»Tja, das weiß ich, sie hat gerade eben angerufen. Danke, Mann, ich schulde dir einiges und werd dir einen ausgeben.« Scott lachte leise. »Kannst du mir jetzt auch noch aus dieser Patsche helfen? Wenn Krista herausfindet, dass ich hinter all dem stecke — ganz abgesehen von dem verrückten Grund dafür -, dann gnade mir Gott.«
»Das ist die leichtere Übung.«
»Danke, Kumpel. Du musst ja denken, dass ich allzu lange in der Sonne gewesen bin und einen Stich habe.«
»Naja, du weißt doch, was man sich über Seelenklempner erzählt... Nein, ganz im Ernst, deine Sorge um die beiden hat mich echt gerührt. Du kannst von Glück sagen, Menschen um dich zu haben, an denen du so hängst.«
»Tja, ich weiß.« Scott gab es einen leichten Stich ins Herz, als er die eigene Situation mit der seines Freundes verglich. Gerrys Frau Steffie hatte ihren Ehemann vor zwei Jahren sitzen lassen - mit einer leer geräumten Wohnung und einem Abschiedsbrief auf dem Küchentisch.
»Kannst du mir jetzt auch den
»Das ist ja wohl das mindeste, was du verdienst. Allerdings nicht jetzt. Vielleicht nächste Woche bei einem Bier und einem Essen in der
»Okay, José. Aber lass mir noch zehn, fünfzehn Minuten Zeit, damit ich das
»Auf bald«, sagte Scott lachend. »Ich ruf dich wieder an.«
Er legte den Hörer auf die Gabel und machte sich auf den Weg nach oben. Lautlos vor sich hin pfeifend, ging er ins Bad, entledigte sich seiner durchnässten Sachen und hüpfte unter die Dusche. Er fühlte sich großartig, besser als seit Tagen. Und dennoch konnte er, während das heiße Wasser Wunder wirkte, untrüglich spüren, wie die Erschöpfung ihn überwältigte. Er steuerte auf einen regelrechten Kollaps zu, das war ihm klar. Wahrscheinlich wurde er den ersten Tag in Boston einfach durchschlafen.
Es war dieser Moment, in dem ihm klar wurde, dass der Zeichner trotz allem Recht behalten hatte. In seiner Erleichterung war Scott so zerstreut gewesen, dass er den wahren Kern der Prophezeiung missachtet hatte. Es war tatsächlich eingetroffen: Seine beiden Frauen hatten abends einen Autounfall gehabt, waren auf der Straße mit einem Lebewesen zusammengestoßen.
Als Nächstes wählte er die Nummer, die Krista ihm gegeben hatte.
Die Frau, die abnahm, sprach mit einem schleppenden Nordstaader-Akzent, der Scott affektiert vorkam. »Morgen, hier
»Hier Dr. Bowman«, erwiderte er mit so viel Autorität, wie er aufbringen konnte. »Bitte geben Sie mir Krista Bowman.«
Der Hörer schepperte, als er gegen irgendetwas Hartes stieß. Scott hatte dabei einen Kunststoff-Tresen voller Kaffeeflecken vor Augen. »Is' für Sie«, hörte er die Frau sagen. »Scott?«
»Hi, ich hab Gerry erreicht...«
»Ja, ich weiß.« Krista klang munter und erleichtert. »Diese Gangster sind abgezogen, ohne jede Entschuldigung oder sonst was. Haben nur gesagt:
Sie dachte einen Augenblick nach. »Mir geht's jetzt wieder gut, weißt du, du musst also nicht unbedingt nach Boston fliegen. Ich fände es zwar schön, aber ...«
Scott warf erneut einen Blick auf die Zeichnungen, die er vor dem Duschen aufs Bett geworfen hatte. »Sorg einfach dafür, dass der Harem heute Abend um elf am Delta-Ausgang versammelt ist.«
Krista kreischte leise auf, was sie nur tat, wenn sie sich sehr freute.
»Krista?« Scotts Stimme war fast ein Flüstern.
»Ja, Liebling?«
»Kannst du mir einen Gefallen tun?« Er sah die Angst im Gesicht des Kindes auf der Zeichnung und merkte, dass an seinem Haaransatz Schweiß perlte.