Читаем Drei Kameraden полностью

Orlow zuckte die Achseln und öffnete wieder die Tür. Dann knipste er das elektrische Licht an. Mit einem Schrei fuhren die Frauen zurück. Mit blauschwarzem Gesicht, die schwarze Zunge zwischen den Zähnen, hing Hasse am Fenster.

»Abschneiden«, rief ich.

»Keinen Zweck«, sagte Orlow langsam, hart und traurig.

»Ich kenne das – dieses Gesicht – tot, schon paar Stunden…«

»Wir wollen es wenigstens versuchen…«

»Besser nein – Polizei erst kommen lassen.«

Im gleichen Augenblick klingelte es. Der Arzt, der nebenan wohnte, war da. Er warf nur einen Blick auf den schmalen, geknickten Körper.»Nichts mehr zu machen«, sagte er.»Wir müssen aber trotzdem künstliche Atmung versuchen. Rufen Sie die Polizei sofort an, und geben Sie mir ein Messer.«

Hasse hatte sich mit einer dicken, rosaseidenen Kordelschnur erhängt. Sie stammte von einem Morgenrock seiner Frau, und er hatte sie sehr geschickt oben an einem Haken über dem Fenster festgemacht. Sie war mit Seife eingerieben. Er mußte auf der Fensterbank gestanden haben, und dann hatte er sich von dort wahrscheinlich herabgleiten lassen. Seine Hände waren verkrampft, und sein Gesicht sah furchtbar aus. Es war sonderbar in diesem Augenblick, aber mir fiel auf, daß er einen anderen Anzug trug als morgens. Es war sein bester, ein blauer Kammgarnanzug, den ich kannte. Er war auch rasiert und hatte frische Wäsche an. Auf dem Tisch lagen nebeneinander, pedantisch ordentlich, sein Paß, sein Sparkassenbuch, vier Zehnmarkscheine und etwas Silbergeld. Daneben zwei Briefe, einer an seine Frau und einer an die Polizei. Neben dem Brief an seine Frau lag noch ein silbernes Zigarettenetui und sein Trauring.

Er mußte es lange überlegt und alles vorher in Ordnung gebracht haben; denn das Zimmer war vollkommen aufgeräumt, und als wir genauer nachsahen, fanden wir auf der Kommode noch etwas Geld und einen Zettel, auf dem stand: Rest der Miete für diesen Monat. Er hatte es extra gelegt, so als ob er zeigen wollte, daß es mit seinem Tode nichts zu tun hätte.

Es klingelte, und zwei Beamte in Zivil kamen. Der Arzt, der den Körper inzwischen abgeschnitten hatte, stand auf.»Tot«, sagte er,»Selbstmord, ohne allen Zweifel.«

Die Beamten erwiderten nichts. Sie sahen aufmerksam das ganze Zimmer durch, nachdem sie die Tür geschlossen hatten. Sie holten ein paar Briefe aus einem Schrankschubfach und verglichen die Schrift mit den Briefen auf dem Tisch. Der jüngere von beiden nickte.»Weiß jemand den Grund?«

Ich erzählte, was ich wußte. Er nickte wieder und schrieb meine Adresse auf.»Können wir ihn wegbringen lassen?«fragte der Arzt.

»Ich habe ein Krankenauto bestellt bei der Charité«, erwiderte der jüngere Beamte.»Es muß gleich kommen.«

Wir warteten. Es war still im Zimmer. Der Arzt kniete auf dem Boden neben Hasse. Er hatte ihm alle Kleider geöffnet und frottierte abwechselnd die Brust mit einem Handtuch und machte Wiederbelebungsversuche. Man hörte nur das Pfeifen und Röcheln der Luft, die in die toten Lungen ausund einströmte.

»Der zwölfte in dieser Woche«, sagte der jüngere Beamte.

»Aus dem gleichen Grund?«fragte ich.

»Nein. Fast alle wegen Arbeitslosigkeit. Zwei Familien, eine mit drei Kindern. Mit Gas natürlich. Familien nehmen fast immer Gas.«

Die Träger kamen mit ihrer Bahre. Frida huschte mit ihnen hinein. In einer Art Gier starrte sie Hasses kläglichen Körper an. Sie hatte rote Flecken im Gesicht und schwitzte.»Was wollen Sie hier?«fragte der ältere Beamte grob.

Sie fuhr zurück.»Ich muß doch meine Aussage machen«, stotterte sie.

»'raus!«sagte der Beamte.

Die Träger legten eine Decke über Hasse und brachten ihn hinaus. Dann gingen auch die beiden Beamten. Sie nahmen die Papiere mit.»Er hat das Geld für das Begräbnis deponiert«, sagte der jüngere.»Wir werden es der zuständigen Stelle übergeben. Wenn die Frau kommt, sagen Sie ihr bitte, sie möge sich bei der Kriminalpolizei des Reviers melden. Er hat ihr sein Geld vermacht. Können die übrigen Sachen einstweilen hier bleiben?«

Frau Zalewski nickte.»Das Zimmer ist doch nicht mehr zu vermieten.«

»Schön.«

Der Beamte grüßte und ging. Wir gingen ebenfalls hinaus. Orlow schloß die Tür ab und gab Frau Zalewski den Schlüssel.»Am besten ist, es wird möglichst wenig über die ganze Sache geredet«, sagte ich.

»Das meine ich auch«, sagte Frau Zalewski.

»Ich denke vor allem an Sie, Frida«, fügte ich hinzu.

Frida wachte aus einer Art von Geistesabwesenheit auf. Ihre Augen glänzten. Sie antwortete nicht.

»Sollten Sie ein Wort zu Fräulein Hollmann erzählen«, sagte ich,»dann gnade Ihnen Gott!«

»Das weiß ich selbst«, erwiderte sie patzig.»Die arme Dame ist viel zu krank dazu!«

Ihre Augen funkelten. Ich mußte mich beherrschen, ihr keine Ohrfeige herunterzuhauen.

»Der arme Hasse!«sagte Frau Zalewski.

Es war ganz dunkel auf dem Korridor.»Sie waren ziemlich grob gegen den Grafen Orlow«, sagte ich zu dem Rechnungsrat.

»Wollen Sie ihm nicht ein paar Worte der Entschuldigung sagen?«

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