Andere Raumgeborene hatten insgeheim mit Fistartihthaktan gesprochen und waren daraufhin von den Listen der für Winterheim ausersehenen Krieger gestrichen worden. Was sie dem Priester gesagt hatten, dürfte seinen eigenen Gedanken entsprochen haben:
Harpanet hätte sich den Abtrünnigen anschließen können, doch er hatte sein Schweigen bewahrt.
Er wahrte es auch jetzt. Er konnte sich nicht rühren, brachte kein Geräusch heraus, mit Ausnahme eines dünnen Pfeifens, das dem Pfeifen der Luft ähnelte, durch die er fiel. Die dünne Haut der Blase wabbelte im Wind hin und her. Der Himmel rückte mit jeder Sekunde ferner.
Zu spät öffnete er seine Blase. Der Gleitschirm sprang heraus, und die Versteifungen entfalteten sich, bevor er ganz draußen war. Harpanet kreischte auf. Er stürzte unaufhaltsam auf eine gewellte helle Landschaft zu, und noch immer umschloß seine Blase den Gleitschirm. Er krallte sich am Gurt nach oben und trieb seine Grifflinge unter das Gewebe des Schirms, gegen den Widerstand der luftgefüllten Streben. Er
Nichts geschah. Er fiel ohne Widerstand. Noch immer krallte er sich ans Gewebe der Blase, und mit einemmal trieb sie lose über ihm. Er mußte sich zwingen, den Gleitschirm loszulassen, und erst dann begann er, der Luft Widerstand entgegenzusetzen, Harpanet schwebte.
Es dauerte eine Weile, bevor er sich soweit erholt hatte, daß er Ausschau nach den anderen Gleitschirmen halten konnte.
Er sah in großer Entfernung etwas wie einen Mückenschwarm.
Die unter seinem Befehl stehenden Achtschaften hatten den ihnen angegebenen Platz am Rande des großen Kreises angesteuert. Der Kreis würde sich schließen, Verteidigungsstellungen würden errichtet werden, Grifflingsschiffe würden sie bald wieder aufnehmen und in die Dunkelheit zurückbringen, in die unendliche Sicherheit des Weltraums.
Eine Erhebung versperrte ihm die Sicht auf die anderen Schirme. Wellen gelben Fells strömten schrecklich rasch unter ihm dahin. Durch sein Entsetzen drang ein einziger Gedanke: ein Anheben der Vorderkante des Gleitschirms würde seinen Flug verlangsamen und ihn Höhe gewinnen lassen. Er lehnte sich in den Gurten zurück. Der Schirm hob sich, wurde langsamer… bis er förmlich in der Luft stehenblieb. Dann sackte er durch, wurde schneller und schlug auf dem Boden auf. Er rollte sich ab. Der Schirm wickelte sich um ihn, eine der Streben zischte ihm Luft ins Gesicht, als sein Bajonett sie durchbohrte. Als es ihm schließlich gelang, sich aus dem Schirm zu entwirren, war sein Funkgerät stumm. Ein Knie hatte er sich verrenkt, so daß er nur auf drei Beinen humpeln konnte. Die Schwerkraft zerrte ihn nieder.
An dieses Erlebnis wünschte er sich keinesfalls zu erinnern. Er befand sich viele Makaskrapkithp von dem ihm zugewiesenen Landeplatz entfernt.
Jenny fuhr schlagartig aus dem Schlaf. Ein Unteroffizier vom Dienst stand über ihr und sagte aufgeregt: »Unverzüglich, Major. Der Admiral wünscht Sie sofort im Besprechungsraum. Es ist ein Notfall. Eine Invasion.«
»Ich habe es gehört. Vielen Dank.«
Sie schlüpfte rasch in ihren Kampfanzug. Von Handfeuerwaffen hatte er nichts gesagt.
Als sie den Einsatzraum betrat, war sie nicht mehr so sicher.
Admiral Carrell, noch immer in Zivil befand sich in einem der wie eine Schublade vorspringenden logenähnlichen Kommandostände, von denen aus man die Befehlszentrale überblickte. Jenny blieb vor der Tür stehen und fragte sich, was sie tun sollte.
»Kommen Sie herein, Major.« Carrell wies auf die wandgroßen Bildschirme unter ihnen. Sie zeigten Kansas sowie das südliche Nebraska mit roten Blitzen und von Hand gezeichneten grauen Quadraten bedeckt. Jenny starrte einen Augenblick lang darauf und versuchte zu begreifen, was sie da sah.
»Wir hatten keine Symbole für eine Luftlandung in Kansas«, sagte Admiral Carrell. »Also mußten wir sie einzeichnen. Allerdings bedeutet das nichts, da wir keineswegs alle Orte kennen, an denen sie landen.«