Читаем Надя учится говорить по-немецки полностью

K u r t: Sehr einfach. Man verlängert die Linien. So wird aus 5 — 10, also etwas ganz anderes. Jemand war z. B. einem anderen 5 Taler schuldig 1. Aus der Fünf machte der andere eine Zehn, d. h. er machte ihm ein X für ein U vor, um ihn zu betrügen.

6) Was kennen Sie aus dem Effeff?

N a d j a: Sehen Sie, wie interessant es ist, sich mit Redewendungen zu beschäftigen!

K o r n e j e w: Das stimmt! Ich erinnere mich an ein Verschen:

«Die Wörter werden dir vieles sagen,

Verstehst du nur, sie auszufragen.»

N a d j a: Goldene Worte! Man muß aber viel wissen und alles aus dem Effeff verstehen. Übrigens — woher kommt denn das, dieses Effeff?

H e r t a: Aus der Sprache der Musik: f heißt forte (stark), ff — fortissimo (sehr stark). Das ist italienisch.

K o r n e j e w: Es gibt noch eine andere Erklärung. Bei den Kaufleuten ist f-Ware — feine Ware und ff-Ware — sehr feine oder hochfeine Ware.

7) Und so ging der zweite Tag zu Ende 2

Ich schaute auf die Uhr, sah, daß es schon spät war — zehn Minuten vor elf, stand auf und sagte: «So, liebe Freunde,

1 jemandem (Geld) schuldig sein — задолжать кому-либо (деньги)

(Was bin ich Ihnen schuldig? — Сколько я Вам должен?)

2 zu Ende gehen — заканчиваться

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besten Dank für Tee, Kuchen und Redewendungen. Für heute ist's genug mit der Phraseologie, denn alles auf unserer Erde nimmt einmal ein Ende 1, nicht wahr? 2 Ich sehe, Nadja schreibt alles fleißig auf. Liebe Nadja, für heute mußt auch du ein Ende machen 3 und nach Hause gehen. Morgen ist auch ein Tag. Letzten Endes 4 ist die Gesundheit das Wichtigste. Auf Wiedersehen! Gute Nacht!»

So ging der zweite Tag zu Ende.

1 ein Ende nehmen — кончаться

2 nicht wahr? — не так ли?

3 einer Sache (Dat.) ein Ende machen — положить конец чему-либо

4 letzten Endes — в конечном счёте; в конце концов

(46)

Dritter Tag

MOSKAUS BAUTEN UND MOSKAU IM BAU

An diesem Abend konnte Nadja lange nicht einschlafen. Sie dachte die ganze Zeit an die vielen neuen Redewendungen, die sie gelernt hatte, und sortierte sie in Gedanken auf folgende Weise: a) schriftsprachliche; b) umgangssprachliche; c) kanzleisprachliche. «Streng unterscheiden!» sagte sich Nadja. «Ich darf mich nicht blamieren!» Endlich fielen ihr die Augen zu. Aber bald begann etwas Schreckliches: Nadja sieht sich in einem dunklen Wald. Es herrscht tiefe Finsternis. Was macht denn da unsere Nadja? Sie gräbt. Was will sie denn ausgraben oder vergraben, vielleicht einen Schatz? Plötzlich hört sie ein Geräusch. Sie erschrickt, schaut sich um, kann aber nichts sehen. Da — auf einmal — ein Gesicht! Es ist Kurt Bruck. Er lacht. «Was machen Sie hier in der Nacht, Nadja?» — «Pst, ein Geheimnis! Ich vergrabe mein Talent.» Kurt lacht laut. Nadja fährt aus dem Schlaf auf 1 und kann lange nicht mehr zur Ruhe kommen 2. Erst gegen Morgen schläft sie ein. Und wieder träumt sie: zuerst sieht sie eine riesige Kuh. Die Kuh verfolgt das Mädchen und schreit: «Das geht auf keine Kuhhaut!» Dann aber wird aus der Kuh plötzlich ein schwarzer Hund mit Augen wie Feuer. Das ist schrecklich. Nadja schreit im Traum. Ihre Mutter fährt aus dem Schlaf 3, macht Licht 4, tritt an Nadjas Bett.

«Was hast du denn im Traum gesehen, Nadja?» fragt sie besorgt.

«Einen scheußlichen schwarzen Hund», sagt Nadja.

«Ach, deshalb hast du so geschrien!» sagt die Mutter. «Da liegt der Hund begraben!»

1 aus dem Schlaf auffahren — испуганно вскакивать со сна

2 zur Ruhe kommen — успокоиться

3 aus dem Schlaf fahren — внезапно пробудиться от сна

4 Licht machen — включать свет

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EIN MENSCH DARF NICHT VON GESTERN SEIN 1

Es ist neun Uhr morgens. Nadja kommt ins Hotel Berlin. Herta und Kurt haben bereits gefrühstückt. Jetzt sitzen sie in Hertas Zimmer, ziehen die Bilanz 2 des vergangenen Arbeitstages und sprechen über die Aufgaben des bevorstehenden.

Nadja hat etwas auf dem Herzen 3. Sie weiß nicht, ob sie es sagen soll oder nicht. Endlich nimmt sie sich ein Herz 4 und sagt: «Liebe Freunde, halten Sie bitte mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg 5! Sagen Sie mir offen: Sind Sie mit mir zufrieden? Ja oder nein?

H e r t a: Ja. Sie haben uns gestern viel geholfen, besonders im GUM.

K u r t (lachend): Sie haben gestern Ihren Mann gestanden, Nadja. Sie sind nicht von gestern.

N a d j a: Nicht von gestern? Heißt das, daß ich nicht dumm bin?

H e r t a: Ganz richtig, Nadja. Sie haben es erraten. Sie haben Sprachgefühl.

N a d j a: Danke. Warum aber sagt man so?

H e r t a: Ein Mensch weiß mit jedem Tag mehr, heute mehr als gestern, nicht wahr? Wer aber von gestern ist, kann nicht wissen, was vorgestern und vorvorgestern und noch früher geschehen ist. Er weiß wenig, er hat wenig Erfahrung, bleibt also zurück. Verstehen Sie das, Nadja?

N a d j a: Klar. Ich bin doch nicht von gestern.

1. Episode: MOSKAU STECKT VOLLER PLÄNE 6

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