Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Beim Gedanken an diese seidige Körperhülle hatte ich das Gefühl, bis zum Eintreffen des Jobst-Anzugs jeden noch so schlimmen Schmerz ertragen zu können. Die Wochen vergingen. Und dann war es so weit. Shula kam, um mir beim ersten Anziehen zu helfen. Wir begannen mit der Hose. Sie nahm sie in ihrer ganzen braunen Pracht aus der Verpackung und begann, sie mir über die Beine zu ziehen. Aber das Material fühlte sich keineswegs seidig an, nicht wie etwas, das meine Narben sanft massieren, sondern eher wie grobes Leinen, das an meinen Narben zerren würde. Dennoch war ich keineswegs enttäuscht. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, von oben bis unten in diesem Anzug zu stecken.

Bald stellte sich heraus, dass ich etwas zugenommen hatte, seit man für den Anzug Maß genommen hatte (ich bekam täglich 7000 Kalorien und 30 Eier, um den Heilungsprozess zu unterstützen). Der Jobst-Anzug passte nicht besonders gut. Aber ich hatte lange darauf gewartet. Mit einigem Dehnen hier und da und einer Menge Geduld auf beiden Seiten hatte ich schließlich alle Teile angezogen. Das Hemd mit den langen Ärmeln drückte sehr auf meinen Brustkorb, die Schultern und Arme, ebenso die Maske auf mein Gesicht. Die lange Hose reichte von meinen Zehen bis zum Bauchnabel. Und dann noch die Handschuhe. Die einzig sichtbaren Teile von mir waren die Zehenspitzen, die Augen, die Ohren und der Mund. Alles andere war unter dem braunen Jobst-Anzug verborgen.

Es kam mir vor, als würde der Anzug mit jeder Minute enger. Und es war sehr heiß darin. Meine Narben waren schlecht durchblutet, die Hitze verstärkte die Durchblutung und ließ sie noch viel mehr jucken. Selbst das Schild mit dem Hinweis, dass ich kein Bankräuber sei, war eine Enttäuschung. Er war in Englisch, nicht in Hebräisch, und für mich daher ziemlich nutzlos. Mein schöner Traum war zerplatzt. Ich quälte mich mühsam wieder aus dem Anzug heraus. Noch einmal wurde Maß genommen und meine neuen Daten nach Irland geschickt, damit ich einen besser passenden Jobst-Anzug bekam.

Mein neuer Anzug war bequemer, ansonsten aber nicht viel besser. Ich litt darin monatelang – er juckte, er schmerzte bei jeder Bewegung und riss meine empfindliche neue Haut auf, während ich mich hineinzwängte (und es dauert lange, bis neue Haut heilt, wenn sie aufreißt). Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass dieser Anzug keinen wirklichen Nutzen hatte, zumindest nicht für mich. Die Haut an den davon bedeckten Teilen meines Körpers sah weder anders aus noch fühlte sie sich anders an als an den Stellen, die unbedeckt geblieben waren. Der Anzug hatte mir nichts gebracht als zusätzliche Qualen.

Aus moralischer Sicht wäre es zweifelhaft, Patienten mit Verbrennungen an Versuchen teilnehmen zu lassen, um die Wirksamkeit dieses Anzugs zu überprüfen (unter Verwendung verschiedener Materialien, die wiederum unterschiedlich fest anliegen und so weiter), und noch schwieriger, solche Patienten zur Teilnahme an einem Placebotest zu bewegen. Aber es ist doch moralisch gesehen ebenso problematisch, vielen Patienten für viele Jahre eine schmerzhafte Behandlungsmethode zuzumuten, ohne einen wirklich guten Grund dafür zu haben.

Tests mit dieser »zweiten Haut« im Vergleich zu anderen Methoden und einem Placeboanzug hätten mir zweifellos einen Teil meiner täglichen Torturen erspart. Und es hätte vielleicht auch die Forschung zu neuen Behandlungsansätzen angeregt – solchen, die tatsächlich hilfreich sind. Mein umsonst erlittenes Leid und das Leid anderer Patienten wie mir sind der wahre Preis dafür, dass solche Experimente unterlassen werden.

Sollten wir immer jede Behandlungsmethode testen und Placeboexperimente durchführen? Medizinische und Placeboversuche führen uns stets in ein moralisches Dilemma. Der potenzielle Nutzen solcher Experimente sollte gegen die Kosten abgewogen werden, und daraus folgt, dass Placeboversuche nicht immer zu rechtfertigen sind. Aber meinem Gefühl nach führen wir nicht annähernd so viele durch, wie wir sollten.


ELF


Moral und Unredlichkeit, Teil I

Warum wir unehrlich sind und was wir dagegen tun können

Im Jahr 2004 belief sich der finanzielle Schaden durch Raubtaten in den Vereinigten Staaten auf 525 Millionen Dollar, die Schadenssumme der einzelnen Tat im Durchschnitt auf 1300 Dollar; das heißt, der durchschnittliche Netto-»Verdienst« bei diesen Straftaten ist relativ gering.15 Auch der Gesamtschaden ist nicht besonders hoch, wenn man bedenkt, wie viel Arbeitskraft bei Polizei, Strafverfolgungs- und -vollzugsbehörden für die Ergreifung und Bestrafung der Verbrecher aufgewendet wird – ganz zu schweigen von der umfangreichen Berichterstattung in Zeitungen und Fernsehen, die all das nach sich zieht. Ich will natürlich nicht sagen, dass wir mit Berufsverbrechern nachsichtig sein sollten. Es sind Kriminelle, und wir müssen uns vor ihren Taten schützen.

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