Читаем Eiswelt полностью

   Ken sah Drai an, um sich zu vergewissern, daß dieser es ernst meinte.

   »Erstens«, setzte Ken an, als er sah, daß der andere nicht gescherzt hatte, »erstens bedeutete seltenes Vorkommen noch lange nicht, daß es nicht lebenswichtig ist. Unser Körper verbraucht ansehnliche Mengen von Fluor, ganz zu schweigen von Zink, Arsen und Kupfer. Bei dieser anderen Lebensform könnte es ähnlich sein. Zweitens: Bloß weil ein Element auf Sarr selten vorkommt, muß es nicht auch auf Planet Drei selten vorkommen. Drei ist viel größer und könnte während seiner Entstehung beträchtliche Mengen leichtere Elemente enthalten haben, auch wenn sie als ungebundene Gase vorkamen.«

   Die (Gruppe war unterdessen vor Kens Kabine angelangt, wo er die meisten seiner Apparate aufgestellt hatte. An diesem Punkt des Gesprächs angelangt, traten sie ohne weiteres mit ein. Ken hängte sich ohne ein weiteres Wort auf den einzigen Ständer und fing an, das chemische Handbuch durchzublättern. Er suchte den Abschnitt, der sich mit anorganischen Verbindungen befaßte. Daß diese geheimnisvolle Substanz Kohlenstoff enthalten konnte, war ihm klar, doch konnte es nicht mehr als ein Atom per Molekül enthalten. Es bestand daher nicht die Gefahr, daß es sich um ein wirklich komplexes organisches Material handelte.

   Es gab tatsächlich bloß acht Elemente, die darin vorhanden sein konnten. Und die Gesetze der Chemie verminderten die Verbindung dieser acht beträchtlich. Das leichteste war Wasserstoff. Und den Wasserstoffverbindungen wandte Ken sich nun zu, da sie als erste behandelt wurden.

   Drai stand so, daß er die Seiten, die Ken studierte, einsehen konnte. Der weniger interessierte und auch weniger erregbare Lee stand an der Tür und wartete. Mehr als sein Chef war er auf eine längere Wartezeit eingerichtet, während Ken das Buch durchsuchte. Um so mehr war er erstaunt, als Ken, der kaum begonnen hatte zu lesen, auffuhr. Drai war diese Reaktion nicht entgangen.

   »Was ist es?« fragten beide gleichzeitig. Drai nahm es als selbstverständlichen, daß Ken das Gesuchte gefunden hatte.

   »Moment! Da ist ein Punkt, der nicht ganz hineinpaßt… alles andere haut perfekt hin. Einen Augenblick.« Ken überlegte. »Natürlich. Hier wird von normalem Druck ausgegangen.« Er sah vom Buch auf. »Ja, es scheint dieses Zeug zu sein. Auf Sarr ist es gänzlich unbekannt wegen seines geringen Molekulargewichtes… es muß vor Urzeiten schon aus der Atmosphäre entwichen sein falls es je vorhanden war. Nach diesem Handbuch tritt es in einem breiten Temperaturbereich als Flüssigkeit auf, allerdings unter dem bei uns herrschenden atmosphärischen Druck. Ganz klar, daß es sich in diesem Vakuum so verflüchtigte.«

   »Und was ist es?«

   »Ein Wasserstoffoxid – H2O, wenn ich nicht irre. Wenn es für die Wachstumsform, an der sie so interessiert sind, wichtig sein sollte, dann steht uns eine interessante Zeit bevor.«

   »Wir verfügen über Frachtbehälter, die man unter Außenbedingungen halten kann und an das Schiff antaut«, hob Drai hervor.

   »Das dachte ich mir«, antwortete Ken. »Normale ›Außenbedingungen‹ im All nahe Planet Eins würden auf diesen Stoff so wirken, daß er sich verflüchtigt, so wie er sich unter der verhältnismäßig geringen Wärmeausstrahlung meines Anzugs verflüchtigte. Ihre Lastbehälter müßten luftdicht verschlossen werden. Der Transport zu einer dieser Höhlen wird sich hochinteressant gestalten.«

   Laj Drai machte ein erschrockenes Gesicht. Da fiel ihm etwas ein, und seine Miene drückte Befriedigung aus.

   »Ich bin sicher, Sie werden das alles berechnen können. Dazu sind Naturwissenschaftler schließlich da, nicht?«

   Jetzt war es an Ken, erschrocken zu sein, obwohl er Drai schon lange genug kannte, um etwas in dieser Richtung zu gewärtigen.

   »Machen Sie sich denn nie selbst an die Lösung Ihrer Probleme?« fragte er ein bißchen sauer.

   Drai nickte bedächtig. »Ja, manchmal. Ich lasse sie mir gern durch den Kopf gehen. Für naturwissenschaftliche Probleme fehlt es mir an Wissen. Deswegen heuere ich Typen wie Sie und Feth an. Vielen Dank, daß Sie mich daran erinnern – ich habe tatsächlich ein Problem, an das ich schon viel Überlegung gewandt habe. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, möchte ich letzte Hand anlegen. Sie können bleiben und hier weitermachen.«

   »Im Augenblick gibt es für uns auf diesem Planeten nichts mehr zu tun.«

   »Das glaube ich. Also, dann nichts wie zurück auf Planet Eins und zu Ihren Laboreinrichtungen. Kommen Sie, Lee, wir überlassen den Forscher seiner Wissenschaft.«

   Der von Natur aus arglose Ken sah nicht einmal auf, als die zwei hinausgingen. Er hatte eben Ammoniak in der Aufstellung gefunden und fragte sich, ob er sich so verrechnet hatte und das wirkliche Molekulargewicht nur siebzehn betrug. Die Schmelzpunktwerte beruhigten ihn. Um sicherzugehen, ging er noch alle Verbindungen von Wasserstoff, Lithium, Beryllium, Bor, Stickstoff und Sauerstoff durch, die in seinem Buch angegeben waren. Der Start des Schiffs störte ihn nicht im mindesten. Auch die stille Öffnung seiner Tür machte weiter keinen Eindruck auf ihn.

Перейти на страницу:

Похожие книги