Читаем Der Funke Leben полностью

Berger sah ihn an. Das Wasser lief ihm in die Augen. Sehr langsam drehte er den Kopf, und plötzlich floß ein Schwall Blut aus seinem Munde. Es war mühelos und so natürlich, daß 509 es in der ersten Sekunde einfach nicht faßte. Dann richtete er sich auf. »Was ist los? Berger! Berger!«

Berger krümmte sich und lag still. »Nichts«, sagte er. »Ist das ein Blutsturz?« »Nein.«

»Was denn?« »Magen.« »Magen?«

Berger nickte. Er spuckte das Blut aus, das noch in seinem Munde war. »Nichts Schlimmes«, flüsterte er.

»Schlimm genug. Was müssen wir machen? Sag, was wir tun müssen?« »Nichts.

Liegen. Ruhig liegenlassen.«

»Sollen wir dich hineinbringen? Du kannst ein Bett für dich haben. Wir werfen ein paar andere hinaus.« »Laß mich nur liegen.« 509 war plötzlich völlig verzweifelt. Er hatte so viele Menschen sterben sehen und war so oft beinahe selbst gestorben, daß er geglaubt hatte, ein einzelner Tod könne nicht mehr viel für ihn bedeuten. Jetzt aber traf es ihn wie das erstemal. Ihm schien, als verliere er den letzten und einzigen Freund seines Lebens. Er war sofort hoffnungslos.

Berger lächelte ihm mit schweißnassem Gesicht zu – aber 509 sah ihn bereits regungslos am Rande des Zementweges liegen.

»Irgend jemand muß noch was zu essen haben! Oder Medizin besorgen! Lebenthal!«

»Nichts zu essen«, flüsterte Berger. Er hob eine Hand und öffnete die Augen.

»Glaub mir. Ich werde sagen, was ich brauche. Und wann. Jetzt nichts. Glaub mir. Es ist nur der Magen.« Er schloß die Augen wieder.

Nach dem Abpfeifen kam Lewinsky aus der Baracke. Er hockte sich zu 509. »Warum bist du eigentlich nicht in der Partei?« fragte er.

509 blickte auf Berger. Berger atmete regelmäßig. »Wozu willst du das gerade jetzt wissen?« fragte er zurück.

»Es ist schade. Ich wollte, du wärest einer von uns.« 509 wußte, was Lewinsky meinte. Die Kommunisten bildeten in der unterirdischen Lagerleitung eine besonders zähe, verschlossene und energische Gruppe. Sie arbeitete zwar mit den anderen zusammen, traute ihnen aber nie ganz und verfolgte ihre besonderen Ziele. Sie schützte und förderte zuerst ihre eigenen Leute.

»Wir könnten dich gebrauchen«, sagte Lewinsky. »Was warst du früher?

Beruf meine ich?«

»Redakteur«, erwiderte 509 und wunderte sich selbst, wie sonderbar das klang.

»Redakteure könnten wir besonders gut gebrauchen.« 509 erwiderte nichts. Er wußte, daß eine Diskussion mit einem Kommunisten ebenso zwecklos war wie mit einem Nazi. »Hast du eine Ahnung, was für einen Blockältesten wir kriegen?« fragte er nach einer Weile.

»Ja. Wahrscheinlich einen von unseren eigenen Leuten. Sicher aber einen Politischen.

Bei uns ist auch ein neuer eingesetzt worden. Er gehört zu uns.«

»Dann gehst du wieder zurück?«

»In ein oder zwei Tagen. Das hat mit dem Blockältesten nichts zu tun.«

»Hast du sonst etwas gehört?«

Lewinsky blickte 509 prüfend an. Dann rückte er näher heran. »Wir erwarten die Übernahme des Lagers in etwa zwei Wochen.«

»Was?«

»Ja. In zwei Wochen.«

»Du meinst die Befreiung?«

»Die Befreiung und die Übernahme durch uns. Wir müssen es übernehmen, wenn die SS abzieht.«

»Wer wir?«

Lewinsky zögerte wieder einen Augenblick. »Die künftige Lagerleitung«, sagte er dann. »Es muß eine dasein, und sie wird bereits organisiert; sonst gibt es nichts als Verwirrung. Wir müssen bereit sein, sofort einzugreifen. Die Verpflegung des Lagers muß ohne Unterbrechung weitergeführt werden, das ist das wichtigste. Verpflegung, Versorgung, Verwaltung – Tausende von Menschen können nicht gleich auseinanderlaufen -«

»Hier sicher nicht. Hier können nicht alle laufen.«

»Das kommt dazu. Ärzte, Medizin, Transportmöglichkeiten, Nahrungsnachschub, Requisitionen dafür in den Dörfern -«

»Und wie wollt ihr das alles machen?«

»Man wird uns helfen, das ist gewiß. Aber wir müssen es organisieren. Die Engländer oder Amerikaner, die uns befreien, sind kämpfende Truppen. Sie sind nicht ausgerüstet dafür, sofort KZ-Lager zu verwalten. Das müssen wir selbst machen. Mit ihrer Hilfe natürlich.« 509 sah den Kopf Lewinskys gegen den wolkigen Himmel. Er war wuchtig und rund, ohne Weichheit.

»Sonderbar«, sagte er. »Wie selbstverständlich wir mit der Hilfe unserer Feinde rechnen, wie?«


»Ich habe geschlafen«, sagte Berger. »Ich bin wieder in Ordnung. Es war nur der Magen, weiter nichts.«

»Du bist krank, und es ist nicht der Magen«, erwiderte 509. »Ich habe nie gehört, daß man vom Magen Blut spuckt.«

Berger hatte die Augen weit geöffnet. »Ich habe etwas Sonderbares geträumt. Es war sehr deutlich und wirklich. Ich operierte. Das helle Licht -«

Er blickte in die Nacht. »Lewinsky glaubt, daß wir in zwei Wochen frei sind, Ephraim«, sagte 509 behutsam. »Sie empfangen jetzt dauernd Nachrichten.«

Berger rührte sich nicht. Es schien, als habe er nichts gehört. »Ich operierte«, sagte er.

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