Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

„Ach wo!” Er sprach schneller als sonst. „War allein mit ihm. Habe im Zimmer auf ihn gewartet. War in einer Wohnlaube. Ringsum keine Nachbarn. Außerdem Notwehr. Er schoss sofort, als er reinkam. Brauche kein Alibi. Kann ein Dutzend haben, wenn ich will.” Er sah mich an. Er saß auf einem Stuhl, das nasse, breite Gesicht mir zugewandt, die Haare verschwitzt, den großen Mund schief verzogen, und seine Augen waren fast unerträglich, so viel Qual, Schmerz und Liebe lag plötzlich nackt und hoffnungslos darin. „Nun wird Gottfried Ruhe haben”, sagte er leise und heiser. „Hatte das Gefühl, dass er keine Ruhe hatte vorher.”

Ich stand stumm vor ihm.

„Geh jetzt”, sagte er.

Ich ging durch die Wirtsstube hinaus.

Gustav kam ein paar Minuten später. „Was ist los, Robert?” fragte er.

„Unser Wagen ist uns gestohlen worden heute abend. Jetzt habe ich gehört, er wäre in der Gegend der Mönkestraße gesehen worden. Wollen wir mal hinfahren?”

„Aber klar!” Gustav wurde eifrig. „Was da augenblicklich alles geklaut wird! Jeden Tag ein paar Wagen. Aber meistens fahren sie ja nur damit rum, bis das Benzin zu Ende ist, und lassen sie dann stehen.”

„Ja, so wirds mit unserm auch wohl sein.”

Gustav erzählte mir, dass er bald heiraten wolle. Es sei was Kleines unterwegs, da helfe alles nichts. Wir fuhren durch die Mönkestraße und dann durch die Querstraßen. „Da ist er!” rief Gustav plötzlich.

Der Wagen stand in einer versteckten, dunklen Seitengasse. Ich stieg aus, nahm meinen Schlüssel und schaltete die Zündung ein. „Alles in Ordnung, Gustav”, sagte ich. „Danke schön, dass du mich hergebracht hast.”

„Wollen wir nicht noch irgendwo einen trinken?” fragte er.

„Nein, heute nicht. Morgen. Ich muss jetzt rasch los.”

Ich griff in die Tasche, um ihm die Fahrt zu bezahlen. „Bist du verrückt?” fragte er.

„Also danke, Gustav. Lass dich nicht aufhalten. Wiedersehen.”

Er fuhr ab. Ich wartete eine Weile, dann fuhr ich hinterher, erreichte die Mönkestraße und fuhr sie im dritten Gang langsam herunter. Als ich wieder heraufkam, stand Köster an der Ecke. „Was soll das?”

„Steig ein”, sagte ich rasch. „Du brauchst nicht mehr hier zu stehen. Er hat – er hat ihn schon getroffen.”

„Und?”

„Ja”, sagte ich.

Köster stieg schweigend ein. Er setzte sich nicht ans Steuer. Er hockte neben mir, etwas zusammengesunken, und ich fuhr.

„Wollen wir zu mir nach Hause?” fragte ich.

Er nickte. Ich gab Gas und nahm die Strecke am Kanal entlang.

„Ich bin froh, Otto, dass es so gekommen ist”, sagte ich.

„Ich nicht”, erwiderte er.

* * *

Bei Frau Zalewski war noch Licht. Sie kam aus ihrem Salon, als ich die Tür aufschloss.

„Es ist ein Telegramm für Sie da”, sagte sie.

„Ein Telegramm?” fragte ich erstaunt. Ich dachte immer noch an den Abend. Dann begriff ich und lief in mein Zimmer. Das Telegramm lag mitten auf dem Tisch, kalkig im grellen Licht. Ich riss die Verschlussmarke auf, die Brust presste sich mir zu, die Buchstaben verschwammen, wichen aus, kamen wieder, ich atmete auf, alles stand still und ich gab das Telegramm Köster. „Gottseidank. Ich dachte schon – ”

Es waren nur drei Worte. „Robby, komm bald – ”

Ich nahm das Blatt wieder. Die Erleichterung schwand. Die Angst kam zurück. „Was mag da los sein, Otto? Herrgott, weshalb telegraphiert sie nicht mehr? Es muss doch was los sein!”

Köster legte die Depesche auf den Tisch. „Wann hast du zum letzten Mal von ihr gehört?”

„Vor einer Woche. Nein, länger.”

„Melde ein Gespräch an. Wenn etwas ist, fahren wir gleich ab. Mit dem Wagen. Hast du ein Kursbuch?”

Ich meldete die Verbindung mit dem Sanatorium an und holte das Kursbuch aus Frau Zalewskis Salon. Köster schlug es auf, während wir warteten. „Der nächste gute Anschlusszug fährt erst morgen mittag”, sagte er. „Es ist besser, wir nehmen den Wagen und fahren so weit heran, wie es geht. Dann können wir immer noch den nächsten Anschlusszug nehmen. Ein paar Stunden sparen wir bestimmt. Was meinst du?”

„Ja, auf jeden Fall.” Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich die untätigen Stunden in der Eisenbahn ertragen sollte.

Das Telefon klingelte. Köster ging mit dem Kursbuch in mein Zimmer. Das Sanatorium meldete sich. Ich fragte nach Pat. Eine Minute später sagte mir die Stations-schwester, es wäre besser, wenn Pat nicht telefoniere.

„Was hat sie?” schrie ich.

„Eine kleine Blutung vor einigen Tagen. Und heute etwas Fieber.”

„Sagen Sie ihr, dass ich käme”, rief ich. „Mit Köster und Karl. Wir fahren jetzt ab. Haben Sie verstanden?”

„Mit Köster und Karl”, wiederholte die Stimme.

„Ja. Aber sagen Sie es ihr sofort. Wir fahren jetzt ab.”

„Ich werde es ihr gleich bestellen.”

Ich ging zurück in mein Zimmer. Meine Beine waren merkwürdig leicht. Köster saß am Tisch und schrieb die Züge aus.

„Pack deinen Koffer”, sagte er. „Ich fahre nach Hause und hole meinen auch. In einer halben Stunde bin ich zurück.”

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