Читаем Der Cartoonist полностью

Mit zusammengekniffenen Augen suchte er jeden Winkel des voll gestopften Raumes ab, stieß dabei irgendwelche Gegenstände um oder schob sie auf die Seite. In der Holzkiste neben dem Ofen fand er schließlich, was er gesucht hatte. Eine Axt.

Sofort eilte er ins vordere Zimmer zurück und schwang dabei die Axt über dem Kopf. Wie im Fieberwahn holte er zum ersten gewaltigen Schlag aus.

Als die Holzbohlen unter der Wucht dieses Schlages zersplitterten, merkte er, wie ihn die letzten Reste klaren Verstandes verließen. Beim nächsten Schlag drang ein primitives Brüllen aus seinem Mund. Er beugte sich hinunter, um sein Zerstörungswerk zu inspizieren. Der Staub stieg in solchen Schwaden auf, dass er kaum noch atmen konnte. Wie Blut, das in kaltes Wasser rinnt, wirbelten die Staubwolken durch die Lichtbahnen, die vom Fenster aus ins Zimmer drangen. Scott ließ seine ganze Seelenqual, das Gefühl von Verlust und die Wut am Fußboden aus, den er mit dem verrosteten Blatt der Axt bearbeitete. Sein Atmen verwandelte sich in ein raues Hecheln, das an die Geräusche einer Maschine erinnerte. Der Staub hatte seine Kehle so ausgedörrt, dass sie schmerzte.

Mühelos ließen sich die alten, verwitterten Holzbohlen lösen. Irgendwann geriet Scott ins Stolpern, und dabei fiel die Axt in den breiten Spalt im Fußboden, der einem ausgehobenen Grab ähnelte. Als er sich bückte, um nach der Axt zu greifen, flatterte eine im Schlaf aufgeschreckte Fledermaus heraus und schoss an ihm vorbei, mitten durch die Staubschwaden. Ohne darauf zu achten, setzte Scott sein Zerstörungswerk fort, wahrend Tränen an seinen staubigen Wangen herunterrannen und dort Spuren hinterließen.

Nachdem die Luft sich aufgeklart hatte und wieder trübes Licht in den Raum sickerte, war der halbe Fußboden aufgerissen. Jetzt stießen Scotts Füße gegen etwas Trockenes, Brüchiges - und dabei fielen ihm die letzten Cartoons der makabren Serie ein.

Die Gestalt auf der Zeichnung hatte einen mumifizierten Leichnam entdeckt, dessen Herz von einem Fleischermesser durchbohrt war. Die toten Finger hatten etwas Flaches an die Brust gedrückt.

Und genau das befand sich unter seinen Füßen.

Scott griff hinunter und löste das Bündel aus den verdorrten Armen, die es umklammerten. Als er die Augen in den eingesunkenen Höhlen sah, die wie aus dem Schädel gelöste Eiskugeln wirkten, fiel ihm Dr. Holley ein: Ist sie das? Ist das Ihre Frau?

Das Bündel bestand aus einer Decke, die ein Buch umhüllte. Es war ein großes Sammelalbum aus weichem Material, ähnlich den Mappen, die Scott in der Schulzeit dazu benutzt hatte, Unterlagen für bestimmte Klassenprojekte, etwa Zeitungsausschnitte oder Fotos, zu sammeln und dort einzukleben. Als er das Bündel auswickelte, zerbröselte der Stoff unter seinen Händen. Es blieben nur Fetzen zurück, die nach Schimmel und Moder stanken.

Er verlagerte seine Position so, dass er den Rücken dem Fenster zuwandte, und setzte sich auf den Rand der Grube. Dabei fiel sein Blick auf ein schwach glänzendes Stück Metall in den Tiefen des hohlen Brustkorbs. Als er sich näher darüber beugte, entdeckte er ein Fleischermesser aus rost freiem Stahl, das sich bis in die Wirbelsäule des Leichnams gegraben hatte. Auf der Schneide war etwas aufgespießt, was wie eine Dörrpflaume aussah, ein Gewebeknoten, der früher einmal ein menschliches Herz gewesen war.

Während das Album aufgeschlagen auf seinen Knien lag blickte Scott mit zusammengekniffenen Augen auf das Foto das auf der ersten Seite klebte. Es war ein verblichenes Polaroidfoto, aufgenommen im Garten; im Hintergrund waren die Schaukel und die Trauerweide zu erkennen. Ein blasses Mädchen mit silbernem Haar stand neben einem großen, grinsenden Mann, dem es bis zur Hüfte reichte. Der Mann war sicher schon über siebzig und hatte äußerst eindrucksvolle dunkle Augen - Augen, die eher wie Knöpfe aussahen ...

Die Worte, die irgendjemand mit blauer Tinte darunter geschrieben hatte, waren kaum noch lesbar - so als hätten Zeit und Fäulnis ihr Vernichtungswerk gerade noch so lange aufgeschoben, bis irgendjemand dieses von einem Leichnam bewachte Bündel fand. Die sorgfaltig gemalte Bildunterschrift lautete: OPA UND MARISSA ROWE. MISSYS 10. GEBURTSTAG, 11. JULI 1972. Der Zeichner ... der Alte war der Großvater des Kindes. Scott, der sich so fühlte, als häute ihn jemand bei lebendigem Leib, schlug die Seite um und versuchte, den verblassten Brief, der dort eingeklebt war, zu entziffern. Er trug das Datum des 3. Januars 1970. Die Schrift war unregelmäßig und verschmiert, offenbar hatte die Hand beim Schreiben gezittert. Außerdem war der Brief voller Rechtschreibfehler; die meisten Worte waren so buchstabiert, wie sie ausgesprochen wurden. Der Wortlaut, den Scott rekonstruierte, war folgender:

Lieber Daddy,

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