Читаем Der Cartoonist полностью

Zusammengekrümmt und halb schlafend saß Scott auf seinem Fensterplatz weit hinten im Flugzeug. Eingelullt vom sanften Vibrieren der Rolls-Royce-Turbinen, war er auf der Stelle friedlich eingenickt. Neben ihm thronte eine Frau, die so übergewichtig war, dass ihr Fett über den Sitz hinaus bis in den Gang schwabbelte. Sie las ein dickes Taschenbuch und roch so schal nach Schweiß wie ein ganzer Sportumkleide-»Nein, danke«, erwiderte Scott. »Ich glaube, ich habe genug gehabt.«

Lächelnd ging die Stewardess weiter, um die übrigen Passagiere mit Getränken vom scheppernden Rollwagen zu versorgen.

Die fette Frau drehte sich zu Scott um, ließ das Taschenbuch in den Schoß sinken und lächelte ihm zu. Hastig (und wohl auch ein bisschen unhöflich, wie er fürchtete) wandte sich Scott dem Fenster zu. Als er einen Blick auf die Armbanduhr warf, ging ihm auf, dass sie tatsächlich gestartet und auf halbem Weg nach Boston waren, ohne dass er es mitbekommen hatte.

Jenseits des Fensters wölbte sich ein klarer, fast wolkenloser Himmel, dessen Horizont einen sanften Bogen beschrieb. Nur eine einzige Wolke, die sich dunkel vor dem sternenbesäten Himmel abzeichnete, trieb gemächlich auf halber Höhe dahin. Ihr oberer Rand verschleierte einen Teil des Mondes und schimmerte schwach. Als Scott mit träumerischem Blick hinübersah, fiel ihm ein, wie der nächtliche Himmel ihn in seiner Kindheit fasziniert hatte. Gemeinsam mit einem Kumpel war er oft auf den Zaun hinten im Garten gestiegen und von dort aus aufs Garagendach geklettert. Beide hatten sie dann in den Himmel gestarrt, so getan, als seien sie Astronauten, und nach Sternschnuppen Ausschau gehalten.

Während Scott den Mond betrachtete, löste er sich nach und nach aus der dunklen Wölke. Zuerst erschien die ausgezackte Sichel, dann die ganze pockennarbige Scheibe -strahlend hell, kugelrund und vollkommen.

Scotts Augen weiteten sich, er spürte Panik. Da war es, segelte an der Kuppel des nächtlichen Himmels entlang - das letzte Teilchen im nervenzerreibenden Puzzle der Zeichnungen. Das Teilchen, das an ihm genagt hatte, das Detail, das er seit dem frühen Morgen im Kopf herumgewälzt hatte.

Der Mond.

Das Auge, das Gott der Nacht vorbehielt.

Wie ein Junkie, dem gerade einfällt, wo er seinen Stoff versteckt hat, schnappte sich Scott die Reisetasche und kramte die Zeichnungen hervor. Er konzentrierte sich sofort auf die dritte Abbildung, überflog sie hastig, ließ den Blick vom Grabstein im Vordergrund zu dem schlurfenden Leichnam und danach zu dem kahlen Baum wandern, der sich schwarz vor einem übergroßen Mond abzeichnete.

Vor einem Vollmond.

20

Während Scott in der Abflughalle des Flughafens Montreal saß und sein zweites Bier bestellte, fuhr Krista schließlich von Thurstons Texaco-Niederlassung in Fryeburg los. Ernie hatte Recht behalten: Das Besorgen der Ersatzteile und die Reparatur hatten den ganzen Tag in Anspruch genommen. Eine ebenso unangenehme Überraschung war die Rechnung: vier-hundertsechsunddreißig Dollar plus achtundachtzig Cents, wohlgemerkt US-Dollar, keine kanadischen. Als sie bezahlte, fiel Krista ihr erstes Auto ein, ein Vauxhall Victor, Baujahr 1965. Sie hatte weniger als die Hälfte der Summe für den ganzen Wagen hingelegt, verdammt noch mal!

Sie waren immer noch drei Stunden von Boston entfernt, zweieinhalb, wenn sie viel Gas gab. Danach würde sie noch den Flughafen Logan International suchen müssen, eine Aussicht, die sie nach all dem, was an diesem Tag sowieso schon passiert war, nicht gerade in Hochstimmung versetzte. Am frühen Nachmittag hatte sie Caroline angerufen, um sie vorzuwarnen, dass sie frühestens gegen Mitternacht mit ihnen rechnen könne, da sie Scott noch vom Flughafen abholen müsse. Anschließend hatten Kath und sie sich eine Frühvorstellung in Fryeburgs einzigem Kino, der Zauberlaterne, angesehen, eine Wiederaufführung von Spielbergs Gremlins. Obwohl Krista anfangs skeptisch gewesen war, hatte ihr der Film schließlich doch Spaß gemacht. Nach der Hitze des Augusttages, bei der alles an einem zu kleben schien, war die Klimaanlage des Kinos ein wahrer Segen, und der Film brachte genau die richtige Mischung aus Witzigem und Blutrünstigem, um sowohl den hysterischen Aspekten ihres Frustes als auch ihren Mordgelüsten entgegenzuwirken.

Als sie die Interstate 95, die nach Süden führte, erreicht hatten, dämmerte es bereits. Während Kath ein Nickerchen machte, hielt sich Krista ständig links, als habe sie diese Fahrspur ganz allein für sich gepachtet, und fuhr im angenehmen, wenn auch überhöhten Tempo von hundertzwanzig Stundenkilometern dahin.

Als es dunkel wurde und die ärgerlichen Einzelheiten der letzten beiden Tage langsam verblassten, fiel Krista Scotts seltsame Bitte wieder ein, die Bitte, die er an diesem Morgen am Telefon geäußert hatte: »Bitte fahr nicht nach Einbruch der Dunkelheit.«

Перейти на страницу:

Похожие книги

Адский город
Адский город

Вот уже сорок лет государства и народы Тамриэля оправляются от небывалых разрушений, причиненных вторжением из Обливиона армий принцев-дейдра. Император Титус Мид собирает по кусочку расколотые войной земли. Неожиданно у берегов континента появляется летающий остров, уничтожающий все живое на своем пути.Противостоять ему и спасти мир решаются немногие. В их числе принц Аттребус Мид, чье имя окутано романтическими легендами. Данмер Сул, волшебник и воин, разыскивающий давнего врага. Сыщик Колин, который потянул за ниточку опаснейшего заговора. Юная девушка по имени Аннаиг, чьи способности к алхимии оценили даже обитатели Адского города — Умбриэля.Грег Киз — очень известный и талантливый писатель, работающий в жанре фэнтези. Его книги завоевали миллионы читательских сердец и вошли в список мировых бестселлеров. Роман «Адский город» основан на вселенной суперпопулярной компьютерной ролевой игры «The Elder Scrolls».

Грегори Киз , Эдвард Ли

Фантастика / Ужасы / Фэнтези