Читаем Drei Kameraden полностью

Wir standen am Fenster, der Nebel drängte und quoll gegen die Scheiben – und ich spürte: Hinter ihm lauert es wieder, das Verschwiegene, Verborgene, Vergangene, die feuchten Tage des Grauens, die Öde, der Schmutz, die Fetzen verwesten Daseins, die Ratlosigkeit, die verirrte Kraftmeierei eines ziellos abschnurrenden Lebens – aber hier, vor mir im Schatten, bestürzend nahe, der leise Atem, die unfaßbare Gegenwart, Wärme, klares Leben -, ich mußte es halten, ich mußte es gewinnen -»Rio…«sagte ich -»Rio de Janeiro – ein Hafen wie ein Märchen. In sieben Bogen schwingt das Meer um die Bucht, und die Stadt steigt weiß und flimmernd darüber auf…«Ich begann zu erzählen von heißen Städten und endlosen Ebenen, von den gelben Schlammfluten der Flüsse, von schimmernden Inseln und Krokodilen, von den Wäldern, die die Straßen fressen, vom Schrei der Jaguare nachts, wenn der Flußdampfer durch den Brodem von Vanille, Schwüle, Orchideenduft, Verwesung und Dunkel gleitet, ich hatte das alles von Lenz gehört, aber jetzt schien es mir fast, als wäre ich es selbst gewesen, so wunderlich mischten sich Erinnerung und Sehnsucht danach mit dem Wunsch, zu dem geringen und dunklen Wirrwarr meines Lebens etwas Glanz hinzuzutun, um nicht dieses unbegreiflich schöne Gesicht vor mir zu verlieren, diese jähe Hoffnung, dieses beglückende Blühen, für das ich allein viel zuwenig war. Später konnte ich das alles einmal erklären, später, wenn ich mehr war, wenn alles sicherer war, später, aber nicht jetzt -»Manáos«, sagte ich.»Buenos Aires«, und jedes Wort war Bitte und Beschwörung.

Nacht. Draußen begann es zu regnen. Die Tropfen fielen weich und zärtlich. Sie klatschten nicht mehr wie vor einem Monat, als sie nur die Äste der Linden trafen – jetzt rauschten sie leise herab in die jungen nachgebenden Blätter, sie drängten sich an sie und rannen an ihnen herunter, ein mystisches Fest und ein geheimnisvolles Fließen zu den Wurzeln, von denen sie wieder aufsteigen würden, um selbst Blätter zu werden, die den Regen wieder erwarteten in den Nächten des Frühjahrs.

Es war still geworden. Der Lärm der Straße war verstummt – eine einsame Laterne flackerte auf dem Bürgersteig. Die zarten Blätter der Bäume, von unten beschienen, sahen fast weiß aus, durchsichtig beinahe. Die Wipfel waren schimmernde, helle Segel.

»Horch, der Regen, Pat…«

»Ja…«

Sie lag neben mir. Ihr Haar hob sich dunkel von den


weißen Kissen ab. Das Gesicht erschien sehr bleich unter dem Düster des Haares. Eine Schulter war hochgeschoben, sie glänzte von irgendeinem Licht wie matte Bronze, und ein schmaler Streifen Licht fiel auch auf ihren Arm.»Sieh nur«, sagte sie und hob auch die Hände hinein.

»Ich glaube, es kommt von der Laterne draußen«, sagte ich.

Sie richtete sich auf. Jetzt war auch ihr Gesicht im Licht, das lief über die Schultern und die Brust, gelb, wie der Schein von Wachskerzen, es veränderte sich, floß zusammen, wurde zu Orange, blaue Kreise flirrten hindurch, und dann stand plötzlich ein warmes Rot hinter ihr wie eine Gloriole, glitt höher und wanderte langsam über die Decke des Zimmers.

»Es ist die Zigarettenreklame von drüben.«

»Siehst du, wie schön dein Zimmer ist.«

»Es ist schön, weil du da bist. Es wird jetzt auch nie mehr das Zimmer von früher sein – weil du hiergewesen bist.«

Sie kniete im Bett, ganz von fahlem Blau umweht.»Aber…«sagte sie,»ich werde doch noch oft hier sein – oft.«

Ich lag still da und sah sie an. Ich sah alles wie durch einen weichen, klaren Schlaf, entspannt, gelöst, ruhig und sehr glücklich.»Wie schön du so bist, Pat! Viel schöner als in allen Kleidern.«

Sie lächelte und beugte sich zu mir herunter.»Du mußt mich sehr lieben, Robby. Ich weiß nicht, was ich machen soll ohne Liebe!«

Ihre Augen hielten mich fest. Ihr Gesicht war dicht über mir. Es war bewegt, ganz aufgeschlossen, voll leidenschaftlicher Kraft.»Du mußt mich festhalten«, flüsterte sie,»ich brauche jemand, der mich festhält. Ich falle sonst. Ich habe Angst.«

»Du siehst nicht so aus, als ob du Angst hättest«, erwiderte ich.

»Doch. Ich tue nur so. Ich habe oft Angst.«

»Ich werde dich schon festhalten«, sagte ich, immer noch in diesem unwirklichen Traumwachen, diesem verschwebenden hellen Schlaf.

»Ich werde dich schon richtig festhalten, Pat. Du wirst dich wundern.«Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände.»Wirklich?«

Ich nickte. Ihre Schultern leuchteten grün wie in tiefem Wasser. Ich ergriff ihre Hände und zog sie zu mir herab – eine Welle, eine leuchtende, atmende, weiche Woge, die anstieg und alles verlöschte.

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