Читаем Der Funke Leben полностью

Er trat dem Mann in die Knie. »Was hast du gesagt? Ich habe gesehen, daß du geredet hast.«

Der Mann richtete sich auf. Er war über Dietz gefallen. »Ich habe gesagt, wir müßten eine Bahre machen für den Herrn Obergruppenführer«, erwiderte er mit unbewegtem Gesicht. »Wir können ihn nicht einfach so tragen wie die anderen.«

»Du hast hier nichts zu sagen! Hier befehlen wir noch! Verstanden? Verstanden?« »Jawohl.«

Noch, hörte Lewinsky. Befehlen noch! Sie wissen es also, dachte er. Er hob seinen Spaten.

Der SS-Mann blickte auf Dietz. Unwillkürlich stand er stramm. Das rettete den Gefangenen, der wieder an Gott glaubte. Der SS-Mann drehte sich um und holte den Kolonnenführer. Auch der Kolonnenführer nahm so etwas wie Haltung an.

»Die Bahren sind noch nicht da«, erklärte der SS-Mann. Die Antwort des Mannes, der wieder an Gott glaubte, hatte Eindruck auf ihn gemacht. Einen so hohen SS-Offizier konnte man tatsächlich nicht an Armen und Beinen wegschleppen.

Der Kolonnenführer sah sich um. Er bemerkte ein Stück weiter eine Tür unter dem Schutt. »Grabt die da aus. Wir müssen uns einstweilen damit helfen.« Er salutierte zu Dietz hinüber »Legt den Herrn Obergruppenführer vorsichtig auf die Tür drüben.«

Münzer, Lewinsky und zwei andere holten die Tür. Es war eine geschnitzte Arbeit aus dem 16.

Jahrhundert, die eine Darstellung der Auffindung des Moses zeigte. Sie hatte einen Sprung und war angekohlt. Sie faßten Dietz hei den Schultern und den Beinen und hoben ihn hinüber. Die Arme baumelten, und der Kopf fiel sehr weit nach hinten.

»Vorsicht! Lausehunde!« schrie der Kolonnenführer.

Der Tote lag auf der breiten Tür. Unter seinem rechten Arm lächelte das Mosesknäblein aus seinem Binsenkorb hervor. Münzer sah es. Die Tür haben sie vergessen vom Rathaus zu entfernen, dachte er. Moses. Jüdisch. Alles war schon einmal da. Pharao. Bedrückung. Rotes Meer. Rettung.

»Anfassen! Acht Mann!«

Zwölf Mann sprangen so eilig heran wie noch nie. Der Kolonnenführer blickte sich um. Gegenüber stand die zerstörte Marienkirche. Er überlegte einen Augenblick, aber verwarf den Gedanken sofort. Man konnte Dietz nicht in eine katholische Kirche bringen. Er hätte gern um Weisungen telefoniert; aber der Telefondienst war unterbrochen. Er mußte tun, was er am meisten haßte und fürchtete: selbständig handeln.

Münzer sagte etwas. Der Kolonnenführer sah es. »Was? Was hast du gesagt?

Vortreten, Lausehund!«

Lausehund schien sein Lieblingsausdruck zu sein. Münzer trat vor und stand stramm.


»Ich habe gesagt, ob es nicht vielleicht gegen den Respekt wäre, daß ein Obergruppenführer von Schutzhäftlingen getragen wird.« Er sah den Kolonnenführer fest und ehrerbietig an. »Was?« schrie der.

»Was, Lausehund! Was geht das dich an? Von wem denn sonst? Wir haben -« Er verstummte.

Der Einwand Münzers schien Sinn zu haben. Eigentlich hätten SS-Leute den Toten tragen sollen; aber inzwischen konnten die Gefangenen ausreißen.

»Was steht ihr da herum?« schrie er. »Vorwärts!« Und plötzlich kam ihm auch die Erleuchtung, wohin Dietz gebracht werden könne. »Zum Hospital.«

Was der Tote noch im Hospital sollte, war niemandem klar. Es schien nur ein passender, neutraler Platz zu sein. »Vorwärts -« Der Kolonnenführer ging voran. Auch das schien ihm notwendig.

Am Ausgang des Marktplatzes erschien plötzlich ein Automobil. Es war ein niedriger Mercedes- Kompressor. Der Wagen kam langsam herangefahren und suchte einen Weg zwischen den Trümmern. Er wirkte in seiner glatten Eleganz in all der Zerstörung fast obszön. Der Kolonnenführer stand stramm. Ein Mercedes-Kompressor war ein offizieller Wagen für große Bonzen. Zwei hohe SS-Offiziere saßen hinten; ein anderer vorn neben dem Chauffeur. Eine Anzahl Koffer war aufgeschnallt, ein paar kleinere lagen im Wagen. Die Offiziere machten ärgerlich abweisende Gesichter. Der Chauffeur mußte langsam durch den Schutt fahren. Sie kamen dicht an den Gefangenen vorbei, die Dietz auf der Tür trugen. Sie sahen nicht hin. »Los!« sagte der vorderste zu dem Chauffeur. »Schneller.«

Die Gefangenen standen still. Lewinsky hielt die Tür an der hintersten rechten Ecke.

Er sah den gebrochenen Kopf von Dietz und den lächelnden, geschnitzten des geretteten Mosesknäbleins, und er sah den Mercedes und die Koffer und die flüchtenden Offiziere, und er atmete tief.

Der Wagen kroch vorüber. »Scheiße!« sagte einer der SS-Leute plötzlich, cm riesiger Schlächter mit einer Boxernase. »Scheiße. Verfluchte Scheiße!« Er meinte nicht die Gefangenen.

Lewinsky lauschte. Das ferne Grollen ertrank eine kurze Zeit im Dröhnen des Mercedes-Motors; dann kam es wieder durch, gedämpft und unentrinnbar.

Unterirdische Trommeln für einen Totenmarsch.

»Los!« kommandierte der Kolonnenführer irritiert. »Los! Los!«

Der Nachmittag schlich dahin. Das Lager war voller Gerüchte. Sie wehten durch die Baracken und änderten sich jede Stunde. Einmal hieß es, die SS sei fort; dann kam jemand und berichtete, sie sei im Gegenteil verstärkt worden.

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