Nach ein paar weiteren schmerzhaften Minuten erwähnte Cho Umbridge. Harry stürzte sich dankbar auf das Thema und sie verbrachten ein paar glückliche Minuten, in denen sie sich über sie aufregten, aber das Thema wurde bereits gründlich in den DA-Stunden durchgekaut, und so dauerte es nicht sehr lange. Wieder wurde es still. Harry war sich der schmatzenden Geräusche an dem Tisch neben der Tür bewusst und suchte krampfhaft nach etwas anderem, über daß er reden könnte.
»Äh… hör mal, möchtest du mit mir gegen Mittag in die Drei Besen kommen? Ich treffe mich mit Hermine Granger dort.«
Cho hob ihre Augenbrauen.
»Du triffst dich mit Hermine Granger? Heute?«
»Ja, äh, sie bat mich darum, da dachte ich, ich komme. Willst du mit mir kommen? Sie sagt, es macht nichts, wenn du mitkommst.«
»Oh… ja… das ist aber nett von ihr.«
Aber Cho hörte sich überhaupt nicht so an, als ob sie das nett fände. Im Gegenteil, ihr Ton war kalt und plötzlich sah sie eher unfreundlich aus.
Ein paar weitere Minuten vergingen in völliger Stille, Harry trank seinen Kaffee so schnell, daß er bald eine neue Tasse brauchen würde. Neben ihnen schienen Roger Davies und seine Freundin mit den Lippen zusammengeklebt zu sein.
Chos Hand lag auf dem Tisch neben ihrer Kaffeetasse und Harry empfand einen steigenden Druck sie in seine Hand zu nehmen.
Aber gerade als er seine Hand ausstrecken wollte, nahm Cho ihre vom Tisch. Sie beobachtete nun Roger Davies mit leicht interessiertem Blick, wie er seine Freundin küsste.
»Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehe,«sagt sie mit leiser Stimme,»vor ein paar Wochen. Roger. Ich habe ihm einen Korb gegeben.«
Harry, der die Zuckerdose als Rechtfertigung für seine plötzliche Bewegung auf dem Tisch gegriffen hatte, konnte sich nicht denken, warum sie ihm das erzählte. Wenn sie sich wünschte, am Nebentisch zu sitzen und innige Küsse mit Roger Davies auszutauschen, warum hatte sie dann zugestimmt mit ihm auszugehen?
Er sagte nichts. Ihr Engel warf eine weitere handvoll Konfetti über sie; ein bischen davon landete in dem letzten kalten Schluck Kaffee, den Harry gerade trinken wollte.
»Ich war letztes Jahr mit Cedric hier«, sagte Cho.
Nachdem eine Sekunde vergangen war, in der er verstanden hatte, was sie gerade zu ihm gesagt hatte, wurde Harry innerlich eiskalt. Er konnte es nicht fassen, daß sie ausgerechnet jetzt über Cedric sprechen wollte, wo sie von küssenden Paaren umringt waren und ein Engel über ihren Köpfen schwebte.
Chos Stimme war ziemlich hoch, als sie wieder sprach.
»Ich wollte dich schon so lange fragen… hat Cedric – hat er – m – m – mich jemals erwähnt bevor er gestorben ist?«
Das war das allerletzte Thema, über das Harry reden wollte, und am wenigsten mit Cho.
»Also – nein -«sagte er leise,»da – da war keine Zeit für ihn etwas zu sagen. Ähm… also… schaust du… schaust du viel Quidditch in den Ferien? Du unterstützt die Tornados, richig?«
Seine Stimme klang unaufrichtig fröhlich und vergnügt. Zu seinem Erschrecken sah er, daß ihre Augen schon wieder vor Tränen überquollen, genauso wie sie es nach dem DA Treffen vor Weihnachten getan hatten.
»Sieh mal,«sagte er verzweifelt und lehnte sich vor, daß kein anderer sie hören konnte,»laß uns jetzt nicht über Cedric sprechen… laß uns über was anderes sprechen…«
Aber das war offensichtlich das falscheste, was er hätte sagen können.
»Ich dachte,«sagte sie und Tränen tropften auf den Tisch,»Ich dachte, du würdest das v – v – verstehen! Ich muß darüber sprechen! Sicherlich m – mußt du auch darüber sprechen! Ich meine, du hast gesehen, wie es passiert ist – nicht wahr?«.Alles ging alptraumhaft schief; Roger Davies Freundin hatte sich von seinen Lippen losgelöst und schaute Cho beim Weinen zu.
»Also – ich habe darüber geredet,«flüsterte Harry,»mit Ron und Hermine, aber-«
»Oh, du spricht darüber mit Hermine Granger!«sagte sie schrill, ihr Gesicht nun feucht vor Tränen. Ein paar weitere küssende Pärchen trennten sich um sie anzustarren.»Aber mit mir willst Du nicht reden! V – vielleicht wäre es das beste, wenn wir einfach… einfach bezahlen und du gehst und triffst dich mit Hermine G – Granger, was du offensichtlich vorhattest!«
Harry starrte sie an, völlig bestürzt, als sie sich eine gefaltete Serviette schnappte und ihr feuchtes Gesicht abwischte.
»Cho?«sagte er schwach und wünschte, Roger würde wieder seine Freundin zu sich ziehen und wieder mit dem Küssen anfangen, damit sie ihn und Cho nicht mehr anstarrten.