Читаем Der Cartoonist полностью

»Tja«, sagte Kath ohne rechte Überzeugung. »Allerdings ... Mom!!«

Aus purem Instinkt heraus - ihr blieb nur noch Zeit, einen kurzen Blick auf den kommenden Straßenabschnitt zu werfen - trat Krista mit voller Kraft auf die Bremse, so dass der Wagen wild herumschleuderte und sich drehte.

16

Die leichte Brise gewann schnell an Kraft, wurde zum tosenden Wind, der sich so schnell vorwärts zu bewegen schien, als laufe er vor irgendetwas - etwas Düsterem - davon. In der Ferne dröhnten Donnerschläge wie Fußtritte von Riesen. In scharfem Gegensatz zu diesen Geräuschen, die nur sporadisch zu hören waren, hatte sich eine unheimliche Stille, die Ruhe vor dem Sturm, über alles gelegt. Es war eine Stille, die einen verrückt machen konnte, eher trostlos als friedvoll, die Art von toter Stille, die einem düstere Gedanken eingibt.

Scott, der in dieser Stille einsam und allein dasaß, zog nur wenig Trost aus dem kalten Würfel des Lichts, mit dem ihn das Fernsehzimmer umgab. Die Nacht da draußen kam ihm fast flüssig vor, flüssig wie schwarzes Wasser, das sich an den Scheiben sammelte und nur darauf wartete, dass er die Lampen gedankenlos löschte, damit es hineinströmen und ihn verschlingen konnte. Als ihn ein Luftzug an seinem Platz neben dem Mickymaus-Telefon streifte, bekam er eine Gänsehaut, denn er trug nur ein kurzärmeliges Hemd. Schon seit zwei Stunden saß er mit Kaths Flickenpuppe im Schoß da.

Als er jetzt seine Position im Sessel verlagerte, war er dankbar dafür, dass das Quietschen die Stille unterbrach, die kurz zuvor noch so unantastbar gewirkt hatte. Er fühlte sich genauso steif wie an dem Tag, an dem er fast ertrunken wäre, deshalb stand er auf und ging zur Stereoanlage hinüber. Er wählte etwas, das er sich bisher nur ein einziges Mal angehört hatte: Bachs >Goldberg-Variationen<, gespielt von Glenn Gould. Die Anlage im Musik- und Fernsehzimmer war alt und ihre automatische Steuerung längst kaputt. Unbeholfen senkte Scott die Nadel auf die LP. Es gab ein raues, knirschendes Geräusch ... und dann füllten kühle, präzise Klavierakkorde den Raum. Er stellte die Lautstarke so ein, dass die Musik gerade noch zu hören war.

Danach ging er zu dem kleinen Kellerkühlschrank hinüber, fischte das letzte Sixpack Bier heraus und kehrte zu seinem Platz am Telefon zurück. Nachdem er eine Dose aufgerissen und sie mit einem einzigen wohltuenden Schluck geleert hatte, erfasste ihn unverzüglich ein leichtes Schwindelgefühl.

Es war noch nicht so spät, dass Krista nicht mehr hätte anrufen können. Es konnten hundert harmlose Dinge dazwischen gekommen sein und er wusste nur allzu gut, dass Krista sich von ihrem Ziel durch nichts abbringen ließ, wenn sie sich etwas Bestimmtes in den Kopf gesetzt hatte. Wenn sie jetzt mit ihrer Tochter nach Boston fuhr, dann tat sie genau das, mochte kommen, was da wolle. Und nichts, wenn nicht gerade ein Wirbelsturm oder eine nukleare Katastrophe, würde sie daran hindern.

Als er an Kristas - manchmal enorme - Willensstärke dachte, musste Scott trotz all seiner Sorgen und Ängste lächeln. Während der Jahre seiner Facharztausbildung war es Kristas Stärke gewesen, die ihn mehr als einmal davor bewahrt hatte, den ganzen verdammten Bettel einfach hinzuschmeißen. Krista war eine Kraft an sich; selbst in ihrer Abwesenheit ließ sich ihre Präsenz nicht leugnen. Das ganze Haus strahlte ihre Berührung, ihren Geschmack, ihr Wirken aus.

Während Scott die zweite Dose Bier aufriss, ertappte er sich dabei, dass seine Gedanken unwillkürlich zu dem Tag zurückwanderten, an dem er ihr zum ersten Mal begegnet war.

Er war damals seit genau drei Wochen in Sandy Point, Neufundland gewesen und hatte sich gerade erst in Doktor Friths Praxis für Allgemeinmedizin eingearbeitet. Scott war für Frith eingesprungen, nachdem der praktische Arzt einen zweiten Herzinfarkt erlitten hatte. Wie der erste Infarkt war auch der zweite recht glimpflich verlaufen, aber der alte Hausarzt hatte ihn als Warnzeichen betrachtet und sich dafür entschieden, sechs Monate zu pausieren. Scott, der darauf aus war, sich eine kleine finanzielle Reserve anzulegen, ehe er sich spezialisierte, war im hinteren Teil einer Ärztezeitschrift, der Zeitschrift der Kanadischen Ärztevereinigung, auf Friths Anzeige gestoßen und hatte sich beworben. Wie sich herausstellte, war seine Bewerbung die einzige gewesen.

Frith führte seine Praxis nach einem einfachen System: Er hatte zwei Untersuchungs- und Behandlungsräume, zwischen denen er hin- und herpendelte. Seine Arzthelferin, eine Teutonin namens Eva Underhoffer, mit der nicht zu spaßen war, sorgte dafür, dass die Praxis wie eine gut geölte Maschinerie lief. Scott musste nur von einem Raum zum anderen wechseln, um dort einen neuen Patienten lächelnd und auf ihn wartend vorzufinden - das Wiegen und die Urinproben waren bereits erledigt.

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Фантастика / Ужасы / Фэнтези