Читаем Der Funke Leben полностью

Neubauer wiederholte die Worte. »Ihr geht jetzt zur Küche«, fügte er hinzu. »Kaffee und Essen empfangen!«

Die Dolmetscher riefen es nach. Niemand rührte sich. Keiner glaubte so etwas. Jeder hatte schon oft Menschen auf ähnliche Weise verschwinden sehen. Essen und Baden waren gefährliche Versprechen.

Neubauer wurde ärgerlich. »Küche! Abmarsch zur Küche! Essen! Kaffee! Essen und Kaffee empfangen! Suppe!«

Die Wachen stürzten sich mit ihren Knüppeln auf die Menge. »Suppe! Hört ihr nicht?

Essen! Suppe!« Sie prügelten bei jedem Wort.

»Halt!« schrie Neubauer ärgerlich. »Wer hat euch befohlen, zu prügeln? Verdammt!«

Die Aufseher sprangen zurück,»'raus mit euch!« schrie Neubauer.

Aus den Leuten mit Knüppeln wurden plötzlich wieder Häftlinge. Sie schlichen am Rande des Platzes dahin und drückten sich einer hinter den anderen.


»Die schlagen sie ja zu Krüppeln«, knurrte Neubauer. »Dann haben wir sie auf dem Halse.«

Weber nickte. »Wir haben beim Ausladen am Bahnhof ohnehin schon ein paar Lastwagen Toter hierher geschickt gekriegt zum Verbrennen.«

»Wo sind denn die?«

»Aufgestapelt am Krematorium. Dabei haben wir Kohlenknappheit. Unseren Vorrat brauchen wir für unsere eigenen Leute notwendig genug.«

»Verdammt, wie kriegen wir die hier nur weg?«

»Die Leute sind in einer Panik. Sie verstehen nicht mehr, was ihnen gesagt wird.

Vielleicht aber, wenn sie es – riechen.«

»Riechen?«

»Das Essen riechen. Riechen oder sehen.«

»Sie meinen, wenn wir einen Kessel hierherbringen?«

»Jawohl. Versprechen nützt bei diesen Leuten nichts. Sie müssen es sehen und riechen.«

Neubauer nickte. »Möglich. Wir haben doch kürzlich eine Anzahl fahrbarer Kessel bekommen.

Lassen Sie einen davon holen. Oder zwei. Einen mit Kaffee. Ist schon Essen da?«

»Noch nicht. Aber ein Kessel voll wird wohl aufzutreiben sein. Von gestern abend, denke ich.«


Die Kessel waren angefahren. Sie standen etwa zweihundert Meter entfernt von der Menge auf der Straße. »Fahrt einen ins Kleine Lager«, kommandierte Weber. »Und nehmt den Deckel ab. Dann, wenn sie kommen, fahrt ihn langsam wieder hierher zurück.«

»Wir müssen sie in Bewegung bringen«, sagte er zu Neubauer. »Wenn sie erst einmal den Appellplatz verlassen haben, ist es leicht, sie 'rauszukriegen. Es ist immer so. Da, wo sie geschlafen haben, wollen sie bleiben, weil ihnen da nichts passiert ist. Das ist für sie eine Art Sicherheit. Alles andere fürchten sie. Wenn sie aber erst wieder in Bewegung sind, gehen sie auch weiter. Fahrt vorläufig einmal nur den Kaffee heran«, kommandierte er. »Und fahrt ihn nicht zurück. Gebt ihn aus! Verteilt ihn drüben.«

Der Kaffeekessel wurde bis in die Menge geschoben. Einer der Kapos schöpfte mit der Kelle heraus und goß die Brühe dem nächsten Mann über den Kopf. Es war der Alte mit dem blutigen weißen Bart. Die Flüssigkeit lief ihm über das Gesicht und färbte den Bart jetzt braun. Es war die dritte Veränderung.

Der Alte hob den Kopf und leckte die Tropfen ab. Seine klauenartigen Hände fuhren umher. Der Kapo hielt ihm die Kelle mit dem Rest an den Mund »Sauf! Kaffee!«

Der Alte öffnete den Mund. Seine Halsstränge begannen plötzlich zu arbeiten. Die Hände schlössen sich um die Kelle, und er schluckte, schluckte, er war nur noch Schlucken und Schlürfen, sein Gesicht zuckte, er zitterte und schluckte.

Sein Nachbar sah es. Ein zweiter, dritter. Sie hoben sich, schoben die Münder, die Hände heran, stießen sich, rissen sich um die Kelle, hingen daran, ein Haufen von Armen und Köpfen.

»He! Verdammt!«

Der Kapo konnte die Kelle nicht loskriegen. Er zerrte und trat mit den l Füßen, vorsichtig nach hinten schielend, wo Neubauer stand. Andere hatten sich inzwischen aufgerichtet und über den heißen Kessel gebeugt. Sie versuchten die Gesichter in den Kaffee zu hängen und mit den dünnen Händen zu schöpfen. »Kaffee! Kaffee!«

Der Kapo fühlte, daß seine Kelle frei war. »Ordnung!« schrie er. »Einer nach dem anderen!

Antreten hintereinander!«

Es nützte nichts. Die Menge war nicht zu halten. Sie hörte nichts. Sie roch das, was sich Kaffee nannte, irgend etwas Warmes, das man trinken konnte, und stürmte blind den Kessel. Weber hatte recht gehabt: da, wo das Gehirn nicht mehr registrierte, war der Magen immer noch Herrscher.


Zieht den Wagen jetzt langsam 'rüber«, kommandierte Weber. Es war unmöglich. Die Menge war rundherum. Einer der Aufseher machte ein erstauntes Gesicht und fiel langsam um. Die Menge hatte ihm die Beine in Boden gerissen. Er schlug um sich wie ein Schwimmer und rutschte runter.

»Keil formieren!« kommandierte Weber. Die Wachen und die Lagerpolizei stellten sich auf.

»Los!« schrie Weber.

»Auf den Kaffeewagen. Zieht ihn 'raus!«

Die Wachen brachen in die Menge ein. Sie rissen die Leute beiseite. Es gelang ihnen, einen Kordon um den Wagen zu formen und ihn zu bewegen. Er war schon fast leer.

Sie schoben ihn, Schulter an Schulter um ihn formiert, heraus. Die Menge folgte.

Hände versuchten über die Schultern und unter die Arme zu gelangen.

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