»Geh weg, los!«sagte sie und weinte nun in die Serviette,»Ich weiss nicht warum du mich zuerst gefragt hast, wenn du weitere Abmachungen mit anderen Mädchen nach mir machst… wieviele triffst du denn nach Hermine?«
»So ist das nicht!«sagte Harry und er war so erleichtert, nun endlich zu verstehen warum sie sich so aufregte, daß er lachte, was er eine Sekunde zu spät ebenfalls als Fehler erkannte.
Cho sprang auf die Füße. Der ganze Teeladen war still und alle sahen sie nun an.
»Ich seh’ dich dann, Harry,«sagte sie dramatisch und raste mit leichtem Schluckauf zur Tür, riß sie auf und rannte in den strömenden Regen hinaus.
»Cho!«rief Harry ihr hinterher, aber die Tür war schon wieder mit einem harmonischen Klingeln hinter ihr zugeschwungen.
Es herrschte Totenstille im Teeladen. Alle Augen lagen auf Harry. Er warf eine Galleone auf den Tisch, schüttelte das rosa Konfetti aus dem Haar und folgte Cho aus dem Laden.
Es regnete nun sehr stark und sie war nirgendwo zu sehen. Er hatte einfach nicht verstanden was passiert war; vor einer halben Stunde hatten sie sich noch prächtig verstanden.
»Frauen,«murmelte er sauer, sauste die regennasse Straße hinunter, während er die Hände tief in den Taschen hatte.
»Warum wollte sie unbedingt über Cedric reden? Warum kommt sie immer auf ein Thema zu sprechen, was sie sich wie einen menschlichen Gartenschlauch verhalten lässt?«
Er drehte sich nach rechts und fing an zu rennen, und binnen Minuten trat er durch die Tür der
»Hi, Hagrid,«sagte er, als er sich zwischen den überladenen Tischen hindurch zwängte, und räumte einen Stuhl aus dem Weg.
Hagrid sprang auf und sah zu Harry hinunter, als ob er ihn kaum erkenne. Harry sah, daß er zwei neue Wunden und einige neue blaue Flecken in seinem Gesicht hatte.
»Ach, du bist’s, Harry,«sagte Hagrid,»geht’s dir, gut?«
»Ja, mir geht’s gut,«log Harry; aber in der Nähe dieses zerbeulten und traurig dreinblickenden Hagrid meinte er, daß es nicht wirklich viel gab, worüber er sich hätte beschweren können.»Ähm – bist du ok?«
»Ich?,«sagte Hagrid,»Ohh ja, mir geht’s prächt’g, Harry, prächt’g.«
Er starrte in die Tiefen seines zinnernen Bierhumpens, der die Größe eines großen Eimers hatte, und seufzte. Harry wußte nicht, was er sagen sollte. Einen Moment lang saßen sie Seite an Seite schweigend da. Dann sagte Hagrid abrupt:
»Wir sitz’n’m selben Boot, du un’ ich, oder nich’, Harry?«
»Ähm -,«sagte Harry.
»Ja… sagte schon… beide Außenseiter,«sagte Hagrid weise nickend.»Un’ beide Waisen. Jawohl… beide Waisen.«
Er nahm einen großen Schluck aus seinem Humpen.
»Es macht ’nen Unterschied, ’ne anständige Familie zu hab’n«, sagte er,»mein Vater war anständig. Un’ deine Mutter un’ dein Vater war’n anständig. Wenn’s’e noch lebt’n, wär’s Leben anders, oder?«
»Ja… ich denke schon,«sagte Harry vorsichtig. Hagrid schien in einer äußerst seltsamen Stimmung zu sein.
»Familie…,«sagt Hagrid düster.»Was auch immer du sagst, ’s Blut’s wichtig…«.Und er wischte sich einen Tropfen davon aus seinem Auge.
»Hagrid,«sagte Harry, der es nicht mehr an sich halten konnte,»woher hast du all diese Verletzungen?«
»Hä?,«machte Hagrid und schaute erschreckt drein.»Welche Verletzung’n?«
»Diese da!,«sagte Harry und deutete auf Hagrids Gesicht.
»Ach… das sin’ nur normale Beul’n un’ blaue Flecken, Harry,«sagte Hagrid, die Frage abtuend.»Ich hab’ e’nen hart’n Job.«
Er leerte seinen Humpen, stellte ihn zurück auf den Tisch und erhob sich.
»Wir seh’n uns, Harry… pass auf dich auf.«
Und er schleppte sich elend aussehend aus dem Pub und verschwand im sintflutartigen Regen. Harry sah ihn gehen und fühlte sich miserabel. Hagrid war unglücklich und er verschwieg etwas, aber er schien entschlossen, keine Hilfe anzunehmen. Was ging hier vor sich? Aber bevor Harry weiter darüber nachdenken konnte, hörte er eine Stimme seinen Namen rufen.
»Harry! Harry, hier drüben!”
Hermine winkte ihm von der anderen Seite des Raumes zu. Er erhob sich und bahnte sich durch den überfüllten Pub einen Weg zu ihr. Er war noch ein paar Tische entfernt, als er bemerkte, daß Hermine nicht allein war. Sie saß an einem Tisch mit dem schrecklichsten Paar von Trinkgesellen, die für ihn vorstellbar waren: Luna Lovegood und niemand anderem als Rita Kimmkorn, Ex-Journalistin des
»Du bist früh dran!,«sagte Hermine, während sie etwas weiter rückte, um ihm Platz zum Sitzen zu schaffen.»Ich dachte, du seiest mit Cho hier, ich hätte dich nicht vor einer Stunde hier erwartet!«
»Cho?,«sagte Rita auf einmal. Sie drehte sich in ihrem Sitz herum, um Harry gierig anzustarren.»Ein
Sie schnippte ihre Krokodilledertasche auf und griff hinein.