Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Die amüsanteste neue Vorschrift, von der ich gehört habe, ist sie sogenannte »Zahnstocherregel«. Danach dürfen Lobbyisten zwar keine Abgeordneten mehr zu einem Essen im Sitzen einladen, aber sie dürfen den an unseren Gesetzen Mitwirkenden weiterhin alles servieren, was sie sich im Stehen mit den Fingern oder einem Zahnstocher einverleiben können (vermutlich Hors d’œuvres).

Ließ sich die Meeresfrüchtebranche, die Washingtoner Abgeordnete zu einem Abendessen mit Pasta und Austern eingeladen hatte (Motto des Abends – richtig geraten! –: »Lassen Sie die Welt Ihre Auster sein«) dadurch ihre Pläne verderben? Natürlich nicht. Die Meeresfrüchte-Lobbyisten strichen die Pasta (schlecht zu essen mit einem Zahnstocher), und die Abgeordneten konnten in frischgeöffneten Austern schwelgen (die sich ausgezeichnet im Stehen schlürfen lassen).16

Auch das Sarbanes-Oxley-Gesetz gilt mittlerweile als wenig wirksam. Einige Kritiker sagen, es sei starr und unflexibel, aber der meiste Protest kommt von denjenigen, die es als uneindeutig, widersprüchlich, wirkungslos und (insbesondere für kleinere Unternehmen) außerordentlich kostspielig bezeichnen. »Es hat die Korruption nicht beseitigt«, argumentierte William A. Niskanen, Leiter des Cato Institute. »Es zwingt die Firmen nur zu allen möglichen Verrenkungen.«

So viel zum Thema, ob sich durch Kontrolle von außen Ehrlichkeit erzwingen lässt. Solche Maßnahmen funktionieren vielleicht in einigen Fällen, aber längst nicht in allen. Gibt es vielleicht ein besseres Mittel gegen Betrug?

Ehe ich diese Frage zu beantworten versuche, würde ich Ihnen gerne ein sehr aufschlussreiches Experiment vorstellen, das wir vor einigen Jahren durchführten. Dazu versammelten Nina, On und ich eine Gruppe von Probanden in einem Labor der UCLA und ließen sie einen einfachen Mathematiktest machen. Er bestand aus 20 leichten Aufgaben, bei denen die Teilnehmer jeweils zwei Zahlen finden sollten, die zusammen 10 ergaben (siehe Tabelle). Sie hatten fünf Minuten Zeit, so viele Aufgaben wie möglich zu lösen. Anschließend wurde unter ihnen allen ausgelost, und der Gewinner erhielt für jede gelöste Aufgabe zehn Dollar.

Wie bei unserem Experiment an der Wirtschaftsfakultät von Harvard, händigte eine Teilnehmergruppe ihre Unterlagen direkt dem Versuchsleiter aus. Das war unsere Kontrollgruppe. Die anderen Teilnehmer notierten die Anzahl der gelösten Aufgaben auf einem separaten Blatt und vernichteten dann das Original. Natürlich hatten diese Probanden damit die Gelegenheit zum Betrug. Und, betrogen diese Teilnehmer? Sie taten es, wie Sie vielleicht schon vermuten – aber natürlich nur ein klein wenig.

Sehen Sie auf Ihre Uhr, notieren Sie die Zeit, und kombinieren Sie dann von den untenstehenden Zahlen jeweils zwei, die genau die Zahl 10 ergeben. Wie lange haben Sie gebraucht?

1,69

1,82

2,91

4,67

4,81

3,05

5,82

5,06

4,28

6,36

5,19

4,57

Bis jetzt habe ich Ihnen nichts Neues erzählt. Aber der Schlüssel zu diesem Experiment war, was ihm vorausging. Als die Versuchsteilnehmer ins Labor kamen, ließen wir einige die Titel von zehn Büchern notieren, die sie an der Highschool gelesen hatten. Die anderen sollten so viele der Zehn Gebote aufschreiben, wie ihnen einfielen.* Anschließend sollten sie sich mit den Mathematikaufgaben beschäftigen.

Bei dieser Versuchsanordnung wurde also ein Teil der Probanden zum Betrügen verleitet, nachdem sie sich zehn Bücher aus ihrer Highschool-Zeit in Erinnerung gerufen hatten, und der andere Teil, nachdem sie sich die Zehn Gebote ins Gedächtnis gerufen hatten. Wer, glauben Sie, hat mehr betrogen?

Als ein Betrug nicht möglich war, lösten unsere Probanden durchschnittlich 3,1 Aufgaben.** Als ein Betrug möglich war, löste die Gruppe, die sich an zehn an der Highschool gelesene Bücher erinnert hatte, durchschnittlich 4,1 Aufgaben (oder 33 Prozent mehr als diejenigen, die nicht betrügen konnten).

Aber die große Frage ist, wie es bei der anderen Gruppe aussah – bei den Probanden, die zuerst die Zehn Gebote niederschrieben, dann den Test machten und anschließend ihr Arbeitsblatt zerrissen. Auf diese Gruppe musste man, wie Sportreporter sagen würden, ein Auge haben. Würden sie betrügen – oder würden die Zehn Gebote ihre Ehrlichkeit positiv beeinflussen? Das Ergebnis überraschte sogar uns: Die Studenten, die wir gebeten hatten, sich die Zehn Gebote ins Gedächtnis zu rufen, betrogen überhaupt nicht. Sie gaben im Durchschnitt drei richtige Antworten – das gleiche Ergebnis wie bei der Gruppe, die nicht betrügen konnte, und eine richtige Antwort weniger als diejenigen, die betrügen konnten, sich aber die Buchtitel in Erinnerung gerufen hatten.

Als ich an jenem Abend nach Hause ging, dachte ich noch eine Weile über die Ergebnisse unseres Experiments nach. Die Gruppe, die zehn Buchtitel aufgeschrieben hatte, hatte betrogen. Nicht übermäßig, gewiss – nur bis zu dem Punkt, wo sich der innere Belohnungsmechanismus (Nucleus accumbens und Über-Ich) einschaltete und sie dafür belohnte, dass sie aufhörten.

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