Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Es gibt noch eine weitere Art, uns in die Besitzerschaft hineinzuziehen. Häufig locken uns Unternehmen mit »Test«-Angeboten. Wenn wir beispielsweise einen einfachen Kabelanschluss fürs Fernsehen haben, lassen wir uns womöglich mit einem speziellen »Test«-Preis für ein »Digital-Gold-Paket« (nur 59 Dollar im Monat anstatt der üblichen 89 Dollar) ködern. Schließlich, so sagen wir uns, können wie jederzeit zum einfachen Kabelanschluss zurückkehren oder auf das »Silber-Paket« umsteigen.

Sobald wir aber das Gold-Paket ausprobiert haben, fühlen wir uns schon als sein Besitzer. Werden wir wirklich die Stärke aufbringen, wieder zum Grundpaket oder auch nur zu »Digital-Silber« zurückzugehen? Das steht zu bezweifeln. Anfangs denken wir vielleicht, es sei ein Leichtes, sich wieder auf das Grundpaket zu beschränken, doch sobald wir uns an das digitale Bild gewöhnt haben, verleiben wir den Besitzerstolz darauf unserer Weltsicht und unserem Selbstbild ein und rationalisieren die zusätzlichen Kosten in null Komma nichts weg. Mehr noch, die Angst vor einem Verlust – vor dem Verlust dieses schönen, gestochen scharfen »Gold-Paket«-Bilds – ist uns unerträglich. Mit anderen Worten: Bevor wir wechseln, sind wir vielleicht noch unsicher, ob die Vorteile des digitalen Gold-Pakets den vollen Preis wert sind; doch sobald wir es einmal haben, macht sich ein Besitzergefühl breit und sagt uns, dass sich der Verlust des »digitalen Golds« nicht so leicht verschmerzen lässt wie die paar Doller Mehrkosten im Monat. Zum alten Anschluss zurückzukehren ist in Wirklichkeit viel schwerer, als wir uns vorgestellt haben.

Ein weiteres Beispiel für denselben Haken ist die »30-Tage-Rückgabegarantie«. Wenn wir nicht so genau wissen, ob wir uns ein neues Sofa kaufen sollen, räumt die Garantie, später unsere Meinung wieder ändern zu können, unsere Bedenken aus dem Weg, so dass wir am Ende eins kaufen. Wahrscheinlich können wir nicht einschätzen, wie sich unsere Sicht ändert, sobald wir es einmal in der Wohnung stehen haben; wir wissen nicht, wie wir es betrachten werden – als unser Eigentum –, und wir ahnen nicht, dass wir folglich die Rückgabe als Verlust ansehen.

Besitztum ist nicht auf materielle Dinge beschränkt. Es kann sich auch auf Sichtweisen beziehen. Was tun wir, wenn wir eine Idee als unsere eigene betrachten? Vielleicht lieben wir sie mehr, als wir sollten, und schätzen sie höher ein, als sie wert ist. Jedenfalls fällt es uns meistens schwer, wieder von ihr zu lassen – weil wir den Gedanken an ihren Verlust nicht ertragen. Was aber haben wir dann eigentlich? Eine Ideologie – starr und unverrückbar.

Für die Krankheit des Besitzdenkens gibt es keine Heilmethode. Es ist in unser Leben eingewoben, wie Adam Smith sagte. Aber allein, sich dessen bewusst zu sein, ist vielleicht schon eine Hilfe. Um uns herum begegnen wir überall dem Versprechen, dass es unsere Lebensqualität verbessert, wenn wir ein größeres Haus, einen zweiten Wagen, eine Spülmaschine, einen Rasenmäher und so weiter kaufen. Doch sobald wir uns neuen Besitz zulegen, fällt es uns schwer, unsere Ansprüche wieder zurückzuschrauben. Wie ich vorher schon sagte: Besitz verändert einfach unsere Sichtweise. Plötzlich erscheint uns der Schritt zurück in den Zustand des Nichtbesitzens als Verlust, den wir nicht hinnehmen können. Und während wir so beständig unsere Lebensqualität erhöhen, geben wir uns der Illusion hin, dass wir uns notfalls jederzeit wieder auf eine niedrigere Stufe begeben können, obwohl das in Wirklichkeit nicht möglich ist. Sich »verschlechtern« und in ein kleineres Haus oder eine kleinere Wohnung zu ziehen wird beispielsweise als Verlust empfunden; es verursacht psychischen Schmerz, und wir sind bereit, alle möglichen Opfer zu bringen, um solch einen Verlust zu vermeiden – selbst wenn uns wegen der monatlichen Hypothek mit der Zeit das Wasser bis zum Hals steht.

Ich selbst versuche, mich bei jeder Transaktion (insbesondere bei einer größeren) zu verhalten, als wäre ich ein Besitzloser, um so ein wenig Distanz zwischen mir und dem Gegenstand meines Interesses herzustellen. Dabei bin ich mir zwar nicht sicher, ob ich dieselbe Interesselosigkeit gegenüber materiellen Dingen erreiche wie ein hinduistischer Sannyasin, aber zumindest gebe ich mir Mühe, in dieser Hinsicht so gleichmütig wie möglich zu sein.


ACHT


Ein Hintertürchen offenhalten

Warum uns Wahlmöglichkeiten von unserem Ziel ablenken

Im Jahr 210 v. Chr. führte ein chinesischer Heereskommandeur namens Xiang Yu seine Truppen über den Jangtse, um die Armee der Qin-Dynastie anzugreifen. Nachdem seine Truppen am Flussufer die Nacht verbracht hatten, entdeckten sie am Morgen zu ihrem Schrecken, dass ihre Schiffe brannten. Eilig standen sie auf, um sich gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen, doch bald stellten sie fest, dass Xiang Yu selbst die Schiffe in Brand gesteckt und außerdem die Zerstörung aller Kochtöpfe angeordnet hatte.

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