Читаем Der Cartoonist полностью

»Ich hab ja überhaupt nichts von Arbeit gesagt«, bemerkte Scott »Wenn ich mich am Montag auch nur halb so mies fühle wie heute, werde ich bestimmt nicht arbeiten gehen. Ich hab nur gesagt, dass ich Steve mal einen Blick auf meine Hüfte werfen lasse.« Steve Franklin war mit Scott befreundet und orthopädischer Chirurg. »Ich kann die Woche nicht frei nehmen, Schatz, das haben wir doch bereits geklärt. Es liegt einfach zu viel an!«

Er zog sie nahe zu sich heran, wobei sie sich ein bisschen sträubte. »Warte mit deiner Entscheidung noch bis morgen, ja? Wenn du unbedingt willst, dann ruf Caroline an, aber sag ihr, du kommst wie geplant. Ihr könnt euch nach wie vor eine richtig schöne Zeit machen. Ja?« Krista nickte widerwillig. »Und falls ich irgendwie Hilfe brauche, bitte ich Gerry rüber, aber ich bin mir sicher, dass ich gut klarkomme. Mir tun nur die Muskeln weh.« Er grinste. »Jedenfalls genehmige ich mir morgen 'ne nette kleine Budweiser-Therapie zur Schmerzbetäubung ... Es gibt wirklich keinen Grund, sich um mich zu sorgen.«

Krista war zwar nicht ganz überzeugt, gab sich aber geschlagen. Sie drehte sich zur Seite und rief bei Caroline an.

Danach schlief sie in derselben Körperhaltung, Scott den Rücken zugewandt, gleich ein.

Um Mitternacht zeigte das Valium endlich Wirkung. Scott konnte zwar nicht richtig schlafen, aber immerhin fühlte er sich geistig und körperlich sehr benommen, wie unter Watte. In Anbetracht der Umstände war das für ihn fast schon so etwas wie Entspannung. Krista, die neben ihm schlummerte, schlief sehr unruhig, wahrscheinlich träumte sie. Vom Flur, der zu Kaths Zimmer führte, war kein Laut zu hören. Das ganze Haus schlief.

Draußen machten sich die letzten Ausläufer des Sturms als leiser, böiger Wind bemerkbar, der gelegentlich auffrischte. Bei diesen plötzlichen Luftzügen bauschten sich die zarten Vorhänge vor dem offenen Nordfenster und tanzten so auf und ab, dass die Gardinenhaken klirrten. Hin und wieder ächzten die Metallverbindungsstücke des Landestegs in einsamer Verzweiflung. Irgendwo da draußen auf dem See antwortete ein Haubentaucher mit seinem Schrei.

Doch Scott nahm keines dieser Geräusche wahr. Die Wellen ... Er hörte nur die Wellen. Sie rollten heran, brachen sich, strichen über die Fässer, streichelten das Ufer wie geübte Fingerspitzen, hämmerten auf ihn ein, griffen nach ihm ... Das Geräusch erinnerte ihn an die Algen, die sich im Totentanz gewiegt hatten. Wie unter einem Zwang lauschte er dem gleichförmigen, hypnotischen Rhythmus.

Eingelullt von der Geräuschkulisse, schlief er irgendwann ein. Und glitt abwärts, immer weiter abwärts.

Auf dem Grund angekommen, tauchte er mit den Füßen voran in eine Lache schwarzen Wassers. Aber es war gar kein Wasser, sondern Treibsand, ein modriger, klebriger Morast, in dem er jetzt schon bis zur Taille steckte und von Sekunde zu Sekunde schneller versank. Um ihn herum breitete sich eine formlose, graugrüne Masse aus, ein Nebel, der so dick war, dass er wie flüssig wirkte.

Jetzt durchbrachen Schritte die Stille - gemächliche, lockere Schritte, die einen bestimmten Takt einhielten. Scott brüllte etwas durch den flüssigen Nebel, doch aus seiner Kehle drang kein Laut, nur ein großer Luftstrom, der hoch in die Dunkelheit blubberte. Vergeudeter Sauerstoff.

Die Schritte verwandelten sich in ein gespenstisch blasses Gesicht mit blutroten Augen, das körperlos im trüben Licht zu schweben schien. Das koboldhafte Grinsen dieses Gesichtes wirkte irgendwie vertraut. Es trieb auf ihn zu, schien durch irgendeine Schutzschicht aus Schlamm zu dringen ... und wurde zu Kaths Gesicht, das übermütig grinste.

Aber ihre Augen waren immer noch rot... rot, stumpf und voller Hass.

Als er blinzelte, war es wieder seine Kath, die wunderbare Kath mit den blauen Augen, die ihren orangeweiß gestreiften Badeanzug trug. Sie bewegte sich auf den Morast zu, beugte sich herausfordernd zu ihm herüber und lächelte.

»Hallo, Daddy«, sagte sie mit einer Stimme, die nicht ihr gehörte. »Du wirst da drin sterben.«

Von Kaths Hand baumelte die gelbe Minolta. Lachend hielt sie ihm die Kamera vor die Augen. Als gleich darauf das Blitzlicht aufflammte, war weit über ihm die Unterseite des Landestegs in jeder Einzelheit zu erkennen.

»Hilf mir, mein Liebling«, sagte Scott, während grelle Punkte auf seiner Netzhaut tanzten. »Um Himmels willen, hilf mir!«

Aber Kath grinste nur, beugte sich noch weiter über das morastige Loch und reichte ihm die Kamera. »Hier, Daddy. Jetzt kannst du mich fotografieren.«

Scott spuckte Treibsand aus. Er spürte, wie er zwischen seinen Zähnen knirschte. Ihm war klar, dass der Treibsand ihn bald verschlingen würde.

Doch er nahm die Kamera und hielt sie sich vor die Augen.

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