Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Unsere Studie war relativ simpel angelegt. Wir baten eine Gruppe von Harvard-Studenten (sowohl unterer wie höherer Semester) zu einem Test mit 50 Multiple-Choice-Fragen. Die Fragen waren ähnlich wie bei standardisierten Tests (Welches ist der längste Fluss der Erde? Wer schrieb Moby Dick? Welches Wort beschreibt den Durchschnitt einer Reihe? Wie heißt in der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe?). Die Studenten hatten zur Beantwortung der Fragen 15 Minuten Zeit. Anschließend wurden sie gebeten, die Antworten von ihrem Arbeitsblatt auf ein Auswertungsblatt zu übertragen und beide Blätter der Aufsichtsperson vorne zu übergeben. Diese bezahlte ihnen für jede korrekte Antwort 10 Cent. Ganz einfach.

In einer weiteren Versuchsanordnung baten wir eine zweite Gruppe von Studenten zum gleichen Test, jedoch mit einer wichtigen Abweichung. Die Studenten in dieser Gruppe sollten den Test machen und ihre Antworten, wie die erste Gruppe auch, auf das Auswertungsblatt übertragen. Doch in ihrem Fall waren die korrekten Antworten bereits markiert. Bei jeder Frage war einer der Kreise – der neben der korrekten Antwort – grau unterlegt. Falls die Studenten auf ihrem Arbeitsblatt als den längsten Fluss der Erde den Mississippi angekreuzt hatten, sahen sie auf dem vormarkierten Auswertungsblatt, dass die korrekte Antwort »Nil« lautete.

Nachdem sie ihre Antworten übertragen hatten, zählten sie die korrekt beantworteten Fragen zusammen, schrieben die Zahl oben auf ihr Auswertungsblatt und übergaben beide, Arbeits- und Auswertungsblatt, der Aufsichtsperson. Diese zahlte ihnen dann nach einem Blick auf die Zahl oben auf dem Auswertungsblatt (die Zahl der Fragen, die sie nach eigenen Angaben richtig beantwortet hatten) 10 Cent für jede korrekte Antwort.

Würden die Studenten betrügen – statt ihrer falschen Antworten auf dem Auswertungsblatt die korrekten markierten ankreuzen? Wir wussten es nicht, wollten die nächste Gruppe aber auf jeden Fall noch mehr in Versuchung führen. Auch bei diesem Experiment sollten die Studenten den Test machen und ihre Antworten auf das markierte Auswertungsblatt übertragen. Diesmal allerdings sollten sie ihr ursprüngliches Arbeitsblatt zerreißen und der Aufsichtsperson lediglich das Auswertungsblatt übergeben. Mit anderen Worten, sie würden jeden Beweis für einen Betrug vernichten. Würden sie den Köder schlucken? Auch hier galt: Wir wussten es nicht.

Beim letzten Test wollten wir die Ehrlichkeit der Studenten auf eine besonders harte Probe stellen. Dieses Mal bekamen sie die Anweisung, nicht nur ihr ursprüngliches Arbeitsblatt, sondern auch das markierte Auswertungsblatt zu zerreißen. Außerdem mussten sie dem Versuchsleiter nicht einmal sagen, wie viel sie von ihm zu bekommen hatten: Wenn sie ihre Antwortblätter vernichtet hatten, brauchten sie nur nach vorne zu gehen – wo wir ein Behältnis voller Münzen aufgestellt hatten – und sich ihren »Verdienst« herauszunehmen und konnten dann zur Tür hinausspazieren. Wer jemals eine Neigung zum Betrügen verspürte, für den war das die Gelegenheit, das perfekte Verbrechen zu begehen.

Ja, wir führten sie in Versuchung. Wir machten es ihnen leicht, zu betrügen. Würde die Crème de la Crème der amerikanischen Jugend den Köder schlucken?

Während die erste Gruppe ihre Plätze einnahm, erklärten wir die Regeln und verteilten die Testbogen. Die Studenten arbeiteten die ihnen zugestandenen 15 Minuten, übertrugen dann ihre Antworten auf das Auswertungsblatt und gaben beide Blätter bei der Aufsicht ab. Diese Studenten waren unsere Kontrollgruppe. Da bei ihnen keine korrekten Antworten markiert waren, hatten sie auch überhaupt keine Gelegenheit, zu betrügen. Im Durchschnitt beantworteten sie 32,6 der 50 Fragen korrekt.

Was meinen Sie, wie unsere Probanden sich verhielten? Wie Sie wissen, wurden in der Kontrollgruppe durchschnittlich 32,6 Fragen korrekt beantwortet. Wie viele Fragen werden wohl die Versuchsteilnehmer in den anderen drei Gruppen – eigenen Angaben nach – korrekt beantwortet haben?

Gruppe 1

Kontrollgruppe

=

32,6

Gruppe 2

Eigenkontrolle

=

Gruppe 3

Eigenkontrolle + Zerreißen

=

Gruppe 4

Eigenkontrolle + Zerreißen + Geldbehältnis

=

Und wie verhielt sich die zweite Gruppe? Auch diese Teilnehmer beantworteten die Fragen, doch sie konnten beim Übertragen ihrer Antworten auf das Auswertungsblatt se hen, welche Antwort korrekt war. Würden sie ihre Ehrlichkeit für zusätzliche 10 Cent pro Frage »vergessen«? Es zeigte sich, dass diese Gruppe im Durchschnitt 36,2 Fragen richtig beantwortet hatte. Waren diese Studenten klüger als die in unserer Kontrollgruppe? Das darf bezweifelt werden. Wir hatten sie vielmehr beim Schummeln erwischt.

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