Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Ich teilte sein Bett, sein Leben, seine Liebe, seine Gedanken. Sie hatte seit seiner Geburt sein Herz und seine Seele geteilt – bis zu dem Tag, an dem sie ihren jüngsten Sohn verloren hatte. Zumindest sah sie es offensichtlich so.

Es schmerzte mich zu sehen, wie er sein schlechtes Gewissen wegen Ians Verschwinden nach wie vor mit sich herumtrug – und ich verspürte Jenny gegenüber einen leisen Widerwillen. Ich verstand die Tiefe ihres Verlustes und hatte Mitgefühl mit ihrem Schmerz, aber Ian war schließlich nicht tot – soweit wir wussten. Sie allein konnte Jamie die Absolution erteilen, und das musste sie doch wissen.

Ich zog einen Hocker herbei, setzte mich neben ihn und legte das Buch beiseite. Ein kleiner Stapel von Papieren, die er mühselig mit seiner Handschrift bedeckt hatte, lag auf der einen Seite. Es kostete ihn große Kraft und Überwindung, mit der falschen Hand zu schreiben, die noch dazu verkrüppelt war – und doch schrieb er hartnäckig fast jeden Abend, um die kleinen Ereignisse des Tages festzuhalten. Besucher in Fraser’s Ridge, die Gesundheit des Viehs, Baufortschritte, neue Siedler, Neuigkeiten aus den Distrikten im Osten … Er schrieb alles Wort für Wort nieder, um es dann abzuschicken, wenn ein Besucher eintraf, der die gesammelten Seiten auf den ersten Teil ihrer unsicheren Reise nach Schottland mitnahm. Möglich, dass nicht all seine Briefe ihr Ziel erreichten, doch einige kamen bestimmt an. Ebenso erreichten uns auch die meisten Briefe aus Schottland – wenn sie denn abgeschickt wurden.

Eine Zeit lang hatte ich gehofft, dass Jennys Brief schlicht fehlgeleitet oder verlegt worden war, dass er irgendwo auf der Überfahrt verloren gegangen war. Doch es dauerte inzwischen zu lange, und ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Jamie nicht.

»Ich habe mir gedacht, vielleicht sollte ich ihr das hier schicken.« Er blätterte den Papierstapel an der Seite des Schreibtisches durch und zog ein kleines Blatt heraus, das fleckig, schmierig und an der einen Kante, an der es aus einem Buch gerissen worden war, aufgeraut war.

Es war eine Nachricht von Ian; der einzige konkrete Hinweis, den wir besaßen, dass der Junge noch am Leben war und es ihm gut ging. Sie hatte uns beim gathering erreicht, überbracht durch John Quincy Myers, einem Bergläufer, der die Wildnis durchstreifte, mit den Indianern auf genau so gutem Fuße stand wie mit den Siedlern und sich mit Rotwild und Opossum besser verstand als mit jedem Bewohner eines Hauses.

Der Brief, der scherzhaft in unbeholfenem Latein verfasst war, versicherte uns, dass es Ian gut ging und er glücklich war. Er war »nach Mohawksitte« mit einer jungen Frau verheiratet (was wohl bedeutete, dass er beschlossen hatte, bei ihr einzuziehen, und sie beschlossen hatte, ihn einziehen zu lassen) und würde »im Frühjahr« selbst Vater werden. Das war alles. Das Frühjahr war gekommen und wieder gegangen, ohne dass uns ein weiteres Wort erreicht hatte. Ian war zwar nicht tot, aber er hätte es genau so gut sein können. Die Chance, dass wir ihn je wiedersehen würden, war verschwindend klein, und Jamie wusste das; die Wildnis hatte ihn verschlungen.

Jamie berührte sanft das zerrupfte Blatt und zeichnete die runden, immer noch kindlichen Buchstaben nach. Er hatte Jenny gesagt, was in dem Brief stand, das wusste ich – doch ich wusste auch, warum er ihr das Original nicht früher geschickt hatte. Es war unsere einzige greifbare Verbindung mit Ian; sie aufzugeben bedeutete irgendwie, ihn endgültig den Mohawk zu überlassen.

»Ave!«, stand da in Ians halb ausgeprägter Schrift. »Ian salutat avunculus Jacobus.« Ian grüßt seinen Onkel James.

Ian war für Jamie mehr als nur einer seiner Neffen. So sehr er Jennys Kinder ausnahmslos liebte, Ian war etwas Besonderes – ein Adoptivsohn, wie Fergus; im Gegensatz zu Fergus jedoch ein Sohn von Jamies Blut, auf eine Weise ein Ersatz für den Sohn, den er verloren hatte. Auch dieser Sohn war nicht tot, doch Jamie konnte niemals Anspruch auf ihn erheben. Die Welt schien auf einmal voller verlorener Kinder zu sein.

»Ja«, sagte ich mit zugeschnürter Kehle. »Ich glaube, du solltest ihn ihr schicken. Jenny sollte ihn haben, selbst wenn …« Ich hustete, und plötzlich fiel mir die Notiz in dem Buch wieder ein. In der Hoffnung, dass es ihn ablenken würde, streckte ich die Hand danach aus.

»Ähm. Wo wir gerade von Latein sprechen … ich habe hier etwas Merkwürdiges gefunden. Könntest du vielleicht einen Blick darauf werfen?«

»Aye, natürlich.« Er legte Ians Brief beiseite und nahm mir das Buch ab. Er legte es so hin, dass das letzte Licht der Nachmittagssonne auf die Seite fiel. Er runzelte leicht die Stirn, während er mit einem Finger die Schriftzeilen nachfuhr.

»Himmel, der Mann kann ja auch nicht besser Latein als du, Sassenach.«

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