Am Himmel blitzten grüne und blaue Lichter auf, denen ein langer, roter Strich bis zur Erde herniederfolgte. »Ich weiß nicht«, sagte Jeri. Sie zitterte.
Einige in der Menge hinter ihnen murrten. Eine Stimme sagte: »Dämliche Bullen«, aber nicht besonders laut. Sie klang wie die eines gebildeten Mannes, keineswegs wie die eines Menschen, von dem man solche Ausdrücke erwartete.
Harry war versucht, die Situation auszunutzen, sagte aber statt dessen nur leise: »Ich halte gern für Sie oder ‘nen Angehörigen einen Platz frei.«
Der jüngere Polizeibeamte überlegte kurz und sagte dann: »Meine Frau Rosabell ist in einer Stunde da.«
Die Fernstraße 40 lag seit einer Stunde vollständig im Dunkeln. Gerade als Jeri versucht hatte, ein beleuchtetes Verkehrsschild zu lesen, war die Beleuchtung schlagartig erloschen. Im selben Augenblick war auch das Radio verstummt und gab nur noch Rauschen von sich. kamen herein. Einer von ihnen hatte keine Beine.
Durch ein tief eingeschnittenes Tal strebte sie über die ChuskaBerge im westlichen Neumexiko. »Die Russen an Bord. Arwid Rogatschow, Dmitri Dingskirchen, und den ohne Beine rufen die anderen immer nur Nikolai «, erläuterte Dawson.
»Wir müssen tanken.«
»Ich weiß. Gleich kommt Albuquerque. Da kriegen wir sicher Benzin.«
»Ich weiß nicht, Mutti«, sagte Melissa.
»Was?«
»Bist du sicher, daß wir jetzt in eine Stadt fahren sollen? Da wollen bestimmt viele abhauen, die Angst vor Außerirdischen haben, und es gibt Staus.«
»Vielleicht hast du recht.«
Im Licht ihrer Scheinwerfer reflektierte ein Schild.
»Da vorne gibt’s Benzin und was zu essen«, sagte Melissa.
Jeri suchte nach der Einfahrt. Da war sie. Alles war dunkel, dennoch fuhr sie auf die Zapfsäule zu. Sofern es in der Nähe eine Stadt gab, war nichts davon zu sehen.
»Da vorne ist jemand«, sagte Melissa. Jeri fuhr an die Säule.
»Sie wünschen, Ma’am?« ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit. Der Tankwart knipste seine Taschenlampe an. Er war ein junger Mann, höchstens zwanzig.
»Äh – ich muß tanken.«
»Es gibt keinen Strom«, sagte der Tankwart. »Die Pumpen laufen nicht.«
»Ich hab’s aber noch weit und brauche wirklich dringend was. Können Sie da gar nichts machen?«
Er sah nachdenklich drein. »Ich hab ‘ne Handpumpe. Vielleicht könnte ich damit was in einen Kanister füllen. Es ist aber ein mühseliges Geschäft.«
»Bitte«, sagte Jeri. »Ich zahl es Ihnen gern.«
»Ob Geld jetzt noch was wert ist? Haben Sie die Nachrichten nicht gehört?«
»Doch…«
»Wir werden uns schon einig.« Er ging hinein. Das Licht der Taschenlampe tanzte hinter den Fenstern.
Irgendwo aus ihrem Inneren antwortete es:
Der Schein war durch die Ostfenster zu sehen. Im Fernseher flimmerte es weiß, aber das Radio berichtete von einer Explosion auf der Fernstraße 5 zwischen Everett und Marysville.
Die Kinder schliefen. Vor einer Stunde war Vicki TateEvans davongewankt. Ihr Mann George schnarchte auf dem Sofa, Claras Füße lagen auf seinem Schoß. Sie kamen prächtig miteinander aus, jetzt, wo sie beide schliefen.
Isadore fühlte sich unruhig, als müsse er etwas tun. Krieg am Himmel…
Zum Umfallen müde waren sie eingetroffen, und unheilvolles Schweigen hatte über den vor dem laufenden Fernseher Versammelten gelegen. Als das Bild ausblieb, waren alle hinausgegangen, um zum Himmel zu sehen.
Laut sagte er: »Verdammter Mist!«
»Ja«, bestätigte Shakes. Er kam mit einer Tasse Kaffee aus der Küche. »Hast recht gehabt.«