Als ich das hörte, hatte ich das ausgesprochen merkwürdige Gefühl, dass die Worte irgendwo in meinem Kopf als Echo widerhallten. Nicht, dass ich sie schon einmal gehört hatte, und doch kamen mir die Worte furchtbar bekannt vor. Ich schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und als ich aufblickte, waren Ians Augen auf mich gerichtet, sanftbraun und voller Spekulation.
»Ja«, sagte ich unverblümt als Antwort auf seinen Blick. »Ich auch. Und Brianna und Roger.« Jamie, der innegehalten hatte, um eine Formulierung auszutüfteln, blickte auf. Er sah Ians Gesicht und das meine und streckte die Hand aus, um sie auf die meine zu legen.
»Wie viel hast du lesen können, Junge?«, fragte er leise.
»Eine ganze Menge, Onkel Jamie«, antwortete Ian, ohne den Blick von meinem Gesicht abzuwenden. »Nicht alles –«, ein kurzes Lächeln berührte seine Lippen, »und ich habe bestimmt Grammatikfehler gemacht – aber ich glaube, ich verstehe es. Und du?«
Es war nicht klar, ob diese Frage an mich oder Jamie gerichtet war; wir zögerten beide, wechselten einen Blick – dann wandte ich mich wieder Ian zu und nickte, und Jamie tat dasselbe. Jamies Hand schloss sich fester um die meine.
»Mmpfm«, sagte Ian, und eine Miene tiefster Genugtuung erhellte sein Gesicht. »Ich
Ian, der nicht mehr viel länger hatte wach bleiben können, hatte sich schließlich gähnend zurückgezogen, obwohl er auf dem Weg ins Bett einen Halt einlegte, um Rollo im Nacken zu packen und ihn stillzuhalten, während ich Adso, der sich auf das Doppelte seiner normalen Größe aufgeplustert hatte und wie eine Schlange zischte, aus dem Schrank holte. Ich hatte den Kater ebenfalls am Nacken gepackt, um zu verhindern, dass er zerfleischt wurde, und ihn oben in unserem Schlafzimmer in Sicherheit gebracht, wo ich ihn ohne Umschweife auf dem Bett absetzte, um mich dann sofort an Jamie zu wenden.
»Was ist als Nächstes passiert?«, sagte ich.
Er war schon dabei, eine frische Kerze anzuzünden. Während er mit einer Hand sein Hemd öffnete und mit der anderen das Buch aufblätterte, ließ er sich auf das Bett sinken, nach wie vor in die Lektüre vertieft.
»Er konnte keinen seiner Freunde finden. Er hat zwei Tage lang die nähere Umgebung abgesucht und nach ihnen gerufen, aber keine Spur von ihnen gefunden. Er war sehr bestürzt, war aber schließlich der Meinung, dass er weiterziehen müsse; er brauchte etwas zu essen und hatte nichts als ein Messer und etwas Salz dabei. Er musste jagen oder Menschen finden.«
Ian hatte gesagt, Tewaktenyonh habe ihm das Buch gegeben und ihm aufgetragen, es mir zu bringen. Es hatte einem Mann namens Otterzahn gehört, hatte sie gesagt – einem Mitglied meiner Familie.
Ein eisiger Finger hatte sich bei diesen Worten auf meinen Rücken gelegt – und war nicht mehr von dort gewichen. Leise Schauer der Beklommenheit kribbelten wie Geisterfinger über meine Haut. Meine Familie, in der Tat.