Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

In all diesen Fällen ist es äußerst unwahrscheinlich, auf beiden Seiten Menschen zu finden, die sich einig darüber sind, wer den Streit begonnen hat, wer schuld ist, wer als Nächster Konzessionen machen muss und so weiter, auch wenn sie dieselben Geschichtsbücher gelesen haben und man sie sogar dieselben Fakten gelehrt hat. Bei derartigen Angelegenheiten sind wir weitaus stärker beteiligt als im Bereich des Sports und halten deshalb hartnäckig an unseren Überzeugungen fest. So sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Einigung über die »Fakten« mit zunehmender persönlicher Beteiligung an dem Problem. Das ist äußerst beunruhigend. Man möchte gern glauben, wir müssten uns nur zusammen an einen Tisch setzen, um die Differenzen auszuräumen und gegenseitig Zugeständnisse zu machen. Aber die Geschichte zeigt uns, dass das unwahrscheinlich ist. Und jetzt kennen wir auch die Gründe für dieses katastrophale Scheitern.

Aber es besteht auch Grund zur Hoffnung. Das Probieren des Biers ohne Kenntnis der Tatsache, dass es mit Essig versetzt war, ermöglichte in unserem Experiment, dass der eigentliche Geschmack zur Geltung kam. Genauso sollte man bei der Beilegung von Konflikten vorgehen: Beide Seiten stellen ohne irgendwelche Zuschreibungen ihre Sicht dar – die Fakten kommen auf den Tisch, nicht aber, welche Seite was gemacht hat. Diese Art Blindtest könnte uns womöglich helfen, die Wahrheit besser zu erkennen.

Wenn es nicht möglich ist, unsere Vorurteile abzulegen und unsere bisherigen Erfahrungen zurückzustellen, sollten wir wenigstens einräumen, dass wir voreingenommen sind. Dann sind wir vielleicht in der Lage, den Gedanken zu akzeptieren, dass zur Lösung eines Konflikts im Allgemeinen eine neutrale dritte Partei notwendig ist, die die Regeln und Vorschriften für die Auseinandersetzung festlegt. Wir sind in unserer Sicht gefangen, was uns zum Teil blind macht für die Wahrheit; eine dritte Partei aber ist nicht mit unseren Erwartungen behaftet. Natürlich ist es nicht leicht und auch nicht immer möglich, das Wort eines Schlichters zu akzeptieren. Aber wenn wir in der Lage sind, es anzunehmen, werden wir davon enorm profitieren. Und schon allein aus diesem Grund müssen wir es immer wieder versuchen.


ZEHN


Die Macht des Preises

Warum ein Aspirin für 50 Cent besser wirkt als ein Aspirin für 1 Cent

Hätten Sie im Jahr 1950 eine Angina Pectoris gehabt, dann hätte es gut sein können, dass Ihnen Ihr Kardiologe eine Operation vorschlägt, die sich Ligatur der inneren Brustwandarterie nennt. Dazu wird der Patient in Narkose gelegt, der Brustkorb am Brustbein eröffnet und die innere Brustwandarterie unterbunden. Voilà! Der Druck in der Arteria pericardiacophrenica wird erhöht, der Blutfluss zum Herzmuskel verbessert, und alle gehen glücklich und zufrieden nach Hause.7

Es handelte sich also um eine offenbar erfolgreiche Operation, und sie wurde in den letzten 20 Jahren ziemlich häufig durchgeführt. Doch eines Tages im Jahr 1955 wurden Leonard Cobb, Kardiologe in Seattle, und einige seiner Kollegen misstrauisch. War es tatsächlich ein wirksames Verfahren? Brachte es wirklich eine Besserung? Cobb beschloss, die Wirksamkeit des Eingriffs zu überprüfen, und zwar mit einem gewagten Verfahren: Bei der einen Hälfte seiner Patienten würde er die Operation durchführen, bei der anderen Hälfte nur simulieren. Dann würde er sehen, welche Gruppe sich besser fühlte und wessen Gesundheitszustand sich tatsächlich verbesserte. Mit anderen Worten, nachdem sie Patienten 25 Jahre lang wie Fische filetiert hatten, würden die Herzchirurgen endlich durch einen kontrollierten Versuch Aufschluss darüber erhalten, wie effektiv der Eingriff tatsächlich war.

Dr. Cobb führte also bei einigen Patienten den herkömmlichen Eingriff durch, bei den anderen nur eine Placebooperation. Der echte Eingriff bestand darin, wie schon erwähnt, dass der Brustkorb des Patienten geöffnet und die innere Brustwandarterie unterbunden wurde. Bei der Placebooperation setzte der Chirurg dem Patienten an der entsprechenden Stelle lediglich zwei Schnitte mit dem Skalpell. Weiter geschah nichts.

Das Ergebnis war frappierend. Sowohl die tatsächlich operierten Patienten als auch diejenigen, bei denen die Brustwandarterie nicht unterbunden worden war, berichteten von einer sofortigen Linderung ihrer Brustschmerzen. Bei beiden Gruppen hielt die Besserung rund drei Monate an, dann begannen die Patienten erneut über Schmerzen in der Brust zu klagen. Aber die Elektrokardiogramme zeigten keinen Unterschied zwischen den Patienten, die tatsächlich operiert worden waren, und denen mit der Placebooperation. Mit anderen Worten, der herkömmliche Eingriff schien kurzzeitig eine Besserung zu bringen – aber die Placebooperation ebenso. Auf längere Sicht ergab sich bei beiden Gruppen keine signifikante Besserung.

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