Erneut wechselten die Bilder, und das angeregte Geplauder im Raum verstummte für einen Augenblick. Ein Mond wie ein riesiger Augapfel: ein
»Wärst du gestern abend hier gewesen, wüßtest du es.«
»Ich muß zusehen, daß ich etwas Schlaf bekomme.« Nat brauchte sich gar nicht umzusehen.
Er neigte zum Dozieren. »Der FRing «, sagte er. »Du weißt ja, es gibt die Ringe A, B, C, nur daß man sie in der Reihenfolge der Entdeckung und nicht entsprechend ihrer Entfernung vom Planeten bezeichnet hat, so daß das ganze System völlig wirr ist. Der FRing liegt unmittelbar außerhalb der breiten Ringe da vorne. Er ist ganz schmal. Niemand hatte ihn je gesehen, bevor die Raumsonden hingeflogen sind, und damals hat nicht mal
Nat hielt die Hand hoch: Schon gut, ich weiß, bedeutete die Geste. Curtis zuckte die Achseln und verstummte.
Aber der FRing sah keineswegs normal aus. Er sah aus, als seien drei Bänder aus Gas oder Staub oder weiß Gott was ineinander verknotet. »Total verdreht«, sagte Nat. »Wie kommt das?«
»Das wollte von den Astronomen keiner sagen.«
»Kann ich verstehen. Wenn ich mal Mist baue, juckt es mich nicht. Bei ‘nem Wissenschaftler steht gleich die Karriere auf dem Spiel.«
»Ja. Nun, ich kenne kein physikalisches Gesetz, das
Auch Nat kannte keines. Er sagte: »Was ist los, hast du noch nie drei verliebte Regenwürmer gesehen?« Wades zustimmendes Gelächter quittierte er wie einen ihm zustehenden Tribut.
Die Pressekonferenz begann. Techniker des JPL machten sich bereit, die Veranstaltung in sämtliche Räume zu übertragen, und eine der für PR zuständigen Damen ging daran, die Bildschirme im Konferenzraum auszuschalten.
»Hmm. Da kommen immer noch interessante Sachen«, sagte Curtis. »Und ich muß stehen. Dabei hatte ich einen Sitzplatz, noch dazu in der ersten Reihe, hab ihn aber an den Mann von der
»Pech«, sagte Nat. »Dann sehen wir uns das Ganze doch von der Vorhalle aus an. Jilly ist auch schon draußen.«
Am Vormittag des 12. November 1980 herrschte im Presseraum des JPL drangvolle Enge; zwischen zahlreichen Videogeräten schafften sich die Besucher mit den Ellbogen Platz. Roger und Linda waren zwar frühzeitig gekommen, aber nicht früh genug, um noch freie Sitzplätze vorzufinden. Ein Science Fiction Autor im Buschhemd trat ihnen seine beiden Plätze in der vordersten Reihe ab.
»Sind Sie sicher?« erkundigte sich Roger.
Der Mann zuckte die Achseln. »Sie brauchen sie dringender als ich. Erklären Sie dem Kongreß, daß das Raumfahrtprogramm
Roger dankte ihm und nahm Platz. Linda Gillespie war in der Nähe des maßstabgetreuen Raumfahrzeugmodells eingezwängt und wehrte einen weiteren Reporter ab, der sie interviewen wollte: wie fühlte sie sich, sozusagen auf der Erde festgebunden, während ihr Mann im Skylab war?
Sie sah hinreißend aus. Roger hatte sie nicht mehr gesehen seit – ja, seit wann? Erst zweimal seit der Heirat mit Ed. Natürlich war er auch bei der Hochzeit gewesen. Lindas Mutter hatte geweint. Wieso habe ich sie aufgegeben?, dachte Roger. Aber ich war damals ja nicht bereit, sie zu heiraten. Vielleicht hätte ich es tun sollen…
Wahrscheinlich alles Gefühlsduselei. Man erinnert sich gern an das Schöne. Unruhig rutschte er auf seinem Sitz hin und her. Und schön war es gewesen. Er sah verstohlen zu ihr hinüber, aber sie hielt den Blick aufmerksam auf das Modell gerichtet. Am besten, er vergaß das alles.
Die Schwierigkeit bestand darin, daß er keinen Bericht auf die Beine bekam. Es war einfach nichts Zusammenhängendes aus den Leuten herauszukitzeln. Sie waren zwar aufgeregt, sagten aber nicht, warum. Die Wissenschaftsjournalisten hielten gleichfalls den Mund. Sie alle kannten einander, und bei großen Ereignissen wie diesem hatten sie was gegen Außenseiter.
Roger kritzelte gelangweilt auf seinem Notizblock herum. Er riß sich nicht um diese Art von journalistischer Tätigkeit.