Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

Der Aufzug hielt an. Ich verließ die Kabine, sah sichernd nach rechts und links und wandte mich dann der Tür am Ende des langen, mit teuren Teppichen ausgelegten Flurs zu. Bevor ich sie öffnete, blieb ich eine Sekunde mit angehaltenem Atem stehen und lauschte, ohne allerdings auch nur den mindesten Laut zu hören. Rings um mich herum herrschte eine Stille, die schon fast zu tief war. Aber dies war ein teures Hotel. Die Zimmer würden schallisolierte Türen haben und die dicken Teppiche auf dem Boden mussten zusätzlich jeden Laut verschlucken. Es war alles in Ordnung. Der Einzige, mit dem hier etwas nicht stimmte, war ich selbst.

Ich betrat das Treppenhaus, lauschte noch einmal eine Sekunde und ging dann mit schnellen Schritten eine Etage nach unten. Nichts von alledem, was ich hier tat, hatte wahrscheinlich irgendeinen Sinn. Schließlich hatte ich genau die Techniken, mit denen ich seit zwei Tagen versuchte, meine Verfolger abzuschütteln, von genau diesen Verfolgern gelernt. Aber ich fühlte mich einfach besser, wenn ich es wenigstens versuchte.

Auch in der vierten Etage wartete niemand auf mich. Ich ging bis zum Zimmer 422 und daran vorbei, lauschte erneut, ohne irgendetwas zu hören, machte auf dem Absatz kehrt und klopfte. Eine halbe Sekunde lang war ich hundertprozentig sicher, dass die Antwort aus einem dumpfen Knall und einem zersplitterten Loch in der Tür und einem sehr viel größeren Loch in meiner Brust bestehen würde.

Statt dessen herrschte eine Sekunde Schweigen. Dann hörte ich Schritte, die sich der Tür näherten, und eine gedämpfte Stimme fragte: »Ja?«

»Dark Skies«, antwortete ich. Gleichzeitig zog ich die Hand mit der Pistole aus der Zeitung. Ich konnte hören, wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür einen Spalt breit und ein halbes Gesicht und die Mündung einer großkalibrigen Pistole lugten zu mir heraus.

»Eigentlich ist es ein sehr schöner Tag«, sagte mein Gegenüber. »Es ist kühl, aber der Himmel ist nicht dunkel.«

Mir war wirklich nicht nach Scherzen zumute. »Mister Robert schickt mich«, antwortete ich ungeduldig. »Wollen wir uns hier draußen auf dem Flur unterhalten?«

»Mister Robert, so? Verkauft er immer noch alte Autos zu Wucherpreisen?« Die Tür wurde vollends geöffnet und ich konnte auch den Rest des Gesichtes erkennen. Mein Gegenüber war ein schmaler, kleinwüchsiger Mann Ende fünfzig, dessen Gesicht wahrscheinlich sehr gutmütig gewirkt hätte, hätte es nicht einen vollkommen verstörten Eindruck gemacht.

»Kommen Sie rein«, sagte er überflüssigerweise. »Und nehmen Sie die Waffe runter. Meine ist sowieso größer... Und nebenbei auch entsichert.«

Er hatte mit beidem Recht. Die Magnum, mit der er auf mich zielte, wirkte in seinen schmalen Händen noch größer, als sie sowieso schon war, und ich hatte meine Pistole tatsächlich nicht entsichert. Mit einem verlegenen Grinsen ließ ich sie in der Manteltasche verschwinden, trat vollends an ihm vorbei und wartete, bis er die Tür wieder zugeschoben und sorgsam abgeschlossen hatte. Im Gegensatz zu mir steckte er seine Waffe nicht ein, sondern ging an mir vorbei, nahm Platz und legte sie griffbereit vor sich auf den Tisch. Allein die Art, mit der er sich bewegte, machte mir klar, dass meine erste Einschätzung vielleicht nicht richtig gewesen war. Der Mann sah aus wie ein Handelsvertreter für Staubsauger oder Toaster, aber das war er ganz bestimmt nicht.

Ich setzte mich, deutete mit einer Kopfbewegung auf die Waffe und sagte: »Robert Kennedy hat Sie also bereits unterrichtet.«

»Ich weiß, was ich wissen muss«, antwortete er. »Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Sind Sie John?«

»John Loengard«, bestätigte ich.

»John reicht«, sagte er ohne jede Spur einer Zurechtweisung in der Stimme. »Manchmal ist es nicht gut, mehr zu wissen, als man unbedingt wissen muss.«

»Und ich dachte, ich wäre der Einzige hier, der paranoid ist«, antwortete ich lächelnd.

Mein Gegenüber blieb vollkommen ruhig, griff aber in die Jackentasche und zog eine schwere Hornbrille heraus, wodurch er sich zumindest äußerlich nun vollends in einen Handlungsreisenden für Haushaltswaren verwandelte. Vielleicht auch in einen Bibelverkäufer.

»Wenn Sie es Paranoia nennen, müssen Sie noch eine Menge lernen, mein Junge«, sagte er. »Ich nenne es Überleben. Mein Name ist Marcel. Warum hat Kennedy Sie geschickt?«

»Marcel?«, fragte ich überrascht. »Jesse Marcel? Der Öffentlichkeitsbeauftragte von Roswell?«

»Ist Ihnen jemand gefolgt?«, fragte Marcel, ohne meine Frage zu beantworten.

»Nein«, antwortete ich. Sein Blick blieb durchdringend und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich genötigt, mich selbst zu verbessern: »Ich glaube nicht. Jedenfalls habe ich niemanden bemerkt. Mister Kennedy sagte, Sie hätten etwas für mich.«

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