Читаем Надя учится говорить по-немецки полностью

1 das Kind mit dem Bade ausschütten — «вместе с водой выплеснуть и ребёнка», т. е. вместе с плохим лишиться и хорошего; хватить через край, перестараться

2 См. стр. 5, сноску 1. [Es ist hohe (или höchste) Zeit — Давно пора]

3 Vergnügen bereiten (machen, gewähren) — доставлять удовольствие

4 in einem fort — беспрерывно

5 Da haben wir den Salat! — Вот тебе на! Ну и сюрприз! Извольте радоватся!

6 jemandem eine Suppe einbrocken — заварить кашу

7 das paßt wie die Faust aufs Auge — это подходит как корове седло

8 das war hier nicht der Fall — в данном случаеэто не так

9 Unannehmlichkeiten bereiten — создавать неприятности

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und verstand: Man darf das Gute nicht mit dem Schlechten wegwerfen. Kurt wollte also sagen: Nur auf die unpassenden Redewendungen soll man verzichten, nicht auf alle. Richtig.

N a d j a: Wie entstand denn die Redervendung von dem Kind, das man nicht mit dem Bade ausschütten soll?

K u r t: Sehr einfach. Man badet ein Kind. Man wäscht es mit Seife. Das Wasser wird schmutzig. Man muß es ausschütten. Vorsicht, damit das Kind nicht Schaden leidet 1!

Jetzt kam das Kompott. Es blieb ohne Kommentar. Nadja schwieg.

Nach dem Mittagessen ruhte man sich eine Stunde aus. Dann gingen Nadja und Kurt auf die Straße und warteten auf Herta, die gleich nachkommen sollte. Sie standen vor dem Hotel und diskutierten heiß über Redewendungen und ihren Gebrauch.

N a d j a: Und ich bin doch der Meinung 2: Je mehr Redewendungen, desto schöner die Sprache.

K u r t: Unsinn!

In diesem Augenblick ging ein junger Mann vorüber. Er hörte das letzte Wort, blieb stehen und sagte: «Unsinn — was ist Unsinn?» Nadja fragte: «Sind Sie Deutscher?» — und der junge Mann antwortete: «Jawohl, mein Fräulein. Heinz Klaus, Chemiker, aus Karl-Marx-Stadt.»

1 Schaden leiden (zu Schaden kommen) — пострадать

2 См. стр. 12, сноску 1. [der Ansicht (Meinung, Auffassung) sein = denken, glauben, meinen — полагать, думать, считать]

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Jetzt stellten sich auch Nadja und Kurt vor.

N a d j a: Nadja Nowikowa, Dolmetscherin, aus Moskau.

K u r t: Kurt Bruck, Kameramann, aus Leipzig.

H e i n z: Worüber haben Sie denn so heiß gestritten?

K u r t: Über Redewendungen. Die junge Dame will nur in Redewendungen sprechen. Ist das möglich? Wie meinen Sie?

H e i n z: Nein. Aber kennen muß man sie, davon weiß ich ein Lied zu singen 1. Sie bereiten mir im Russischen viele Schwierigkeiten. Der Deutsche sagt z. B. «zwei Eisen im Feuer haben», der Russe — «иметь два пути для достижения цели».

N a d j a: «Die Kastanien aus dem Feuer holen» heißt «загребать жар чужими руками», «der Stein ist im Rollen» — «лёд тронулся».

Nadja hätte wahrscheinlich noch 572 solcher Beispiele angeführt (soviel hatte sie schon!), aber da kam zum Glück Herta. Auch sie machte sich mit Heinz Klaus bekannt, und man ging zu viert spazieren.

7. Episode: NEHMEN WIR DEN AUTOBUS 2?

Eine Stunde später verabschiedete sich Heinz Klaus, denn er hatte an diesem Tag alle Hände voll zu tun. Kurt, Herta und Nadja machten sich an eine neue Aufgabe 3: sie begaben sich auf den Puschkinplatz, zum Denkmal des großen russischen Dichters Puschkin.

H e r t a: Das Majakowskidenkmal und den Majakowskiplatz haben wir bereits aufgenommen. Jetzt kommt Puschkin an die Reihe!

N a d j a: Und dann Gogol und Tschaikowski. Beide Denkmäler sind nicht weit von hier. Wenn man den Autobus nimmt 2, ist man in fünf Minuten an Ort und Stelle 4. Für mich bedeutet Puschkin sehr viel. Ich liebe ihn wie keinen anderen Dichter. Ohne ihn kann ich mir mein Leben gar nicht vorstellen. Er ist mein ganzes Denken und Trachten 5.

1 davon weiß ich ein Lied zu singen — об этом я могу кое-что рассказать

2 den Autobus (die Straßenbahn, den Obus) nehmen — поехать автобусом (трамваем, троллейбусом)

3 sich an eine Aufgabe machen — взяться за решение задачи

4 an Ort und Stelle — а месте

5 das Denken und Trachten — все помыслы; мысли и чаяния

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Herta und Kurt schauten einander an und schüttelten kritisch die Köpfe.

N a d j a: Habe ich wieder falsch gesprochen?

K u r t: Ja, Puschkin kann man wohl bewundern, lieben, verehren, aber man kann nicht «nach ihm trachten». Und dann — dieses Pathos! «Mein ganzes Denken und Trachten» — das ist Poesie, ist Lyrik, ist gehobener Stil. Übrigens — wann wurde das Denkmal errichtet?

N a d j a: In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Initiatoren wandten sich damals an das Volk und baten um finanzielle Unterstützung. Und das Volk half. «Half» oder «leistete Hilfe»?

H e r t a: Beides. Hier ist beides am Platz 1.

N a d j a: Danke. Ich lerne immer gern. Also weiter: 106 000 Rubel wurden damals gesammelt. Für 87 000 errichtete man das Denkmal. Mit dem Rest wurde ein Puschkin-Lesebuch geschaffen. — Wie spreche ich jetzt?

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