Читаем Eiswelt полностью

   »Leider sind nur die Frachtkammern luftdicht«, sagte Feth. »Die Flüssigkeit hat den elektrischen Leitungen zugesetzt. Vielleicht löst sie die Isolierungen auf.«

   Laj Drai machte ein Gesicht, als hätte er eben ein Gespenst gesichtet. Er gab keine direkte Antwort auf die Bemerkung des Mechanikers.

   »Ken«, sagte er plötzlich nachdenklich. »Als Sie diese Flecken bei der ersten Landung beschrieben, sagten Sie, sie erinnerten Sie an das Flachland. Stimmt das?«

   »Richtig.« Ken merkte sofort, worauf der Rauschgifthändler abzielte.

   »Wäre es möglich, daß ein Planet so viel Flüssigkeit hat, daß drei Viertel seiner Oberfläche damit bedeckt sind?«

   »Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, daß es unmöglich ist. Aber ich gebe zu, daß es fast unvorstellbar ist. Jede Flüssigkeit wäre unvorstellbar und schon gar dieses Zeug, das bei uns so selten vorkommt. Zwar ist dieser Planet größer als Sarr. Daher muß auch die Fliehkraft größer sein. Es ist hier kälter, daher muß die Durchschnittsgeschwindigkeit der Gasmoleküle geringer sein. Hm, mal sehen…« Er stürzte sich in eine Kopfrechnung. »Ja, dieser Planet könnte das Zeug halten. Wasserstoff und Sauerstoff kommen im Universum häufig vor. Drai, leider ist es sehr wohl möglich.«

   Der andere gab keine Antwort.

   Alle wußten, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. Und als er sich zu seiner Äußerung durchrang, da verspürte Ken so etwas wie Selbstzufriedenheit. Er hatte alles richtig vorhergesehen.

   »Und die Flachländer… könnten die in der Flüssigkeit leben? Aber vielleicht gibt es die gar nicht. Die Flüssigkeit muß unsere Torpedos zerstört haben! Und was ist mit den Radarstrahlen? Die haben wir eindeutig aufgespürt!« Er sah Ken an, als hätte er ein entscheidendes Gegenargument gebracht.

   »Sie haben nicht den geringsten Beweis dafür, daß diese Strahlen nicht von den Eingeborenen erzeugt wurden, mit denen Sie Beziehungen hatten. Ich sagte schon, daß sie sehr fähige Astronomen sind. Ich glaube, Sie haben in den vergangenen zwanzig Jahren einem sehr interessanten Mythos angehangen, obwohl ich zugeben muß, daß der Idee ein paar handfestere Beweise gutgetan hätten.«

   Drai hielt ein Auge auf die geheimnisvolle Flüssigkeit gerichtet, während er das andere zum Piloten hin drehte.

   »Lee, geh zweitausend Meter in die Höhe und dann in irgendeine Richtung, egal wohin.«

   Lee kam der Anordnung schweigend nach. Lee flog nicht die kürzeste Route zum Ozean, doch die Geschwindigkeit des Schiffes war auch innerhalb der Atmosphäre so groß, daß sich in nur wenigen Minuten das sagenhafte ›Flachland‹ unter ihnen erstreckte. So nahe hatten sie sich in zwanzig sarrianischen Jahren nicht herangewagt. Der Kapitän deutete stumm nach unten. Gleich darauf hingen sie wenige hundert Meter über den Wellen. Drai sah lange hinunter. Dann sprach er fünf Worte zu Ken: »Holen Sie eine Probe herauf.«

   Ken überlegte kurz. Dann suchte er die kleine Bombe, in der er auf Mars die Frostprobe aufbewahrt hatte, pumpte die Luft heraus und verschloß das Ventil. Er kletterte in seinen Panzer und stapfte in die Luftschleuse, nicht ohne Lee eindringlich zu ermahnen, das Schiff ruhig zu halten.

   Er befestigte nun einen Draht an der Bombe selbst und einen zweiten am Ventilgriff. Sodann öffnete er die äußere Tür, ließ die Bombe hinunter, so lange, bis er am Gewichtsverlust spürte, daß sie eingetaucht war. Nun zog er den zweiten Draht, wartete einen Augenblick und zog die gefüllte Bombe zurück, deren Ventil er wieder schloß. Dann wurde die Außentür der Luftschleuse geschlossen.

   Natürlich explodierte die Bombe innerhalb weniger Sekunden, nachdem der Schwefel auf ihrer Oberfläche nicht mehr kondensierte. Ken war froh, daß er noch nicht aus dem Panzer geschlüpft war. Weggesprengte Bombenteile hatten das Metall sogar versengt. Nach kurzer Überlegung unternahm er einen zweiten Versuch. Diesmal ließ er einen kleinen Schwamm aus Glaswolle hinunter in der Hoffnung, die Flüssigkeit würde ein ausreichendes Maß an natürlicher Kapillarkraft haben. Er verschloß das Schwämmchen in einer zweiten Bombe und bestimmte schließlich mit derselben Methode, die er bei der Mars-Probe angewendet hatte, das Molekulargewicht der Substanz. Es fiel höher aus als beim ersten Mal, doch er entdeckte die Salzablagerungen auf dem Schwamm und berücksichtigte sie bei der Gewichtsberechnung. Das Ergebnis beseitigte jeden Zweifel daran, daß es sich bei dieser Substanz tatsächlich um Wasserstoffoxid handelte.

   Er sah hinunter auf die bewegte blaue Fläche. Dabei fragte er sich, wie tief die Flüssigkeit reichte und ob sie Auswirkungen auf die Umweltbedingungen des Eisplaneten hatte. Dann drehte er sich um, kroch aus dem Panzer – er hatte ihn seit Beginn des Experiments nicht mehr abgelegt – und ging zu Drai, um ihm Bericht zu erstatten.

   Der Drogenschieber hörte ihm schweigend zu. Das Über-Bord-Werfen seiner bisherigen Anschauung hatte ihm sichtlich zu schaffen gemacht. Es dauerte lange, bis er etwas herausbrachte, und er sagte nur: »Zurück auf Planet Eins, Lee. Ich muß nachdenken.«

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