Bei dem Gedanken runzelte sie die Stirn. Seit sie schwanger war, hatte er das Interesse an ihr verloren!
Linda goß sich Kaffee nach. Das Klingeln des Telefons erschreckte sie so, daß ihr die Tasse aus der Hand fiel. Zum Glück war sie aus unzerbrechlichem feuerfesten Glas und klapperte nur laut über den Fußboden, während der Kaffee in alle Richtungen spritzte.
»Hallo?«
»Linda?«
»Ja?«
»Äh… Hier spricht Roger.«
»Nanu, wie geht es?«
»Prima. Schön, daß du noch weißt, wer ich bin.«
»Na hör mal!« Den ersten Mann vergißt man nicht, sagte sie sich, die erste Liebe. So vieles hatte sie mit Roger zum erstenmal erlebt, noch als Schulmädchen und unmittelbar nach der Schulzeit.
»Wir Zeitungsleute haben da unsere Mittel und Wege. Ich würde dich gern treffen. Hast du Lust auf ein wirklich ungewöhnliches Erlebnis?«
Sie kicherte. »Roger, ich bin verheiratet.«
»Als ob ich das nicht wüßte. Glücklich?«
»Selbstverständlich.«
»Gut für euch beide. Es schlägt übrigens in Eds Fach. Im JPL (
Ed war schon seit einer ganzen Woche fort. »Wirklich verlockend. Aber ich kann nicht.«
»Klar kannst du.«
»Roger, meine Schwester ist hier bei uns…«
»Na und? Bis zum Abendessen bist du längst wieder zu Hause.«
Linda überlegte. Jenny war heute ausgegangen. Bilder vom Saturn. Zeitungsleute. Vielleicht ganz interessant. »Du sagst, Science FictionAutoren sind da. Auch Nat Reynolds?«
»Ich glaub schon. Augenblick, ich hab hier ‘ne Liste – ja, er ist da. Kennst du ihn?«
»Nein, aber Edmund liest seine Bücher so gern. Ich hab ihm eins zum Geburtstag gekauft. Meinst du, Reynolds würde es mir signieren?«
»Der Frau eines Astronauten? Na hör mal, die Jungs werden sich darum schlagen, dich endlich kennenzulernen.«
Nat Reynolds hatte einen entsetzlichen Kater, außerdem war es zum Aufstehen viel zu früh. Ein Wunder, daß er es mit seinem Porsche bis zum Parkplatz des Jet Propulsion Laboratory geschafft hatte.
Fast einen Kilometer lang parkten Autos neben der Straße, die zum JPL führte, das in einem einst verlassenen Trockental errichtet worden war. Unmittelbar vor dem Pressezentrum versperrten ÜWagen des Fernsehens fast die Zufahrt. Ein Gewirr von Kabeln wand sich über den Gehweg und verschwand durch offene Türen. Kameras und Reporter waren so zahlreich, als werde ein Bankraub live übertragen.
Der VonKarman Hörsaal war ein Tollhaus. Dicht an dicht drängten sich Naturwissenschaftler und Medienleute.
Letztere bestanden aus zwei Gruppen: Journalisten von der Publikumspresse und die Science FictionAutoren. Es war klar, wer zu welcher Gruppe gehörte. Die ersteren waren zum Arbeiten gekommen, und wenn es sich einige auch wohl sein ließen, mußten doch alle an den Redaktionsschluß denken. Die SFLeute standen herum, gehörten sozusagen zum Dekor und nahmen die Atmosphäre in sich auf. Vielleicht würde eines Tages eine Geschichte dabei herauskommen, vielleicht auch nicht. Hier entstand
Auf riesigen Bildwänden sah man die Fernsehaufnahmen in dem Augenblick, da sie von