Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

Ich starrte ihr Gesicht im Spiegel noch eine Sekunde lang an, dann fuhr ich auf dem Absatz herum, ging zur Tür und hob die Hand, um das Licht auszuschalten, besann mich im letzten Augenblick aber eines Besseren. Die Vorhänge waren zugezogen, aber natürlich war das Licht von draußen deutlich zu sehen. Es auszuschalten, wäre ein schwerer Fehler gewesen. Stattdessen zog ich die Gardine einen winzigen Spalt breit auf und spähte hinaus.

Und direkt in Steels Gesicht.

Ein elektrischer Schlag hätte mich kaum härter treffen können. Ich fuhr so heftig zusammen, dass Steel die Bewegung einfach sehen musste. Ich war hundertprozentig sicher, dass er in der nächsten Sekunde herumfahren und mich kurzerhand durch das Fenster hindurch erschießen würde. Stattdessen griff er in aller Seelenruhe in die Jackentasche, zog eine Zigarettenpackung hervor und ließ ein Feuerzeug aufschnappen. Im Licht der kleinen, flackernden Flamme konnte ich sein Gesicht in aller Deutlichkeit erkennen.

Es hatte sich verändert. Von seinem Jochbein bis hinunter zum Kinn erstreckte sich ein dunkler, unförmig angeschwollener Bluterguss. Seine Unterlippe war gesprungen und voller Schorf und das linke Auge war grau geliert. Unsere letzte Begegnung war zu seinem Nachteil ausgegangen, aber ich war mir nur zu deutlich bewusst, dass damals das Glück auf unserer Seite gewesen war. Als er uns in unserer Wohnung aufgesucht hatte, war er noch davon ausgegangen, dass wir ihm vertrauen würden, dass ich ihn als einen Kollegen betrachten und in keinster Weise verdächtigen würde. Damit hatten wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Trotzdem war es zum Kampf auf Leben und Tod gekommen und ich hatte nach unserer Flucht aus der Wohnung keine andere Möglichkeit gehabt, als den wie einen Berserker auf uns losgehenden Steel mit dem Auto zu überfahren. Der Zusammenprall mit unserem Wagen hatte ihm nicht den Schädel eingeschlagen, wie ich jetzt erkennen musste, aber er hatte ihn ein Auge gekostet. Ich empfand keinerlei Zufriedenheit bei diesem Anblick; nicht einmal Beruhigung. Steel war angeschlagen, aber das machte ihn keinen Deut weniger gefährlich. Ganz im Gegenteil.

Steel löschte sein Feuerzeug, nahm einen Zug aus seiner Zigarette, der sein deformiertes Gesicht noch einmal in düsterrotes Licht tauchte, und drehte sich vom Fenster weg. Eine Fifty-fifty-Chance. Hätte er sich in die andere Richtung herumgedreht, dann hätte er mich gesehen. Unsere Gesichter waren durch eine dünne Glasscheibe und nicht mehr als zwanzig Zentimeter getrennt. Aber diesmal war das Schicksal auf meiner Seite. Bachs Bluthund entfernte sich mit langsamen, fast gemächlichen Schritten, wobei er ab und zu an seiner Zigarette zog. Erst als er gute zehn Meter entfernt war, wagte ich es, die Gardine wieder zufallen zu lassen und mich zu Kim herumzudrehen.

»Steel«, sagte ich.

Kimberley runzelte ungläubig die Stirn. »Steel? Aber er muss doch tot sein!«

»Oder wenigstens schwer verletzt.« Ich nickte, schüttelte aber praktisch in der gleichen Bewegung auch den Kopf. »Das dachte ich auch. Aber er ist es nicht.«

»Aber wie kann er wissen, dass wir hier sind?«, murmelte Kim.

»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Es war im Grunde nicht nur erstaunlich, dass Steel hier auftauchte, sondern praktisch unmöglich. Selbst wenn Bach mein Telefongespräch mit Bobby Kennedy abgehört hätte – es lag noch keine halbe Stunde zurück. Die Zeit hätte niemals gereicht, unseren Aufenthaltsort zu ermitteln und hierher zu kommen!

»Und... wenn er meine Nähe spürt?«, flüsterte Kim. »Wenn er mich aufspüren kann, so wie... wie ich ihn?«

Ich starrte sie an. Der Gedanke war entsetzlich; so sehr, dass ich mich einfach weigerte, auch nur darüber nachzudenken. »Wenn es so wäre, wäre er jetzt schon hier drinnen«, antwortete ich; ohne wirkliche Überzeugung, aber zumindest mit Nachdruck in der Stimme. Mehr, um mich wirklich von dem zu überzeugen, was ich sagte, fügte ich noch hinzu: »Oder tot.«

Kimberley starrte mich aus schreckgeweiteten Augen eine Sekunde lang an, dann trat sie an mir vorbei, zog die Gardine einen Finger breit auf und sah hinaus.

»Was tut er?«

Kimberley zuckte mit den Schultern. »Er steht nur da und raucht«, antwortete sie. »Als ob er auf etwas wartet. Aber worauf? Da kommt der Bus.«

Ich griff nach unserem Koffer, drehte mich herum und deutete auf das Fenster auf der anderen Seite des Zimmers. »Los.«

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