Die Wühler lachten nicht, wie die Menschen es taten, doch die Botschaft kam deutlich hinüber. Fusum erhob sich auf seine Hinterbeine und entblößte seinen unbehaarten rosa Bauch. »Wirst du mich wie ein Mann opfern?« fragte er. »Hier ist mein Leib! Reiße mein Herz und meine Eingeweide heraus und esse sie vor meinen Augen — es ist mir egal. Ich esse soviel davon, wie ich dir abnehmen kann!«
Elemak erkannte Tapferkeit, wenn er sie sah. »Ich würde lieber meine eigene Scheiße essen, bevor dein feiges Blut meine Lippen berührt.«
»Also willst du mir den Tod eines Feiglings bereiten. Hier ist meine Kehle. Schneide sie durch, es ist mir gleichgültig. Das Leben bedeutet mir nichts mehr, denn jetzt, wo ihr Götter hier seid, sind Männer nichts mehr wert. Es gibt keine Männer mehr. Nur noch Frauen und Feiglinge mit zwei Schwänzen.«
Unwillkürlich mußte Elemak erneut lachen. Dieser Trotz! Das war ein Junge nach seinem Geschmack. Aber andererseits wäre es eine Enttäuschung gewesen, wenn er nicht
»Narr«, sagte Elemak in der Wühlersprache. »Ich will dich nicht töten. Ich will, daß du König wirst.«
Das brachte den Wühler so abrupt zum Schweigen, wie es nichts anderes vermocht hätte.
»Dein Vater ist nichts wert«, sagte Elemak. »Emeezem beherrscht ihn. Mufruzhuuzh ist kein Kriegsführer. Er könnte ebensogut schwingenloses Himmelsfleisch sein, so nutzlos ist er. Ich dachte, deine Mitverschwörer, die vier Entführer, wären vielleicht Männer, aber sie sind nichts, sie haben dich frohen Herzens verkauft, um ihr eigenes Leben zu retten, und dir jede Schuld in die Schuhe geschoben.« Elemak ahmte ihre Stimmen nach, sprach plötzlich hoch und feminin. »Oh, Fusum hat uns
Fusum zischte als Antwort und verspritzte Speichel durch Elemaks gesamte Seite des Raumes. Es war die äußerste Geste der Verachtung. Wäre Elemak ein Wühler gewesen, hätte sie einen Kampf bis zum Tod provoziert.
Doch Elemak lachte nur. »Wäre dein Speichel Gift, wäre er es vielleicht wert, über mich gespritzt zu werden. Aber so ist es sinnlos. Wenn du dein Volk retten, wenn du verhindern willst, daß ihr unsere Sklaven werdet, bin ich die einzige Hoffnung, die du noch hast.«
»Wenn du meine Hoffnung bist, habe ich keine Hoffnung.«
»Du bist wirklich ein Narr. Aber was kann ich schon von dir erwarten? Schließlich bin ich ein Gott, und
»Ich bin kein Wurm, und du …«
»Nur zu, Fusum, mein lieber Junge, mein hilfloses hübsches Baby, fahre fort.«
Fusum schüttelte den Kopf.
»Du wolltest sagen: ›Und du bist kein Gott.‹ Nicht wahr? Seien wir doch ehrlich zueinander.«
»Ich habe deine Hände auf meinem Körper gespürt«, sagte Fusum. »Es waren nicht die Hände eines Gottes.«
»Ach was«, sagte Elemak. »Du hast zweifellos schon viele Götter berührt und weißt also, wie ihre Hände sich anfühlen.«
Fusum antwortete nicht.
»Ich werde dir sagen, wie
Fusum betrachtete ihn. »Ein Mann, sagst du.«
»Ein Mann, sage ich«, erwiderte Elemak. »Kein Gott.«
»Stärker, ja«, sagte Fusum. »Heute zumindest. Heute auch schneller. Klüger — vielleicht. Heute.«
»Immer, Fusum«, sagte Elemak. »In zehntausend Jahren könnte dein ganzes Volk nicht lernen, was ich in diesem Augenblick weiß.«
»Klüger«, gestand Fusum ein. »Aber niemals haßerfüllter als ich.«
»Du bist nicht der Ansicht? Dann erzählen wir uns doch ein paar Geschichten und vergleichen sie.«
Und das taten sie. Und als der erste lange gemeinsame Tag verstrichen war, als Elemak Fusum endlich zu essen brachte, da waren sie nicht mehr Gefangener und Kerkermeister, oder Geisel und Wächter, oder Mann und Gott. Sie waren Verbündete, zwei Männer, die in ihrem jeweiligen Volk die Macht verloren hatten, aber entschlossen waren, ihre gegenseitige Freundschaft zu benutzen, um die Vorherrschaft über ihre Rivalen in ihrem jeweiligen Volk wiederzugewinnen. Dazu waren Geduld und Planung erforderlich. Und viel Zeit. Aber sie