Er lag wieder auf allen Vieren am Boden von Snapes Büro, seine Narbe schmerzte unangenehm, aber die Worte, die gerade aus seinem Mund gekommen waren, klangen triumphierend. Er stand wieder auf. Snape hatte den Zauberstab erhoben und starrte ihn an. Diesmal sah es so aus, als hätte er ihn erhoben, noch bevor Harry versucht hatte, sich zu wehren.
»Was ist passiert, Potter?«fragte er und musterte Harry aufmerksam.
»Ich sah – ich erinnerte mich an,«keuchte Harry.»Ich habe gespürt…«
»Was gespürt?«fragte Snape scharf.
Harry antwortete nicht sofort; er rieb sich die Stirn, er schmeckt noch den Augenblick der aufblitzenden Erkenntnis…
Seit Monaten hatte er von dem fensterlosen Korridor, der in der schwarzen verschlossenen Tür endete, geträumt, ohne zu bemerken, daß es sich um einen realen Ort handelte. Nun, da er ihn in seiner Erinnerung noch einmal gesehen hatte, wußte er, daß er die ganze Zeit von dem Korridor geträumt hatte, durch den er am 12. August zusammen mit Mr.
Weasley auf dem Weg zum Gerichtssaal im Ministerium gerannt war. Es war der Korridor, der zur Abteilung der Mysterien führte. Dort befand sich Mr. Weasley in der Nacht als er von Voldemorts Schlange angegriffen wurde.
Er sah zu Snape auf.
»Was befindet sich in der
»Was haben Sie gesagt?«fragte Snape leise, und mit tiefer Befriedigung bemerkte Harry, daß Snape nervös wurde.
»Ich sagte: Was befindet sich in der
»Warum fragen Sie danach?«gab Snape langsam zurück.
»Weil,«sprach Harry und sah Snape direkt ins Gesicht,»dieser Gang, den ich gerade gesehen habe – ich habe monatelang davon geträumt – jetzt habe ich es erkannt – er führt zur
Voldemort will etwas -«
»Ich hatte Ihnen verboten, den Namen des Dunklen Lords auszusprechen!«
Sie starrten sich gegenseitig an. Harrys Narbe brannte wieder, aber er achtete nicht darauf. Snape sah verunsichert aus; aber als er fortfuhr klang er, als wolle er kühl und unbeteiligt erscheinen…»Es gibt viele Dinge in der
»Ja,«antwortete Harry, der immer noch seine stechende Narbe rieb, die ihn zusehends schmerzte.
»Ich möchte, daß du am Mittwoch wieder zur selben Zeit hier bist. Wir werden dann mit der Arbeit fortfahren.«
»Fein,«sagte Harry. Er war zum Äußersten entschlossen, um aus Snape’s Büro rauszukommen und Ron und Hermine zu finden.
»Du solltest jede Nacht vor dem Einschlafen deinen Geist von allen Emotionen freimachen; leere ihn, laß ihn leer und ruhig werden, verstehst du?«
»Ja,«sagte Harry, der kaum zuhörte.
»Und sei gewarnt, Potter… ich werde es wissen, wenn du nicht geübt hast.«
»Richtig,«murmelte Harry. Er nahm seine Schultasche auf, schwang sie über seine Schulter und eilte auf die Bürotüre zu. Als er sie öffnete, blickte er zu Snape zurück, der Harry seinen Rücken zugewandt hatte, und der seine eigenen Gedanken mit der Spitze seines Zauberstabes aus dem Denkarium schöpfte und sie vorsichtig in seinem Kopf ersetzte.
Harry verließ ihn ohne ein weiteres Wort, dir türe sorgfältig hinter sich schließend, seine Narbe pochte immer noch schmerzhaft.
Harry fand Ron und Hermine in der Bibliothek, wo sie an Umbridges neuestem Berg an Hausaufgaben arbeiteten.
Andere Schüler, fast alle von ihnen Fünftklässler, saßen an beleuchteten Tischen, die Nasen in den Büchern, und kratzen fieberhaft mit ihren Federn, während der Himmel vor dem zweiflügeligen Fenstern immer dunkler wurde. Das einzige andere Geräusch war das leise Quietschen von Madame Pinces Schuhen, wenn die Bibliothekarin drohend in den Gängen herumschlich, um die zu verscheuchen (?), die ihre wertvollen Bücher berührten. Harry fröstelte noch immer; seine Narbe schmerzte, er fühlte sich fast fiebrig. Als er sich gegenüber von Ron und Hermine hinsetzte, sah er sein Spiegelbild im Fenster gegenüber; er war sehr blaß und seine Narbe schien stärker hervorzutreten als sonst.
»Wie wars?«flüsterte Hermine, und dann, besorgt:»Bist du Okay, Harry?«
»Ja… gut… ich weiß nicht,«sagte Harry ungeduldig und zuckte zusammen, als Schmerz durch seine Narbe jagte.
»Hört mal… Mir ist gerade was eingefallen…«
Und er erzählte ihnen was er gerade gesehen und gefolgert hatte.
»Du… sagst also…«flüsterte Ron, während Madam Pince leise quietschend an ihnen vorbei schlurfte,»daß die Waffe
– das Ding, das Du-Weißt-Schon-Wer haben will – im Zaubereiministerium ist?«
»Es muß in der
Hermine ließ einen langen Seufzer hören.
»Natürlich,«stieß sie hervor.
»Natürlich was?«fragte Ron ziemlich ungeduldig.