Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

D’Agosta sah einen höchst bemerkenswerten und befriedigenden Wandel in Jonathan Ingmars Gesichtszügen. Der coole, arrogante Ausdruck verschwand daraus, die Venen schwollen an, die Haut rötete sich. »Das ist reine Verleumdung. Ich werde Sie bis ans Ende Ihrer Tage mit Klagen überziehen.«

»Um Verleumdung handelt es sich nur, wenn die Aussage nicht stimmt. Tatsächlich aber ist sie wahr: Sie sind in diesem Fall in der Tat eine Person öffentlichen Interesses, vor allem nach Ihrer unverschämten Weigerung, mit uns zu kooperieren. Ganz zu schweigen davon, dass Sie uns eine Dreiviertelstunde in Ihrem Empfangsbereich haben warten lassen – wobei uns nur die Kardashians Gesellschaft geleistet haben!«

»Drohen Sie mir?«

Pendergast stieß ein schrilles Lachen aus. »Wie schlau von Ihnen.«

»Ich rufe jetzt meinen Anwalt an.«

Doch bevor Ingmar handeln konnte, hatte Pendergast bereits sein Mobiltelefon hervorgeholt und tippte eine Nummer ein. »Bin ich mit der Lokalredaktion verbunden? Ich möchte bitte mit Mr. Harriman sprechen.«

»Warten Sie! Das reicht. Legen Sie auf.«

Pendergast schaltete das Gerät aus. »Also, Mr. Ingmar, dürfen wir vielleicht ein paar Minuten – vielleicht auch ein paar Stunden – Ihrer wertvollen Zeit beanspruchen? Lassen Sie uns mit den Mitarbeitern anfangen, die die Alarmanlage bei Cantucci installiert haben. Es freut mich zu hören, dass Sie Ihre angehenden Angestellten einer Sicherheitsüberprüfung auf CIA-Niveau unterziehen. Bitte holen Sie die Unterlagen der entsprechenden Personen. Ach ja, und wir benötigen auch Ihre eigenen Unterlagen.«

»Ich werde einen Mordskrach schlagen wegen dieser Angelegenheit. Merken Sie sich meine Worte.«

D’Agosta schaltete sich ein. Seine düstere Stimmung hatte sich aufgehellt. »Das wollen wir mal sehen, Ingmar. Wie sagten Sie noch gleich? Tun Sie sich keinen Zwang an. Danke, das werden wir auch nicht. Holen Sie also die Akten, und zwar sofort.«




14

Curry setzte Pendergast vor dem Dakota ab – der FBI-Agent hatte dubiose Ausflüchte vorgebracht, warum er sie nicht zum Vater des toten Jungen in Piermont begleiten könne. D’Agosta und Curry fuhren weiter zum West Side Highway, über die George Washington Bridge und den Palisades Parkway hinauf. Die kleine Ortschaft Piermont im Bundesstaat New York lag an der Route 9W auf der Westseite des Hudson, nicht weit entfernt von der New-Jersey-Bahnlinie. Curry war der verschwiegenste von allen Sergeants, wofür D’Agosta dankbar war. Auf der Fahrt las D’Agosta in den Personalakten, die sie bei Sharps & Gund kopiert hatten.

Zwei Techniker hatten die Alarmanlage bei Cantucci installiert. Der eine war immer noch bei dem Unternehmen angestellt und dürfte wohl keine Probleme bereiten, der andere hatte vor vier Monaten die Firma verlassen. Richtiger: Er war entlassen worden. Der Mann hieß Lasher, seine Personalakte war sauber gewesen, als er vor fünf Jahren bei der Firma anfing, aber im vergangenen Jahr hatten sich die Dinge offenbar rapide verschlechtert. Die Akte war voll von Abmahnungen wegen verspäteten Erscheinens am Arbeitsplatz, hin und wieder eines politisch unkorrekten Kommentars sowie zweier anzüglicher Bemerkungen gegenüber zwei Arbeitskolleginnen, wobei beide diese dem Arbeitgeber gemeldet hatten. Die Akte endete mit einem Bericht, der einen Wutausbruch von Lasher dokumentierte, wobei die Einzelheiten unklar blieben, abgesehen davon, dass es eine »Wutrede« gewesen war, die Lashers fristlose Kündigung zur Folge hatte.

D’Agosta lehnte sich im Sitz zurück, während Curry durch den langsamen Verkehr steuerte. Langsam hellte sich seine Stimmung weiter auf. Dieser Lasher kam für den Mord an Cantucci durchaus als Hauptverdächtiger infrage. Er schien genau die Art schlechtgelaunter Arsch zu sein, der sich an der Firma, die ihn rausgeschmissen hatte, rächt. Vielleicht hatte ja Lasher selbst Cantucci umgebracht; möglicherweise hatte er sich auch mit dem Killer zusammengetan und dem die notwendige Expertise als Insider zur Verfügung gestellt. So oder so, es handelte sich hier um eine verdammt gute Spur, und er würde dafür sorgen, dass der Kerl so bald wie möglich vernommen wurde.

D’Agosta war mehr denn je davon überzeugt, dass die beiden Morde keinesfalls miteinander zusammenhingen, sondern als gesonderte Fälle behandelt werden mussten. Beweis dafür war, dass sich an beiden Fronten völlig getrennte Spuren entwickelten. Der Vater des toten Jungen, Jory Baugh – zu dem sie jetzt unterwegs waren –, war eindeutig eine Person von Interesse im Mordfall Ozmian. Das könnte ein doppelter Sieg werden: zwei große Fälle auf einen Schlag lösen. Wenn ihm das keine Beförderung einbrachte, was dann.

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