Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Doch sehen wir uns die folgenden Zahlen an: Die Schäden aus Diebstahl und Betrug am Arbeitsplatz werden auf rund 600 Milliarden Dollar jährlich geschätzt. Das ist wesentlich mehr als der finanzielle Schaden durch Raub, Einbruch und Diebstahl – auch von Fahrzeugen – zusammengenommen (etwa 16 Milliarden Dollar im Jahr 2004); es ist mehr als das, was Millionen von Berufsverbrechern in ihrem ganzen Leben zusammenrauben; und es ist fast der doppelte Marktwert von General Electric. Aber das ist noch nicht alles. Nach Berichten der Versicherungsbranche erschwindeln sich Versicherungsnehmer jedes Jahr 24 Milliarden Dollar mit überhöhten Schadensmeldungen. Das US-Finanzministerium schätzt den Verlust an entgangenen Steuern – die Differenz zwischen dem, was die Steuerpflichtigen zahlen sollten und was sie tatsächlich zahlen – auf mittlerweile 350 Milliarden Dollar pro Jahr. Auch der Einzelhandel hat Grund zur Klage: Er verliert jedes Jahr 16 Milliarden Dollar, weil Kunden neuerworbene Kleidung mit dem Preisschild nach innen tragen und nach einer Weile gegen Erstattung des vollen Kaufpreises wieder zurückgeben.

Man ergänze diese Auswahl mit alltäglichen Beispielen: dem Abgeordneten, der sich von seinem Lieblingslobbyisten zu Golftouren einladen lässt; dem Arzt, der sich von den Labors, mit denen er zusammenarbeitet, Provisionen zahlen lässt; dem Manager, der seine Aktienoptionen rückdatiert, um vor seinem Ausscheiden noch schnell kräftigen Reibach zu machen – und nicht zuletzt die unsauberen wirtschaftlichen Transaktionen, deren Ausmaß alle von durchschnittlichen Gaunern verursachten Schäden in den Schatten stellt.

Als im Jahr 2001 der Enron-Skandal ans Licht kam (und sich zeigte, dass Enron – laut Fortune sechs Jahre in Folge »Amerikas innovativstes Unternehmen« – diesen Spitzenplatz großenteils seiner innovativen Buchführung verdankte), kamen Nina Mazar (Professorin an der Universität Toronto), On Amir (Professor an der University of California in San Diego) und ich beim Mittagessen auf das Thema Ehrlichkeit zu sprechen. Warum werden manche Straftaten, insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminalität, als weniger schwerwiegend angesehen als andere, fragten wir uns – vor allem da diese Täter zwischen dem Latte macchiato um zehn und dem Mittagessen mehr finanziellen Schaden anrichten können als jeder gewöhnliche Einbrecher in seinem ganzen Leben?

Nach einigem Hin und Her kamen wir zu dem Schluss, dass es wohl zwei Arten von Diebstahl gibt. Die eine ist zum Beispiel die, bei der zwei Gauner eine Tankstelle im Visier haben. Während sie langsam daran vorbeifahren, überlegen sie, wie viel Geld in der Kasse sein mag, wer ihnen in die Quere kommen könnte und welche Strafe sie im Fall der Fälle erwartet (abzüglich der wegen guter Führung erlassenen Haftzeit). Anhand dieser Kosten-Nutzen-Rechnung entscheiden sie, ob sie die Tankstellenkasse ausrauben oder nicht.

Dann gibt es noch die zweite Art von Diebstahl. Sie wird von Menschen begangen, die sich im Allgemeinen als ehrlich betrachten – Männer und Frauen (bitte aufstehen), die sich bei einer Konferenz einen Stift »leihen«, bei ihrer Schadensmeldung an die Versicherung ihren Fernseher zu hoch ansetzen oder ein Essen mit Tante Nava unkorrekterweise als Geschäftsausgabe absetzen (na ja, sie hat immerhin gefragt, wie es in der Arbeit läuft).

Wir wissen, dass es diese zweite Art von Unehrlichkeit gibt, aber wie weit ist sie verbreitet? Und wenn wir »ehrliche« Menschen in einem kontrollierten Versuch zum Betrügen zu verführen versuchten, würden sie es tun? Würden sie es dann mit ihrer Ehrlichkeit nicht so genau nehmen? Wie viel würden sie stehlen? Wir beschlossen, ein entsprechendes Experiment durchzuführen.

Die Wirtschaftsfakultät in Harvard nimmt im amerikanischen Leben einen besonderen Platz ein. Am Ufer des River Charles in Cambridge, Massachusetts, gelegen, untergebracht in einem imposanten Gebäude im Kolonialstil und äußerst großzügig mit Stiftungsgeldern ausgestattet, bringt diese Hochschule die Elite der amerikanischen Wirtschaftsführer hervor. Tatsächlich werden bei den 500 laut Fortune größten US-Firmen rund 20 Prozent der jeweiligen drei Führungspositionen von Harvard-Absolventen belegt.* Gab es einen Ort, der sich besser für ein kleines Experiment in Sachen Ehrlichkeit eignete?**

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