Читаем 220 Tage im Weltraumschiff полностью

Die Astronomen neigen zu der Ansicht, daß die Kräfte der Gezeiten, die durch die Sonne auf der Venus hervorgerufen werden, die Drehung des Planeten stark hemmen und daß ein Tag auf ihm wahrscheinlich einigen Wochen bei uns gleichkommt, aber das läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Dank ihrer Sonnennähe erhält die Venus mehr Licht und Wärme als die Erde; ihre Durchschnittstemperatur ist höher als die der Erde. Das Vorhandensein einer dichten Wolkendecke muß in den darunterliegenden Luftschichten einen sogenannten Treibhauseffekt hervorrufen, und man nimmt an, daß die Bodentemperatur des Planeten höher ist als bei uns in den Tropen. In den oberen Schichten der Venusatmosphäre haben die Spektrographen der Erde viel Kohlensäure, jedoch keinen Sauerstoff entdeckt. Das ist alles, was die Astronomen der Erde darüber sagen können.

Man vermutet, daß die Venusoberfläche mit großen Meeren und sumpfigem Festland bedeckt ist. Daß auf diesem Planeten Leben existiert, wird für wenig wahrscheinlich gehalten. Ich habe die Worte ›Spektrographen der Erde und ›Astronomen der Erde‹ absichtlich betont, denn auf unserem Schiff hat die Astronomie wesentliche Berichtigungen an diesem Bild vorgenommen.“

Er sah dabei Paitschadse an, auf dessen Gesicht ein Lächeln lag.

„Die Spektralanalyse“, fuhr Belopolski fort, „hat auf der Erde einen Feind. Das ist unsere Atmosphäre. Sie hemmt und verzerrt das Licht der Himmelskörper, die einzige Quelle, aus der wir Erkenntnisse über die physikalische Natur der Sterne und Planeten schöpfen. Der Ozon in der Erdatmosphäre läßt zum Beispiel keine ultravioletten Strahlen durch, schränkt also das erhaltene Spektrum ein.

Die Struktur der Erdatmosphäre ist noch nicht restlos erforscht, daher die Ungenauigkeit unseres Wissens. Im Observatorium unseres Schiffes herrschen andere Bedingungen. Atmosphäre gibt es hier nicht. So ist es uns gelungen, vollständigere und umfangreichere Spektren zu erhalten.

Aus ihnen ersahen wir etwas, was uns auf der Erde entgangen war. Wir haben Neues in Erfahrung gebracht, und das gestattet uns einige Schlußfolgerungen.“

„Welche?“ fragte ich.

„In der Frage, die Sie interessiert“, antwortete Belopolski, „das heißt in der Frage der Venus, hat Arsen Georgijewitsch eine außerordentlich wichtige Tatsache festgestellt, und zwar die, daß in ihrer Atmosphäre Sauerstoff nicht nur vorhanden ist, sondern sogar in ziemlich großer Menge vorkommt. Diese Tatsache läßt den Schluß zu, daß es auf der Venusoberfläche eine Pflanzendecke gibt, denn das Vorhandensein freien Sauerstoffs ließe sich kaum anders erklären. Damit haben wir wiederum den Beweis dafür, daß dort Leben existiert.“

„Pflanzliches“, bemerkte Kamow.

„Wollen Sie damit sagen, kein tierisches?“ fragte ich.

„Ich wollte nur betonen, daß Konstantin Jewgenjewitschs Ausführungen über das Vorhandensein von Leben auf der Venus nicht so aufzufassen sind, als existiere auf ihr das gleiche Leben wie auf der Erde“, entgegnete Kamow.

„Aber könnte es dort, zum Beispiel in den Meeren, nicht die allerprimitivsten Lebewesen geben?“

„Das ist möglich, muß aber nicht unbedingt so sein.

Wenn irgendwo Bedingungen vorhanden sind, die die Entstehung von Leben begünstigen, dann wird dort auf diese oder jene Weise auch Leben entstehen. Auf der Venus sind solche Bedingungen vorhanden, sie haben, wie man nunmehr mit Bestimmtheit behaupten darf, bereits zur Entstehung von Leben in pflanzlicher Form geführt; aber ob dieses Leben noch andere uns bekannte Formen angenommen hat, kann man natürlich nicht sagen.“

„Werden wir diese Formen, wenn es sie wirklich gibt, auch entdecken können?“

„Das hängt von Sergej Alexandrowitsch und von Ihnen ab“, erwiderte Paitschadse. „Je näher das Schiff an die Oberfläche des Planeten herankommt, und je besser Sie alles Sichtbare mit der Kamera festhalten, desto leichter wird diese Frage zu beantworten sein.“

Ich erkundigte mich, wie lange wir uns in der Atmosphäre der Venus aufhalten würden.

„Nicht länger als zehn, zwölf Stunden“, antwortete Kamow und wandte sich an Belopolski. „Ich beabsichtige, das Schiff so zu lenken, daß wir auf der Linie des Terminators in die Atmosphäre hineinstoßen und die ganze Tageshälfte des Planeten überfliegen. Wenn die Venus sich tatsächlich so langsam dreht, wie man vermutet, werden wir etwa zehn Stunden brauchen. Sollten die Wolken bis zur Oberfläche des Planeten hinunterreichen, so müßten wir in dichtem Nebel fliegen. In diesem Fall würden wir uns in der Atmosphäre der Venus gerade so lange aufhalten, wie Boris Nikolajewitsch zu seinen Aufnahmen braucht. Sie müssen auf einen solchen Stand der Dinge vorbereitet sein“, sagte Kamow, an mich gewandt. „Die Aufnahmen müssen dann mit infraroten Strahlen gemacht werden; ich meinerseits werde mir Mühe geben, so weit hinunterzugehen, daß die Nebelschicht, die uns von der Oberfläche trennt, möglichst dünn ist.“

„Im Nebel könnten wir leicht gegen Berge fliegen.“

„Ich hoffe doch, daß der Funkscheinwerfer uns rechtzeitig warnt.“

Der Weltraumkapitän

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