Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Half die königliche Berührung wirklich? Hätte nach Empfang dieser Berührung niemand eine Besserung erfahren, wäre diese Praxis sicherlich bald in Vergessenheit geraten. Doch im Laufe der Jahrhunderte sollen Tausende von Menschen durch die königliche Berührung geheilt worden sein. Die Skrofulose, eine entstellende, oft mit Lepra verwechselte Krankheit, die die Betroffenen in die soziale Isolation trieb, soll durch königliche Berührung geheilt worden sein. Shakespeare schrieb in Macbeth, IV. Akt, 3. Szene: »Seltsam Heimgesuchte / Voll Schwulst und Aussatz, kläglich anzuschauen … / Mit heiligem Gebet – und nach Verheißung / Wird er vererben auf die künft’gen Herrscher / Diese Wundergabe. Zu der heil’gen Kraft …« Die königliche Berührung wurde noch bis in die 1820er Jahre praktiziert, bis Monarchen nicht mehr als von Gott eingesetzt betrachtet wurden – und (wie wir annehmen dürfen) »neue, bessere« Präparate aus ägyptischer Mumie die königliche Berührung überflüssig machten.

Die meisten Menschen tun Placebos wie die königliche Berührung als »bloße Psychologie« ab. Doch das Wörtchen »bloß« ist bei der Kraft von Placebos unangebracht; in Wirklichkeit spiegeln sie wider, welch erstaunliche Macht unser Geist über unseren Körper hat. Wie der Geist das bewerkstelligt, wissen wir noch nicht genau. Zum Teil beruht diese Wirkung sicherlich auf Stressabbau, auf Beeinflussung der Hormonausschüttung und des Immunsystems und anderen Faktoren. Je mehr wir die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Körper verstehen, desto komplexer werden zuvor scheinbar klar umrissene Sachverhalte. Nirgendwo ist das so offensichtlich wie beim Placebo.

In Wirklichkeit verschreiben die Ärzte ständig Placebos. Eine 2003 durchgeführte Studie ergab beispielsweise, dass über ein Drittel der Patienten, die wegen einer Halsentzündung Antibiotika bekommen hatten, in Wirklichkeit eine Virusinfektion hatten, wie sich später herausstellte, bei der ein Antibiotikum überhaupt nicht hilft. (Möglicherweise trägt dies sogar zu der steigenden Zahl medikamentenresistenter bakterieller Infektionen bei, die für uns alle eine Gefahr darstellen.14) Aber glauben Sie, die Ärzte verschreiben uns deshalb bei einer Viruserkältung keine Antibiotika mehr? Selbst wenn sie wissen, dass die Erkältung viraler und nicht bakterieller Natur ist – und viele Erkältungen sind virusbedingt –, gehen sie davon aus, dass der Patient irgendeine Art von Linderung erwartet: Die meisten Patienten wollen mit einem Rezept in der Hand nach Hause gehen. Ist es richtig, wenn der Arzt dieses psychische Bedürfnis erfüllt?

Der Umstand, dass Ärzte fortwährend Placebos verschreiben, bedeutet nicht, dass sie es unbedingt wollen, und ich vermute, dass ihnen dabei oft nicht ganz wohl ist. Sie verstehen sich von ihrer Ausbildung her als Männer und Frauen der Wissenschaft, als Profis, die sich am neuesten Stand der modernen Medizin orientieren müssen. Sie möchten sich als echte Heiler sehen, nicht als Schamanen. Es dürfte also äußerst schwierig für sie sein, zuzugeben – auch sich selbst gegenüber –, dass sie sich bei ihrer Aufgabe, die Gesundheit der Menschen zu fördern, vom Placeboeffekt helfen lassen. Angenommen, ein Arzt gibt, wenn auch widerwillig, zu, dass eine ihm als Placebo bekannte Therapie einigen Patienten hilft. Sollte er sie im Brustton der Überzeugung verordnen? Schließlich kann es die Wirksamkeit konkret beeinflussen, wenn der Arzt voll und ganz hinter der Therapie steht.

Doch es stellt sich noch eine weitere Frage, die mit unseren gesellschaftlichen Anstrengungen zu tun hat, für ein möglichst gutes Gesundheitssystem zu sorgen. Amerika wendet pro Person bereits mehr von seinem Bruttoinlandsprodukt für Gesundheitsfürsorge auf als jedes andere westliche Land. Wie gehen wir mit der Tatsache um, dass teure Medikamente (das Aspirin für 50 Cent) den Menschen möglicherweise besser helfen als billigere Medikamente (das Aspirin für 1 Cent)? Geben wir der Irrationalität der Menschen nach, auch wenn sich damit die Kosten des Gesundheitssystems erhöhen? Oder beharren wir darauf, dass die Menschen die billigsten auf dem Markt erhältlichen Generika (und die billigsten medizinischen Anwendungen) bekommen, ungeachtet der größeren Wirksamkeit teurerer Medikamente? Wie strukturieren wir die Kosten und Zuzahlungen für Behandlungen, um einen möglichst großen Nutzen aus den Medikamenten zu ziehen, und wie können wir bedürftige Bevölkerungsgruppen mit preiswerten Medikamenten versorgen, ohne dass sie deshalb eine weniger wirksame Behandlung bekommen? Diese komplexen Fragen sind für die Gestaltung unseres Gesundheitssystems von zentraler Bedeutung.

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