Читаем Der Funke Leben полностью

»Scheußliche Sache! Warum hat man sie bloß hergeschickt? Man hätte sie doch gleich da erledigen können, wo sie waren, anstatt sie so weit im Lande herumzuschicken zum Vergasen. Ich möchte wissen, was der Grund dafür ist?«

Weber zuckte die Achseln. »Der Grund ist, daß selbst der dreckigste Jude einen Körper hat.

Fünfhundert Leichen. Töten ist einfach; viel schwieriger ist es, die Leichen verschwinden zu lassen.

Und das dort waren zweitausend.«

»Unsinn! Fast alle Lager haben Krematorien, genau wie wir.«

»Das schon. Aber Krematorien arbeiten für unsere Zeit zu langsam. Speziell, wenn Lager rasch geräumt werden müssen.«

Neubauer spuckte ein Tabaksblättchen aus. »Ich verstehe es trotzdem nicht, weshalb die Leute so weit herumgeschickt werden.«

»Es sind wieder die Leichen. Unsere Behörden sehen nicht gern, daß man zu viele Leichen findet.

Und nur Krematorien erledigten sie bisher so, daß man die Anzahl später nicht kontrollieren kann – leider für den großen Bedarf immer noch viel zu langsam. Es gibt kein wirklich modernes Mittel, um über große Mengen rasch zu disponieren. Massengräber kann man noch lange hinterher öffnen, um Greuelmärchen zu erfinden. Man hat das in Polen und Rußland gesehen.«

»Warum hat man dieses Gesindel nicht einfach beim Rückzug -«, Neubauer verbesserte sich sofort:»ich meine bei der strategischen Verkürzung der Linie da gelassen, wo es war? Es ist doch zu nichts mehr nütze. Soll man sie den Amerikanern oder Russen überlassen, damit die damit glücklich werden.«

»Es wäre wieder die Sache mit den Körpern gewesen«, erwiderte Weber geduldig. »Es heißt, daß die amerikanische Armee eine Unmenge Journalisten und Fotografen bei sich hat. Man hätte Aufnahmen machen und behaupten können, die Leute seien unterernährt gewesen.«

Neubauer nahm die Zigarre aus dem Munde und blickte Weber scharf an. Er konnte nicht sehen, ob sein Lagerführer sich wieder einmal über ihn lustig machte. Er hatte das nie herausfinden können, sooft er es auch versucht hatte. Weber zeigte sein übliches Gesicht. »Was soll das heißen?« fragte Neubauer. »Was meinen Sie damit? Natürlich sind sie unterernährt.«

»Es sind die Greuelmärchen, die die ausländische Presse darüber erfindet. Das Propagandaministerium warnt täglich davor.«


Neubauer blickte Weber immer noch an. Eigentlich kenne ich ihn überhaupt nicht, dachte er. Er hat immer getan, was ich wollte, aber ich kenne im Grunde nichts von ihm. Ich würde mich nicht wundern, wenn er mir plötzlich ins Gesicht lachen würde.

Mir und sogar vielleicht dem Führer selbst. Ein Landsknecht, ohne wirkliche Weltanschauung!

Wahrscheinlich ist ihm nichts heilig; auch nicht die Partei. Sie paßt ihm nur gerade so. »Wissen Sie, Weber -«, begann er und brach dann ab. Es hatte keinen Zweck, große Geschichten zu machen.

Einen Augenblick war wieder die jähe Angst da. »Natürlich sind die Leute unter» ernährt«, sagte er. »Aber das ist nicht unsere Schuld. Der Gegner mit seiner Blockade zwingt uns ja dazu. Oder nicht?«

Weber hob den Kopf. Er traute seinen Ohren nicht. Neubauer sah ihn sonderbar gespannt an.

»Selbstverständlich«, sagte Weber gemächlich. »Der Gegner mit seiner Blockade.«

Neubauer nickte. Die Angst war wieder verflogen. Er blickte über den Appellplatz.

»Offen gestanden«, sagte er fast vertraulich. »Es ist trotzdem doch noch ein mächtiger Unterschied in den Lagern. Unsere Leute sehen bedeutend besser aus als die dort – selbst im Kleinen Lager.

Finden Sie nicht?«

»Ja«, erwiderte Weber perplex.

»Man sieht es, wenn man vergleicht. Wir sind sicher eines der humansten Lager im ganzen Reich.«

Neubauer hatte ein Gefühl behaglicher Erleichterung »Natürlich sterben Leute. Viele sogar. Das ist unvermeidlich in solchen Zeiten Aber wir sind menschlich. Wer nicht mehr kann, braucht bei uns nicht zu arbeiten. Wo gibt es das sonst für Verräter und Staatsfeinde?«

»Fast nirgendwo.«

»Das meine ich auch. Unterernährung? Das ist nicht unsere Schuld! Ich sage Ihnen, Weber -«

Neubauer hatte plötzlich einen Gedanken. »Hören Sie, ich weiß, wie wir die Leute hier herauskriegen. Wissen Sie, wie? Mit Essen!«

Weber grinste. Der Alte war manchmal doch nicht nur in den Wolken seiner eigenen Wunschbilder. »Ausgezeichnete Idee«, erklärte er. »Wenn Knüppel nicht helfen – Essen hilft immer. Aber wir haben keine Extrarationen parat.« »Schön, dann müssen die Lagerinsassen mal verzichten. Etwas Kameradschaft zeigen. Kriegen mal weniger zu Mittag.« Neubauer reckte seine Schultern. »Verstehen die hier Deutsch?« »Ein paar vielleicht.« »Ist ein Dolmetscher da?«

Weber fragte einige der Leute, die Wache gehabt hatten. Sie brachten drei Gestalten heran.

»Übersetzt euren Leuten, was der Herr Obersturmbannführer sagt!« schnauzte Weber.

Die drei Leute standen nebeneinander. Neubauer trat einen Schritt vor. »Leute!« sagte er mit Würde. »Ihr seid falsch unterrichtet. Ihr sollt in ein Erholungslager geführt werden.«

»Los!« Weber stieß einen der drei an. Sie redeten etwas in unverständlichen Lauten.

Niemand auf dem Platz rührte sich.

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