn die d"ummste L"uge, welche Gleichg"ultigkeit und eingeborene B"osartigkeit erfinden konnte, denn nicht der Hungerk"unstler betrog, er arbeitete ehrlich, aber die Welt betrog ihn um seinen Lohn.

Doch vergingen wieder viele Tage, und auch das nahm ein Ende. Einmal fiel einem Aufseher der K"afig auf, und er fragte die Diener, warum man hier diesen gut brauchbaren K"afig mit dem verfaulten Stroh drinnen unben"utzt stehen lasse; niemand wusste es, bis sich einer mit Hilfe der Ziffertafel an den Hungerk"unstler erinnerte. Man r"uhrte mit Stangen das Stroh auf und fand den Hungerk"unstler darin. "Du hungerst noch immer?" fragte der Aufseher, "wann wirst du denn endlich aufh"oren?" "Verzeiht mir alle", fl"usterte der Hungerk"unstler; nur der Aufseher, der das Ohr ans Gitter hielt, verstand ihn. "Gewiss", sagte der Aufseher und legte den Finger an die Stirn, um damit den Zustand des Hungerk"unstlers dem Personal anzudeuten, "wir verzeihen dir. " "Immerfort wollte ich, dass ihr mein Hungern bewundert", sagte der Hungerk"unstler. "Wir bewundern es auch", sagte der Aufseher entgegenkommend. "Ihr sollt es aber nicht bewundern", sagte der Hungerk"unstler. "Nun, dann bewundern wir es also nicht", sagte der Aufseher, "warum sollen wir es denn nicht bewundern?" "Weil ich hungern muss, ich kann nicht anders", sagte der Hungerk"unstler. "Da sieh mal einer", sagte der Aufseher, "warum kannst du denn nicht anders?" "Weil ich", sagte der Hungerk"unstler, hob das K"opfchen ein wenig und sprach mit wie zum Kuss gespitzten Lippen gerade in das Ohr des Aufsehers hinein, damit nichts verloren ginge, "weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt. H"atte ich sie gefunden, glaube mir, ich h"atte kein Aufsehen gemacht und mich vollgegessen wie du und alle. " Das waren die letzten Worte, aber noch in seinen gebrochenen Augen war die feste, wenn auch nicht mehr stolze "Uberzeugung, dass er weiterhungre.

"Nun macht aber Ordnung! " sagte der Aufseher, und man begrub den Hungerk"unstler samt dem Stroh. In den K"afig aber gab man einen jungen Panther. Es war eine selbst dem stumpfsten Sinn f"uhlbare Erholung, in dem so lange "oden K"afig dieses wilde Tier sich herumwerfen zu sehn. Ihm fehlte nichts. Die Nahrung, die ihm schmeckte, brachten ihm ohne langes Nachdenken die W"achter; nicht einmal die Freiheit schien er zu vermissen; dieser edle, mit allem N"otigen bis knapp zum Zerreissen ausgestattete K"orper schien auch die Freiheit mit sich herumzutragen; irgendwo im Gebiss schien sie zu stecken; und die Freude am Leben kam mit derart starker Glut aus seinem Rachen, dass es f"ur die Zuschauer nicht leicht war, ihr standzuhalten. Aber sie "uberwanden sich, umdr"angten den K"afig und wollten sich gar nicht fortr"uhren.

4. JOSEFINE, DIE S"ANGERIN ODER DAS VOLK DER M"AUSE

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