Bergabwärts loderte das große Feuer, und das feuchte Holz knisterte und knallte, dass es wie Pistolenschüsse am Berghang widerhallte. Weit entfernte Schüsse jedoch, die im Lärm der Feierlichkeit kaum auffielen.
Jocasta hatte zwar beschlossen, sich nicht von Reverend Caldwell trauen zu lassen, jedoch zu Ehren von Rogers und Briannas Eheschließung dennoch für ein großzügiges Hochzeitsfest gesorgt. Wein, Ale und Whisky flossen in Strömen, dank Ulysses, dessen weiße Perücke sich so rege durch die Menge am Lagerfeuer unserer Familie bewegte wie eine Motte, die eine Kerzenflamme umschwirrt.
Trotz des kühlen, feuchten Wetters und der Wolken, die sich wieder über uns zusammengezogen hatten, hatte sich mindestens die Hälfte des
Auch ich fühlte mich, als könnte ich mindestens hundert werden. Ich hatte keine Schmerzen mehr, spürte nichts als einen leichten Schwindel und das angenehme Gefühl, als stünde ich kurz davor, mich in Wohlgefallen aufzulösen.
Auf der einen Seite des Feuers spielte Roger auf einer geliehenen Gitarre und sang vor einer gebannten Zuhörerschaft Serenaden für Brianna. Näher bei mir saß Jamie mit Duncan und seiner Tante auf einem Baumstamm und unterhielt sich mit Freunden.
»Madame?« Ulysses tauchte neben mir auf, ein Tablett in der Hand, mit seiner prunkvollen Livree bekleidet, als befänden wir uns nicht auf einem durchnässten Berghang, sondern im Salon von River Run.
»Danke.« Ich nahm einen Zinnbecher entgegen, dessen Inhalt sich als Brandy entpuppte. Ziemlich guter Brandy sogar. Ich nahm einen kleinen Schluck und ließ mir das Aroma in die Nebenhöhlen steigen. Doch bevor ich noch mehr davon zu mir nehmen konnte, wurde mir bewusst, dass die Fröhlichkeit, die mich umgab, plötzlich verstummte.
Jamie sah sich im Kreis um und suchte die Blicke der Feiernden, dann stand er auf und hielt mir den Arm entgegen. Ich war etwas überrascht, stellte aber hastig den Becher wieder auf Ulysses’ Tablett, strich mir das Haar zurück und nahm meinen Platz an seiner Seite ein.
Jamie stand still da und wartete, und die anderen erhoben sich nacheinander und klopften sich Kiefernnadeln und Sand von den Kleidersäumen, während sie verwundert lachten oder sich murmelnd unterhielten. Auch die Tänzer hielten mit ihrem Gewirbel inne und kamen neugierig herbei, während die Geigenmusik im Rascheln der Fragen erstarb.
Jamie führte mich den dunklen Pfad entlang zu den lichterlohen Flammen des großen Freudenfeuers unterhalb unseres Lagers, und die anderen folgten unter spekulativem Gemurmel. Am Rand der zentralen Lichtung blieb er stehen und wartete. Dunkle Gestalten huschten im Schatten umher; der dunkle Umriss eines Mannes stand mit erhobenem Arm vor dem Feuer.
»Die Menzies sind hier!«, rief er und warf den Ast in seiner Hand ins Feuer. Schwache Beifallsrufe erhoben sich aus den Reihen seiner Clans- und Familienmitglieder in Hörweite.
Ein anderer nahm seinen Platz ein – MacBean, und wieder einer – Ogilvie. Dann waren wir an der Reihe.
Jamie trat allein in den Schein der lodernden Flammen. Der Scheiterhaufen bestand aus Eichen- und Kiefernholz, und das Feuer brannte mehr als mannshoch, seine Zungen aus transparentem Gelb so rein und heiß, dass sie vor dem schwarzen Himmel fast weiß erschienen. Ihr Glühen beleuchtete sein nach oben gewandtes Gesicht, seinen Kopf und seine Schultern und warf einen langen Schatten, der sich hinter ihm über die halbe Lichtung erstreckte.
»Wir sind hier versammelt, um alte Freunde zu begrüßen«, sagte er auf Gälisch. »Und um neue kennen zu lernen – in der Hoffnung, dass sie uns helfen, in diesem neuen Land ein neues Leben zu schmieden.«
Seine Stimme war tief und deutlich; die letzten Unterhaltungen erstarben, und die Menschen, die sich um das Feuer drängten, verstummten und reckten die Hälse, um ihm zuzuhören.