»Ich habe ihnen gesagt, was es ist«, sagte er ohne Umschweife und deutete auf Roger und Brianna. Die beiden saßen mit ernsten Gesichtern dicht nebeneinander auf Hockern. Jemmy, der sich geweigert hatte, von seiner Mutter getrennt zu werden, spielte unter dem Tisch mit seinen Holzbauklötzen.
»Habt ihr es ganz gelesen?«, fragte ich und sank auf den verbleibenden Stuhl.
Jamie nickte mit einem Blick auf Ian, der am Fenster stand, weil er zu unruhig zum Sitzen war. Sein Haar war kurz geschnitten, aber fast genauso verwüstet wie Jamies.
»Aye, das haben wir. Ich habe nicht vor, es komplett vorzulesen, sondern ich dachte, ich fange am besten mit der Stelle an, an der er beschließt, es alles von Anfang an niederzuschreiben.«
Er hatte die Stelle mit dem gegerbten Lederstück markiert, das ihm als Lesezeichen diente. Er schlug das Tagebuch auf, fand seine Stelle und begann zu lesen.
Jamie blickte über den Buchrand hinweg und bemerkte: »Ihr seht, warum ich nicht jedes Wort lesen will; der Mann hat wirklich eine ermüdende Art.« Er fuhr mit dem Finger über die Seite und las weiter.
»
Brianna setzte sich abrupt auf und klammerte sich an Rogers Arm.
»Ich kenne diesen Namen«, sagte sie, und es klang atemlos. »Robert Springer. Ich kenne ihn.«
»Du hast
Sie schüttelte den Kopf.
»Nein,
»Nun, wahrscheinlich haben sie es ja in Großbritannien nicht berichtet, aber in Boston hat es für großes Aufsehen gesorgt. Ich
Jamie zog die Nase kraus.
»Was für Fünf?«
»Es war nur etwas – etwas, was ein paar Leute getan haben, um auf sich aufmerksam zu machen«, winkte Brianna ab. »Es ist nicht wichtig. Sie waren Aktivisten in der Indianerbewegung, oder zumindest haben sie da angefangen, aber dann waren sie selbst der Bewegung zu verrückt, und so –«
Angesichts der verwirrten Mienen ihres Vaters und ihres Vetters holte sie tief Luft und begann am Anfang. Sie versuchte – mit gelegentlichen Erläuterungen aus Rogers oder meinem Munde –, die Situation zu erläutern und einen kurzen, wenn auch konfusen Bericht von der traurigen Lage der amerikanischen Indianer im zwanzigsten Jahrhundert abzugeben.
»Also ist – oder war – dieser Robert Springer in eurer eigenen Zeit so etwas wie ein Indianer.« Jamie klopfte mit den Fingern einen kurzen Trommelwirbel auf den Tisch und runzelte konzentriert die Stirn. »Nun, das stimmt mit seinem eigenen Bericht überein; er und seine Freunde haben sich anscheinend heftig über das Verhalten der von ihnen so genannten ›Weißen‹ ereifert. Ich nehme an, damit meint er Engländer? Oder zumindest Europäer?«
»Nun, ja – nur dass sie neunzehnhundertachtundsechzig natürlich keine Europäer mehr waren, sie waren Amerikaner; nur, dass die Indianer zuerst Amerikaner waren – und deshalb haben sie damals angefangen, sich
Roger tätschelte ihr das Knie und bremste ihren Redefluss.
»Vielleicht können wir uns die Geschichtsstunde für später aufheben«, schlug er vor. »Was war es denn, was du über Robert Springer in der Zeitung gelesen hast?«
»Oh.« Aus dem Konzept gebracht, runzelte sie die Stirn, um sich zu konzentrieren. »Er ist verschwunden. Sie sind verschwunden – die Fünf von Montauk, meine ich. Sie wurden alle von der Regierung gesucht, weil sie irgendetwas in die Luft gejagt hatten oder damit drohten, ich weiß es nicht mehr genau – und man hat sie festgenommen, aber dann sind sie gegen Kaution freigekommen, und hoppla – waren sie verschwunden.«
»Offensichtlich«, murmelte Ian mit einem Blick auf das Tagebuch.