Sie erreichten eine zweite Tür. Diesmal musste sich Peak einem Netzhaut-Scan unterziehen, bevor sie eintreten konnten. Johanson erblickte einen Raum, der aussah wie das CIC, eingebettet in elektronisches Summen. Gedämpft erklangen Geräusche und Stimmen. Mindestens ein Dutzend Leute arbeitete hier. Auf einer Vielzahl von Monitoren sah er Aufnahmen von Satelliten und Unterwasserkameras, einzelne Abschnitte der Rampe, das Innere der Brücke mit Buchanan und Anderson darin, das Flugdeck und das Hangardeck. Er sah Crowe und Shankar im CIC sitzen, Weaver mit Anawak und Greywolf im Welldeck und Oliviera im Labor. Weitere Bildschirme zeigten das Innere der Kabinen. Auch seine. Dem Winkel nach zu schließen, befand sich die Kamera direkt über der Tür. Er musste ein gutes Bild abgegeben haben, wie er da monologisierend mitten im Raum gestanden hatte.
An einem großen, beleuchteten Tisch saßen Li und Vanderbilt. Die Kommandantin erhob sich.
»Hallo, Jude«, sagte Johanson freundlich. »Nett haben Sie’s hier.«
»Sigur.« Sie lächelte zurück. »Ich glaube, wir müssen uns bei Ihnen entschuldigen.«
»Kaum der Rede wert.« Johanson schaute sich staunend um. »Ich bin ziemlich beeindruckt. Alles von Wichtigkeit scheint es in doppelter Ausfertigung zu geben.«
»Ich kann Ihnen die Pläne zeigen, wenn es Sie interessiert.«
»Eine Erklärung würde mir vollauf reichen.«
»Die sollen Sie haben.« Li setzte eine betretene Miene auf. »Vorher möchte ich Ihnen sagen, wie Leid es mir tut, dass Sie auf diese Weise davon erfahren mussten. Rubin hätte niemals so weit gehen dürfen.«
»Vergessen wir, was er getan hat. Was tut er jetzt? Was macht er in diesem Labor?«
»Er sucht nach einem Giftstoff«, sagte Vanderbilt.
»Nach einem …« Johanson schluckte. »Einem Gift?«
»Mein Gott, Sigur.« Li rang die Hände. »Wir können uns nicht darauf verlassen, mit den Yrr zu einer friedlichen Lösung zu gelangen. Ich weiß, das muss alles schrecklich für Sie klingen, nach Vertrauensmissbrauch und falschem Spiel, aber … Sehen Sie, wir wollten Sie und die anderen nicht in die falsche Richtung schicken. Um etwas über die Yrr zu erfahren, war es unabdingbar notwendig, Sie an einer friedlichen Lösung arbeiten zu lassen. Sie alle haben Großartiges geleistet. Aber Sie wären niemals so weit gekommen, wenn die Aufgabe darin bestanden hätte, eine Waffe zu entwickeln.«
»Was zum Teufel reden Sie da? Was denn für eine Waffe?«
»Krieg und Frieden sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer am Frieden arbeitet, darf nicht an Krieg denken. Mick erforscht die Alternative. Auf der Grundlage
»An einem Gift, um die Yrr zu vernichten?«
»Hätten wir
»Moment mal!« Johanson hob die Hände. »Unser Auftrag ist, einen
»Sie Träumer«, sagte Vanderbilt verächtlich.
»Aber das ist zu schaffen, Jack! Verdammt, wir …«
Johanson schüttelte entgeistert den Kopf. Er konnte es einfach nicht fassen.
»Wir haben innerhalb weniger Tage unglaublich viel gelernt. Es wird einen Weg geben.«
»Und wenn nicht?«
»Warum haben Sie uns nicht darüber informiert? Warum haben wir nicht einfach offen darüber gesprochen? Wir ziehen doch an einem Strang!«
»Sigur.« Li sah ihn ernst an. »Was wir hier tun, ist nicht ganz deckungsgleich mit dem Auftrag der Vereinten Nationen. Ich weiß, dass wir Kontakt aufnehmen sollen, und genau das versuchen wir ja auch. Andererseits wird niemand traurig darüber sein, wenn wir diesen Feind ganz einfach eliminieren. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass man beide Wege in Betracht ziehen sollte?«
Johanson starrte sie an.
»Doch, das bin ich. Aber warum dieser ganze Zirkus?«
»Weil das Oberkommando
»Filme? Meinen Sie die Filme, in denen das Militär immer gleich auf alles ballern will, was es nicht versteht?«
»Eben diese Äußerung zeigt, wie Recht wir hatten«, sagte Vanderbilt und strich sich über den Bauch.
»Verstehen Sie doch, Sigur …«
»Sie haben diesen Hokuspokus inszeniert, weil Sie dachten, wir verhalten uns wie Leute aus einem
»Nein.« Li schüttelte heftig den Kopf. »Natürlich nicht. Es ging darum, Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf das Thema Kontakt und Erforschung zu lenken.«
Johanson umfasste mit weit ausholender Geste die Monitore im Raum.
»Und darum schnüffeln Sie uns hinterher?«