Читаем Der wandernde Wald полностью

Bernec zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht, daß sie uns entdecken, wenn wir vorsichtig sind«, hoffte er. »Unsere Mäntel schützen uns, und sie fliegen zu hoch, um einen einzelnen Mann auszumacchen.« Er schwieg einen Moment, drehte sich dann halb herum und wies mit einer Kopfbewegung auf die Strickleiter, die vom oberen Ende des Schachtes herabhing. »Wenigstens war Chaime so freundlich, uns eine Aufstiegsmöglichkeit dazulassen«, sagte er.

»Chaime?« echote Skar verblüfft.

»Du hast ihn nicht erkannt?« Bernec schürzte grimmig die Lippen und deutete mit einer vagen Geste den Gang hinab. »Einer der drei war Chaime, ich bin mir ganz sicher. Er und Mergell gehören zu Seshars engsten Vertrauten. Ich glaube nicht, daß er mehr als eine Handvoll Männer eingeweiht hat. Wahrscheinlich«, fügte er nach kurzem Überlegen hinzu, »wußten die beiden anderen nicht einmal, wo sie waren.«

»Und dieser Mergell war nicht dabei?« fragte Del.

Bernec verneinte. »Aber ich bin sicher, daß wir ihm begegnen werden, bevor wir Went erreichen«, sagte er. »Ich kenne Seshar. Er sichert sich nach allen Seiten ab. Vielleicht werden wir angegriffen, bevor wir die Wüste verlassen. Auf jeden Fall werden sie uns irgendwo auf halbem Wege nach Went auflauern. Wir haben es noch nicht überstanden, Del.«

»Ich würde Ipcearn allein stürmen, wenn es die einzige Möglichkeit wäre, hier herauszukommen«, sagte Del ernsthaft.

Bernec sah ihn einen Moment lang mit seltsamem Ausdruck an. »Vielleicht«, murmelte er, »mußt du das auch, Del.«

Skar knurrte unwillig. »Ihr könnt euren Krieg planen, wenn wir hier heraus sind«, sagte er verärgert. »Die Sonne wird in wenigen Minuten untergehen. Ich habe zwar bisher keinen einzigen Hoger zu Gesicht bekommen, aber wenn du recht hast und sie wirklich bei Einbruch der Dunkelheit ausschwärmen, möchte ich möglichst weit weg von hier sein.«

Bernec setzte zu einer scharfen Antwort an und überlegte es sich im letzten Augenblick anders. Er nickte wortlos, drehte sich um und ging rasch zu der Strickleiter hinüber.

»Was ist in dich gefahren?« fragte Del halblaut.

»Das kann ich dir sagen«, zischte Skar. »Ich bin froh, wenn ich hier heraus bin, und ich weiß ebensogut wie du oder Bernec, daß der Ärger dann erst losgeht. Wenn Seshars Leute wirklich versuchen sollten, uns zu töten, werde ich mich wehren. Aber dieser junge Narr versucht, uns zu einem Krieg anzustiften. Und du machst ihm noch Mut!«

»Aber das . . . das stimmt doch gar nicht«, stotterte Del unsicher. »Ich habe nur . .

»Gesagt, daß du Ipcearn allein. stürmen würdest, wenn es sein müßte«, fiel ihm Skar ins Wort. »Und genau darauf hat er gewartet. Du bist wirklich alt genug, einen Besessenen zu erkennen, wenn du ihn siehst, Del. Wenn wir Went erreichen, wird Bernec in der gleichen Minute eine Revolution anzuzetteln versuchen. Noch ein paar Bemerkungen wie die von eben, und er glaubt allen Ernstes, wir würden ihm dabei helfen!«

»Und. was«, fragte Del nach einem Augenblck bedrückten Schweigens, »willst du dagegen tun?«

»Ich weiß es nicht«, antwortete Skar. »Noch nicht. Aber ich werde ihn nicht noch in seinem Wahnsinn bestärken. Es muß eine andere Möglichkeit geben. Gewalt ist in diesem Fall keine Lösung. Aber das werden wir klären, wenn wir zurück in Went sind. Und bis dahin tu dir selbst einen Gefallen und unterhalte dich mit Bernec über das Wetter oder halt gleich ganz den Mund!« Die letzten Worte hatte er geschrien.

Del erbleichte, wich einen halben Schritt zurück und nickte verwirrt. Skar fuhr wütend herum, rammte das Schwert, das er immer noch in der Hand gehalten hatte, in den Gürtel zurück und stapfte zur Schachtwand hinüber. Die verwunderten Blicke der Cearner blieben ihm nicht verborgen. Er hatte laut genug gesprochen, daß sie zumindest einen Teil seiner Worte verstanden haben mußten. Aber das war ihm egal. Im Gegenteil – vielleicht war jetzt gerade der richtige Augenblick, endgültig klarzustellen, wo er stand. Trotz allem sahen die Krieger – und nicht nur sie, sondern wohl der Großteil der Bewohner Wents – noch immer den langersehnten Befreier in ihm, einen Mann, der aus dem Nichts gekommen war und ihr Volk zurück in die Freiheit führen würde.

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