Читаем Der Funke Leben полностью

Etwas wie ein unsinniger Stolz war in seiner Stimme. Sie bekamen nichts geschenkt; sie gaben etwas zurück. Sie waren noch zu etwas nütze. Sie konnten sogar dem Großen Lager helfen. In ihrer körperlichen Armseligkeit hätte ein scharfer Wind sie umblasen können, so schwach waren sie – aber sie fühlten das in diesem Augenblick nicht. »Wir sind 'raus«, sagte 509. »Wir haben wiederAnschluß. Wir sind nicht mehr abgesperrt. Die Quarantäne ist durchbrochen.« Es war, als hätte er gesagt: wir sind nicht mehr zum Tode verurteilt; wir haben eine kleine Chance. Es war der ganze riesenhafte Unterschied zwischen Verzweiflung und Hoffnung. »Wir müssen jetzt immer daran denken«, sagte er. »Wir müssen es fressen. Wie Brot. Wie Fleisch. Es geht zu Ende. Es ist sicher. Und wir kommen 'raus. Früher hätte uns das kaputt gemacht. Es war zu weit weg. Es gab zu viele Enttäuschungen. Das ist vorbei. Jetzt ist es da. Jetzt muß es uns helfen. Wir müssen es fressen mit unseren Gehirnen. Es ist wie Fleisch.« »Hat er keine Nachrichten mitgebracht?« fragte Lebenthal. »Stück Zeitung oder so was?« »Nein. Alles ist verboten. Aber sie haben ein geheimes Radio gebaut. Aus Abfällen und gestohlenen Teilen. In ein paar Tagen wird es funktionieren. Kann sein, daß sie es hier verstecken. Dann werden wir wissen, was vorgeht.« 509 nahm zwei Stücke Brot aus der Tasche; Lewinsky hatte sie dagelassen. Er gab sie Berger. »Hier, Ephraim. Verteile sie. Er will mehr bringen.« Jeder nahm sein Stück. Sie aßen es langsam. Tief unten glühte die Stadt. Hinter ihnen lagen die Toten. Die kleine Gruppe hockte schweigend beieinander und aß das Brot, und es schmeckte anders als alles Brot vorher. Es war wie eine sonderbare Kommunion, die sie unterschied von den anderen in der Baracke. Von den Muselmännern. Sie hatten den Kampf aufgenommen. Sie hatten Kameraden gefunden. Sie hatten ein Ziel. Sie blickten auf die Felder und die Berge und die Stadt und die Nacht – und keiner sah in diesem Augenblick den Stacheldraht und die Maschinengewehrtürme. Neubauer nahm das Papier, das auf seinem Schreibtisch lag, wieder auf. Einfach für die Brüder, dachte er. Eine dieser Gummiverordnungen, aus denen man alles mögliche machen konnte – las sich harmlos, war aber ganz anders gemeint. Eine Aufstellung der wichtigeren politischen Gefangenen sollte gemacht werden, falls noch welche in den Lagern seien, war hinzugefügt worden. Das war der Dreh. Man verstand den Wink. Die Konferenz mit Dietz heute morgen war dazu gar nicht mehr nötig gewesen. Dietz hatte leicht reden. Erledigen Sie, was gefährlich ist, hatte er erklärt, wir können in diesen schweren Zeiten nicht ausgeprägte Vaterlandsfeinde im Rücken haben und sie sogar noch füttern. Reden war immer leicht; aber irgend jemand mußte es dann tun. Das war eine aridere Sache. Dinge solcher Art sollte man ganz genau schriftlich haben. Dietz hatte nichts Schriftliches hergegeben – und diese verdammte Antrage hier war kein wirklicher Befehl; sie ließ einem die ganze Verantwortlichkeit.

Neubauer schob das Papier zur Seite und holte eine Zigarre hervor. Zigarren wurden auch knapp.

Er hatte noch vier Kisten; dann blieb nur die »Deutsche Wacht«, und auch davon gab es nicht mehr allzuviel. Fast alles war verbrannt. Man hätte besser Vorsorgen sollen, als man noch im Fett lebte – aber wer hätte gedacht, daß es einmal so kommen würde?

Weber kam herein. Neubauer schob ihm nach kurzem Zögern die Kiste hin. Bedienen Sie sich«, sagte er mit falscher Herzlichkeit. »Raritäten.«

»Danke. Ich rauche nur Zigaretten.«

»Richtig. Ich vergesse das immer wieder. Schön, dann rauchen Sie Ihre Sargnägel.«

Weber verbiß ein Grinsen. Der Alte mußte Schwierigkeiten haben; er war gastfreundlich. Er zog ein flaches goldenes Etui aus der Tasche und klopfte sich eine Zigarette zurecht. Die Dose hatte 1933 dem Justizrat Aron Weizenblut gehört. Sie war ein glücklicher Fund gewesen. Das Monogramm hatte gepaßt: Anton Weber. Sie war die einzige Beute, die er in all den Jahren gemacht hatte; er brauchte nicht viel und fragte nichts nach Besitz.

»Da ist eine Verordnung gekommen«, sagte Neubauer. »Hier lesen Sie das doch mal durch.«

Weber nahm das Blatt auf. Er las langsam und lange. Neubauer wurde ungeduldig.

»Der Rest ist unwichtig«, sagte er. »In Frage kommt nur der Passus mit den politischen Gefangenen. Wieviel haben wir davon ungefähr noch?«

Weber legte das Papier auf den Schreibtisch zurück. Es glitt über die polierte Fläche gegen eine kleine Glasvase mit Veilchen. »Ich weiß das nicht so genau im Augenblick«, erwiderte er. »Es muß etwa die Hälfte der Häftlinge sein. Vielleicht etwas mehr oder weniger. Alle mit dem roten Winkel.

Abgesehen von den Ausländern, natürlich. Die andere Hälfte sind Kriminelle und eine Anzahl Homos, Bibelforscher und so was.«

Neubauer blickte auf. Er wußte nicht, ob Weber sich absichtlich dumm stellte; Webers Gesicht verriet nichts. »Das meine ich nicht. Die Leute mit den roten Winkeln sind doch nicht alle Politische.

Nicht im Sinne dieser Verordnung.«

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