Die Tentakel rollen Rubin ein, bis er wieder sichtbar wird als von Gallerte mumifizierter Torso, ziehen ihn ins Innere. Machtvoll schwebt die Königin auf das
Weaver fühlt die Angst zurückkehren. Die Luft bleibt ihr weg. Sie widersteht dem Impuls, die Propeller zu starten, obwohl sie nichts sehnlicher will, als hier rauszukommen. Der Zauber ist verflogen und weicht realer Bedrohung, aber sie weiß, dass die Propeller in dieser festen, flexiblen Gallerte kaum mehr bewirken werden, als das Wesen zu verärgern. Vielleicht werden sie es auch amüsieren oder gleichgültig lassen, aber auf alle Fälle ist es besser, gar nicht erst an Flucht zu denken.
Sie spürt, wie das Boot angehoben wird.
Kann das Wesen sie
Weaver hat keine Vorstellung davon, wie das gehen soll.
Das Kollektiv hat keine Augen, aber ist es auszuschließen?
Sie hätten so viel mehr Zeit gebraucht an Bord der
Inständig hofft sie, dass das Wesen sie irgendwie sehen oder auf andere Weise durch die Glaskuppel wahrnehmen kann. Und dass die Königin nicht der Verlockung erliegt, die Röhre zu öffnen, um Weaver zu betasten. Es wäre ein vielleicht gut gemeinter, aber ziemlich finaler Versuch der Kontaktaufnahme.
Das wird sie nicht tun. Sie ist intelligent.
Sie?
Wie schnell man doch in menschliche Denkweisen verfällt.
Plötzlich muss Weaver lachen. Als hätte sie damit ein Signal gegeben, wird das weiße Licht um sie herum durchlässiger. Es scheint sich auf eigentümliche Weise nach allen Seiten zu entfernen, bis sie plötzlich begreift, dass sich das Wesen, das sie Königin nennt, auflöst. Es zerfließt, dehnt sich aus und umgibt sie für die Dauer eines wunderbaren Augenblicks wie der Sternenstaub des jungen Universums. Direkt vor der Kuppel tanzen winzige weiße Punkte. Wenn es Einzeller sind, besitzen sie eine beachtliche Größe, fast wie kleine Erbsen.
Dann ist das
Ein Kalmar. Groß wie ein Autobus.
Die Königin schickt einen hellen Faden aus und berührt die Mitte des Kalmars, und das Wechselspiel der roten Flecken kommt zur Ruhe.
Was geschieht da?
Weaver kann den Blick nicht abwenden. Vor ihren Augen glühen Planktonschwärme auf wie Schnee, von unten nach oben fallend. Ein Geschwader neongrüner Tiefseetintenfische zieht vorbei, mit Augen auf Stielen. Blitze zucken über das unendliche Blau, die sich verlieren, wo ihr Licht nicht mehr zu Weaver vordringen kann.
Sie schaut und schaut.
Bis mit einem Mal alles zu viel wird.
Plötzlich erträgt sie es nicht mehr. Sie merkt, dass ihr Boot wieder zu sinken beginnt, dem leuchtenden Mond entgegen, dass sie dieser schrecklich schönen, schrecklich fremden Welt ein weiteres Mal zu nahe kommen könnte, diesmal ohne eine Chance, sie wieder zu verlassen.
Nein. Nein!
Rasch schließt sie die immer noch offen stehende Röhre und pumpt Druckluft hinein. Das Sonar zeigt hundert Meter über Grund, abnehmend. Weaver überprüft Innendruck, Sauerstoff, Treibstoff. Keine Fehlermeldungen. Alle Systeme arbeiten. Sie kippt die Seitenflügel und startet die Propeller. Ihr Unterwasserflugzeug beginnt zu steigen, langsam erst, dann immer schneller, entkommt der fremden Welt am Boden des Grönländischen Beckens und strebt dem heimatlichen Himmel zu.
Nie zuvor in ihrem Leben hat Weaver in so kurzer Zeit so viele Gefühlszustände durchgemacht. Plötzlich schießen ihr tausend Fragen durch den Kopf. Wo sind die Städte der Yrr? Wo entsteht ihre Biotechnologie? Wie erzeugen sie