Читаем Drei Kameraden полностью

Aber das Böse siegte.»Meinen Namen, den darf ich nicht nennen«, schallte es aus rauhen Kehlen gewaltig dagegen,»denn ich bin ja ein Mädchen für Geld.«

»Jetzt wird es Zeit aufzubrechen«, sagte ich zu Pat.»Das Lied da kenne ich. Es hat mehrere Strophen, die sich mächtig steigern. Fort von hier!«

Die Stadt war wieder da mit Hupenlärm und Rädergesumm. Aber sie blieb verzaubert. Der Nebel machte aus den Omnibussen große Fabeltiere, die Autos wurden zu schleichenden Lichtkatzen und die Schaufenster zu bunten Höhlen der Verwirrung.

Wir gingen die Straße am Friedhof entlang und überquerten den Rummelplatz. Die Karussells ragten wie brausende Türme von Musik und Glanz in die diesige Luft, das Teufelsrad sprühte Purpur, Gold und Gelächter, und das Labyrinth schimmerte in blauen Feuern.

»Gesegnetes Labyrinth!«sagte ich.

»Warum?«fragte Pat.

»Wir waren doch einmal zusammen drin.«

Sie nickte.

»Ich habe das Gefühl, es ist endlos lange her.«

»Wollen wir noch einmal hinein?«

»Nein«, sagte ich.»Jetzt nicht mehr. Willst du etwas trinken?«

Sie schüttelte den Kopf. Sie sah wunderschön aus. Der Nebel war wie ein leichter Duft, der sie noch strahlender machte.

»Bist du auch nicht müde?«fragte ich.

»Nein, noch nicht.«

Wir kamen an die Buden mit den Ringen und den Haken. Lampen mit weißem, spritzendem Karbidlicht hingen davor. Pat sah mich an.»Nein«, sagte ich,»heute werfe ich nicht. Keinen einzigen Ring. Und wenn der Schnapskeller Alexanders des Großen zu gewinnen wäre.«Wir gingen weiter, über den Platz und durch die städtischen Anlagen.

»Hier muß irgendwo die Daphne indica stehen«, sagte Pat.

»Ja, man riecht sie schon von weitem über den Rasen her. Ganz deutlich. Oder nicht?«

Sie sah mich an.»Doch«, sagte sie.

»Sie muß aufgeblüht sein. Man riecht sie jetzt durch die ganze Stadt.«Ich blickte vorsichtig nach rechts und links, ob irgendwo eine leere Bank wäre. Aber es mußte wohl an der Daphne indica liegen oder am Sonntag oder an uns – ich fand keine. Alle waren besetzt. Ich sah auf die Uhr. Es war schon nach zwölf.»Komm«, sagte ich,»wir gehen zu mir – da sind wir für uns.«

Sie antwortete nicht, aber wir gingen zurück. Am Friedhof sahen wir etwas Unerwartetes. Die Heilsarmee hatte Verstärkung herangezogen. Vier Reihen tief stand jetzt der Chor. Nicht nur Schwestern, auch zwei Reihen Brüder in Uniform waren da. Nicht mehr zweistimmig schrill, sondern vierstimmig wie eine Orgel klang der Gesang. Im Walzertakt brauste es über die Grabsteine:»Himmlisches Jerusalem…«

Von der Opposition war nichts mehr zu hören. Sie war weggefegt.»Beharrlichkeit«, sagte mein Rektor Hillermann immer schon,»Beharrlichkeit und Fleiß sind besser als Zuchtlosigkeit und Genie…«

Ich schloß die Tür auf. Einen Augenblick überlegte ich. Dann knipste ich das Licht an. Der Schlauch des Korridors gähnte gelb und scheußlich.»Mach die Augen zu«, sagte ich leise zu Pat,»der Anblick ist nur für abgebrühte Nerven.«Ich nahm sie mit einem Ruck hoch und ging langsam mit einem gewöhnlichen Schritt, als wäre ich allein, vorbei an Koffern und Gaskochern, bis zu meinem Zimmer.

»Schauerlich, was?«sagte ich verlegen und starrte auf die Plüschgarnitur, die sich uns entgegenbreitete. Ja, jetzt fehlten mir die Brokatstücke Frau Zalewskis – der Teppich, die Hassesche Lampe -»Es ist gar nicht so schauerlich«, sagte Pat.

»Doch, doch«, erwiderte ich und ging zum Fenster.»Aber die Aussicht ist wenigstens schön. Vielleicht rücken wir die Sessel ans Fenster.«

Pat ging im Zimmer umher.»Es ist gar nicht schlimm. Vor allem ist es wunderbar warm.«

»Frierst du?«

»Ich habe es gern warm«, sagte sie und hob ein wenig die Schultern.

»Ich mag Kälte und Regen nicht. Ich kann sie auch nicht vertragen.«

»Himmel – und wir haben die ganze Zeit draußen im Nebel gesessen…«

»Um so besser ist es jetzt hier…«

Sie dehnte sich und ging wieder mit ihren schönen Schritten durchs Zimmer. Ich war sehr befangen und sah mich rasch um. – Gottlob, es lag nicht viel umher. Meine zerrissenen Hausschuhe schubste ich mit einer Fußdrehung nach hinten unters Bett.

Pat stand vor dem Kleiderschrank und schaute hinauf. Oben lag ein alter Koffer, den Lenz mir geschenkt hatte. Er war bunt beklebt mit Zetteln von seinen Abenteurerfahrten.»Rio de Janeiro…«, las sie,»Manáos – Santiago – Buenos Aires – Las Palmas…«

Sie schob den Koffer zurück und kam auf mich zu.»Da bist du überall schon gewesen?«

Ich murmelte irgend etwas. Sie nahm meinen Arm.»Komm, erzähl mir davon, erzähl mir von all diesen Städten, es muß doch herrlich gewesen sein, so weit zu reisen…«

Und ich? Ich sah sie vor mir, schön, jung, voll Erwartung, ein Schmetterling, verflogen durch einen glücklichen Zufall in mein abgebrauchtes, schäbiges Zimmer, in mein belangloses, sinnloses Leben, bei mir und doch nicht bei mir – ein Atemzug nur, und er konnte sich heben und wieder davonfliegen – scheltet mich, verdammt mich, ich konnte es nicht, ich konnte nicht nein sagen, nicht sagen, daß ich nie dagewesen war, jetzt nicht…

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