Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Allein in der Wildnis unterwegs, mit diesem Büchlein als einzigem Begleiter, hatte Otterzahn beschlossen – so sagte er –, dass er seinen Verstand damit beschäftigen würde, einen Bericht von seiner Reise, seinen Motiven und Absichten zu Papier zu bringen.

Vielleicht wird mir mein Versuch – unser Versuch – ja nicht gelingen. Im Augenblick ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass ich einfach hier in der Wildnis umkomme. Aber wenn das so ist, wird mich der Gedanke, dass eine Aufzeichnung unseres noblen Unterfangens zurückbleiben wird, ein wenig trösten – und es ist die einzige Gedenkstätte, die ich jenen errichten kann, die meine Brüder waren; meinen Begleitern bei diesem Abenteuer.

Jamie hielt inne und rieb sich die Augen. Die Kerze war weit heruntergebrannt; auch meine Augen tränten vom Gähnen so stark, dass ich im flackernden Licht der Kerze kaum die Seite sehen konnte, und ich fühlte mich benommen vor Erschöpfung.

»Lass uns aufhören«, sagte ich und legte den Kopf an Jamies Schulter, deren feste Wärme mich beruhigte. »Ich kann nicht länger wach bleiben, wirklich nicht – und es kommt mir nicht richtig vor, durch seine Geschichte zu hetzen. Außerdem –« Ich hielt inne, unterbrochen durch ein herzhaftes Gähnen, das mich schwanken und blinzeln ließ. »Vielleicht sollten Brianna und Roger das auch hören.«

Jamie ließ sich von meinem Gähnen anstecken und sperrte die Kiefer weit auf. Dann blinzelte er wie eine große, rote Eule, die jemand brutal von ihrem Baum geschüttelt hatte.

»Aye, du hast Recht, Sassenach.« Er schloss das Buch und legte es sanft auf den Tisch neben dem Bett.

Ich gab mich nicht mit einer Nachttoilette ab, sondern zog nur meine Überkleider aus, putzte mir die Zähne und kroch im Hemd ins Bett. Adso, der fröhlich auf dem Kissen geschlummert hatte, war verärgert, weil wir ihn um seinen Platz brachten, rückte jedoch auf Jamies Beharren hin griesgrämig zur Seite und verzog sich ans Fußende des Bettes, wo er sich wie eine große Pelzdecke auf meine Füße sacken ließ.

Einige Sekunden später jedoch vergaß er sein pikiertes Verhalten, knetete die Bettwäsche – und meine Füße – sanft mit seinen Krallen und begann, schläfrig vor sich hinzuschnurren.

Ich empfand seine Anwesenheit als fast genauso beruhigend wie Jamies sanftes, regelmäßiges Schnarchen. Den Großteil der Zeit fühlte ich mich zu Hause, sicher an dem Platz, den ich mir in dieser Welt geschaffen hatte, glücklich, bei Jamie zu sein, ganz gleich, unter welchen Umständen. Doch dann und wann sah ich die Kluft, die ich überquert hatte, in ihrer ganzen Größe deutlich vor mir – den Schwindel erregenden Verlust der Welt, in die ich geboren worden war – und fühlte mich sehr allein. Und hatte Angst.

Die Worte dieses Mannes zu hören, seine Panik und Verzweiflung, hatte in mir die Erinnerungen an den Schrecken und die Zweifel meiner Reisen durch die Steine wieder geweckt.

Ich schmiegte mich dicht an meinen schlafenden Mann, gewärmt und fest verankert, und hörte Otterzahns Worte, als würden sie in meinem inneren Ohr ausgesprochen – ein Schrei der Trostlosigkeit, der durch alle Barrieren der Zeit und der Sprachen hallte.

Am Fuß der Seite war die winzige, lateinische Schrift immer hastiger geworden, einige Buchstaben nicht mehr als Tintenpunkte, die Enden mancher Worte in einem hektischen Spinnentanz verschluckt. Und dann die letzten Zeilen, auf Englisch verfasst, weil sich das Latein des Verfassers in Verzweiflung auflöste.


O Gott, o Gott

Wo sind sie?

Erst am Nachmittag des nächsten Tages gelang es uns, Brianna, Roger und Ian zusammenzuholen und uns in Jamies Studierzimmer zurückzuziehen, ohne ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen. Die vergangene Nacht, der Dunstschleier der Erschöpfung, der Ians plötzlichem Erscheinen auf dem Fuße gefolgt war, all dies zusammen ließ fast alles vorstellbar erscheinen. Doch während ich im hellen Licht des Morgens meinen Aufgaben nachging, fiel es mir zunehmend schwer zu glauben, dass das Tagebuch tatsächlich existierte und ich dies nicht nur geträumt hatte.

Doch hier lag es nun, klein, aber schwarz und stabil auf Jamies Schreibtisch. Er und Ian hatten den Morgen in die Übersetzung vertieft im Studierzimmer verbracht; als ich zu ihnen trat, konnte ich an der Art, wie Jamies Haar abstand, erkennen, dass er den Bericht des Tagebuches entweder zutiefst faszinierend oder furchtbar verstörend gefunden hatte – oder möglicherweise beides.

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